Transgender-Personen – also jene, die nicht nur eine, sondern mehrere Geschlechterrollen einnehmen – seien mit vielen Vorurteilen und Diskriminierungen konfrontiert, erklärte Frauenberger am Donnerstag in einer Pressekonferenz: “In Wien haben wir den eigenen Wirkungsbereich gründlich durchleuchtet und konnten einige Verbesserungen erreichen.”
Namensänderungen ab sofort kostenlos
Bei einer Personenstandsänderung – sprich: die gesetzliche Anerkennung als Mann oder Frau – reicht nun ein psychotherapeutisches Gutachten, was für Betroffene weniger Aufwand bedeutet. Bei der Vornamensänderung auf einen geschlechtsneutralen Namen ist keine Gebühr mehr zu entrichten, wenn als Begründung unzumutbare wirtschaftliche und soziale Nachteile angeführt werden. Eine solche Änderung kostet normalerweise “mehrere Hundert Euro”, so Frauenberger.
Standesbeamte in Wien werden geschult
Zudem erhalten die Standesbeamten Schulungen, wo ihnen Wissen über die rechtliche und gesellschaftliche Situation sowie die Bedürfnisse von Transgender-Personen vermittelt wird. Im Zuge einer Novellierung wurde außerdem im Gleichbehandlungsgesetz und im Dienstrecht die Geschlechtsidentität als Diskriminierungsgrund festgeschrieben.
Abgesehen von diesen Maßnahmen hat die Stadt Forderungen an den Bund – insbesondere: Eine Personenstandsänderung dürfe nicht mehr von der psychiatrischen Diagnose einer Persönlichkeitsstörung abhängig sein. “Das gelebte und empfundene Geschlecht muss ausreichen”, unterstrich die grüne Gemeinderatsmandatarin Jennifer Kickert. Als Vorzeigemodell hob Alecs Recher, Vorstandsmitglied von Transgender Europa, Argentinien hervor. Dort gibt es bereits die staatliche Anerkennung des selbstempfundenen Geschlechts.
Neue Broschüre soll informieren
Im Rahmen der Pressekonferenz wurde außerdem die Broschüre “Trans*Idenditäten” vorgestellt, die als Basisinformation dienen soll – jedoch nicht für die Betroffenen, sondern für deren Umfeld. So wird dort zum Beispiel informiert, wie man Transgender-Personen richtig anspricht und es gibt Tipps für einen diskriminierungsfreien Umgang mit ihnen, erklärte Jo Schedlbauer, städtischer Antidiskriminierungsbeauftragter für gleichgeschlechtliche und transgender Lebensweisen. (APA)