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Gemeinsamer Supercomputer für Wiener Unis

Seit Dienstag ist es offiziell: Drei große Wiener Universitäten werden gemeinsam einen Supercomputer für die Forschung ankaufen.

Die Technische Universität (TU) Wien, die Universität Wien und die Universität für Bodenkultur (BOKU) bündeln dafür ihre Kräfte. Gemeinsames Ziel ist, den Forschungsstandort Wien einen großen Schritt voran zu bringen. Mit dem neuen Hochleistungsrechner wird Österreich in punkto Rechenleistung von einem der hinteren Plätze ins internationale Mittelfeld vorrücken.

“Wir streben eine Rechenleistung von 20 bis 50 Teraflops aus bis zu 4000 Prozessor-Cores an”, sagt Herbert Störi, Vorstand des Instituts für allgemeine Physik an der TU Wien und Leiter des Projekts Supercomputer. Zum Vergleich: Ein Pentium-4-Prozessor mit 3 Gigahertz schafft 0,006 Teraflops, das ist gerade einmal ein Zehntausendstel des geplanten Rechners. “Schnellere Maschinen als der von uns geplante Supercomputer werden nur für militärische Anwendungen oder für die Meteorologie gebraucht, also da wo es auf Zeit ankommt”, sagt Störi. Auch für die Universität Wien ist der neue Computer eine wichtige Investition in die Zukunft: “In unserer Strategie bilden die rechnergestützten Wissenschaften einen von fünf großen Schwerpunkten”, sagt Peter Rastl, Leiter des zentralen Informatikdienstes der Universität Wien. Und er betont: “Die Universität Wien hat sich der Initiative der TU gerne angeschlossen und hat das Investitionsbudget aufgestockt. Verglichen mit der ursprünglichen Planung können wir damit einen doppelt so leistungsfähigen Rechner anschaffen.” Die TU stellt für die Installation der Hardware einen Raum im Freihaus zur Verfügung, der bereits mit der nötigen Kühltechnik ausgestattet ist. Der TU-eigene Zentrale Informatikdienst wird für Betrieb und Unterhalt sorgen, ein erster Testbetrieb der Maschine, die um die 1,6 Millionen Euro kosten wird, ist für Sommer 2009 geplant.

Computer sind heute aus der Forschung nicht mehr wegzudenken. Anwendungen wie aufwändige Klimamodelle, die Modellierung biochemischer Abläufe und die Entwicklung von Halbleitertechnik, aber auch moderne Astronomie, Physik und Mathematik sind heute zur Überprüfung ihrer Annahmen und Modelle auf Hochleistungscomputer angewiesen. Entsprechend attraktiv sind Standorte, die Forschenden die nötigen Rechnerinfrastruktur zur Verfügung stellen können. “Um den internationalen Anschluss in der Forschung nicht zu verlieren, ist es dringend nötig, auch in die Rechnerinfrastruktur zu investieren,” sagt Andreas Schildberger, Leiter des zentralen Informatikdienstes an der Wiener BOKU.

Eines ist klar: Ohne leistungsfähige Computerinfrastruktur können heute viel versprechende Forschungsprojekte nicht verwirklicht werden. Eine der Folgen ist, dass die Forscherinnen und Forscher, die für ihre tägliche Arbeit Zugang zu Hochleistungsrechnern brauchen, ins Ausland abwandern. “Mit dem neuen Parallelrechner können wir den Forschenden eine leistungsfähige Plattform zur Verfügung stellen. Außerdem wird Wien als Forschungsstandort auch für Forschende aus dem Ausland interessanter”, ist TU-Physiker Störi überzeugt. Die TU Wien, die Universität Wien sowie die BOKU hoffen, dass das Wissenschaftsministerium diese beispielhafte Kooperation der Wiener Unis zum Anlaß nimmt, den Ausbau des Forschungsstandorts Wien in Zukunft nachhaltig zu fördern.

 

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