AA

Gerry Weber macht dicht: Alle Shops schließen – Marke geht an spanisches Modehaus

Gerry Weber schließt alle Filialen – Marke wird an spanische Victrix-Gruppe verkauft
Gerry Weber schließt alle Filialen – Marke wird an spanische Victrix-Gruppe verkauft ©APA/GEORG HOCHMUTH
Der deutsche Modekonzern Gerry Weber schließt alle Filialen in Deutschland und im Ausland. Die Marke wird vom spanischen Familienunternehmen Victrix übernommen.

Der angeschlagene Modehersteller Gerry Weber zieht den endgültigen Schlussstrich: Alle verbliebenen Shops und Outlets, derzeit noch rund 40 in Deutschland, sollen in den kommenden Monaten geschlossen werden. Auch in anderen Ländern laufen die Filialen aus.

Das gab das Unternehmen aus Halle/Westfalen am Freitag bekannt. Der vorläufige Gläubigerausschuss sowie Sachwalter Lucas Flöther haben dem Übernahmekonzept der spanischen Victrix-Gruppe zugestimmt.

Die Marke Gerry Weber wird vom neuen Eigentümer übernommen, künftig aber nur noch über Handelspartner angeboten, die verschiedene Modemarken führen.

Österreich-Tochter ebenfalls insolvent

Auch Gerry Weber Österreich ist in Konkurs. Die Sanierungsversuche in den Jahren 2019 und 2023 blieben ohne nachhaltigen Erfolg. Trotz massiver Einschnitte – darunter die Schließung von 122 Filialen und der Abbau von rund 450 Stellen – konnte die finanzielle Lage nicht stabilisiert werden.

Produktion und Vertrieb künftig bei Victrix

Die spanische Modegruppe Victrix, zu der unter anderem die Marke Punt Roma gehört, übernimmt neben dem Markennamen auch die Produktion und will die Organisation zügig in die eigene Struktur eingliedern.

Wie viel die Spanier für die Übernahme zahlen, bleibt unklar – über die wirtschaftlichen Details wurde Stillschweigen vereinbart.

©APA/GEORG HOCHMUTH

Laut Victrix sei Gerry Weber eine perfekte Ergänzung zur eigenen Markenstrategie: Man wolle das Mittelpreissegment in Mittel- und Osteuropa weiter stärken, wo Gerry Weber nach wie vor hohe Markenbekanntheit genieße.

Ein Traditionsname verschwindet

Mit dem Rückzug aus dem stationären Handel endet ein Stück deutscher Modegeschichte: Gerry Weber war nicht nur ein bekanntes Label im Einzelhandel, sondern auch langjähriger Namensgeber des Tennisturniers in Halle/Westfalen. Der Markenname bleibt bestehen – das dahinterstehende Unternehmen jedoch verschwindet.

Modebranche im Umbruch

Der Fall Gerry Weber ist kein Einzelfall. Die deutsche Modebranche steht massiv unter Druck:

  • Galeria Karstadt Kaufhof,
  • Esprit,
  • Sinn

mussten zuletzt ebenfalls Insolvenz anmelden. Ursachen sind unter anderem:

  • Nachwirkungen der Pandemie,
  • steigende Kosten für Energie, Personal und Mieten
  • und ein verändertes Konsumverhalten in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit.

(VOL.AT)

  • VIENNA.AT
  • Wirtschaft
  • Gerry Weber macht dicht: Alle Shops schließen – Marke geht an spanisches Modehaus
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen