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Gemeinsamer Ferientrip als Härtetest für jede Beziehung

Eigentlich sollte die Urlaubszeit einer der schönsten Zeiten des Jahres werden. Für viele endet der gemeinsame Urlaub jedoch in Streit und Trennung. Das muss nicht sein! Psychologen erläutern, was hinter dem Urlaubszoff steckt.

Sommer, Sonne und Streit: Aus diesen drei würzigen Zutaten setzt sich für zahlreiche Paare die Reise in den warmen Süden zusammen. Jedes Jahr aufs Neue droht der vermeidlich erholsame Urlaub in einem Beziehungsdesaster zu enden. Nicht erfüllte Erwartungen und Sehnsüchte sind die Ursache dafür, weiß der Paartherapeut Peter Battistich. Seine goldene Regel für einen friedlichen Ferientrip: “So klar, aber auch so sparsam wie möglich mit der Besprechung von Problemen umgehen.”

“Seien sie kein Kontrollfreak”, rät der Wiener Universitätsdozent im Gespräch mit der APA. Denn viele Streitigkeiten lassen sich vermeiden, wenn Paare den Anspruch aufgeben, alles zusammen machen zu wollen. Gemeinsam aufstehen, gemeinsam schwimmen, gemeinsam lesen, gemeinsam shoppen – Mann oder Frau kann es schon einmal zu viel an Zweisamkeit werden. Vor allem, wenn man sich im Alltag nur abends oder am Wochenende sieht. Deswegen rät der Therapeut, Spielregeln zu entwickeln und zu definieren, was gemeinsam und was alleine gemacht wird.

Doch das ist nicht das einzige Konfliktpotenzial: Es kommt gar nicht selten vor, dass einer der beiden vor den Augen des anderen einen Urlaubsflirt anfängt. “Das ist vor allem bei jungen Paaren der Fall”, so Battistich. Der Betroffene sei zwar verliebt, aber trotzdem noch auf der Suche. “Wenn dann die Frau mit Idealmaßen im knappen Bikini vorbeispaziert und auch noch verführerisch blickt, kann es schon einmal um jemanden geschehen.”

In so einer Situation sei eine Aussprache wichtig: So müsse der Partner etwa aufmerksam gemacht werden, dass es verletzt, wenn er jeder leicht bekleideten Dame hinterher starrt.

Viele Frauen würden die Urlaubsreise auch als “Konfliktsprungbrett” nutzen, so Battistich. “Jetzt ist Zeit, jetzt kann ich ihm sagen, was mich stört”, laute ihre Intention. Denn im Alltag werden Probleme nicht besprochen und “hinuntergeschluckt”. Keine gute Idee, warnt Battistich, zumindest, wenn es den Partner unvorbereitet trifft. Einigen sich die beiden aber auf Gesprächsbereitschaft und gewisse Regeln wie gegenseitiges Zuhören, könnte der Konflikt erfolgreich beseitigt werden.

Junge Paaren streiten im Urlaub übrigens weniger, da sie laut Psychologen verliebt sind. Sie sehen über die Macken des anderen hinweg. Haben aber Krach und Krise die Ferienstimmung total vermiest, dann steht oft eine sofortige Trennung im Raum. Davon rät Battistich ab: “Nehmen Sie ein paar Tage ein Time-Out, bevor sie überstürzt handeln. Auch wenn das vielen schwer fällt.”

Der Ferientrip muss aber nicht automatisch zum beziehungstechnischen Horrortrip werden. Das beweisen die vielen Paare, die frisch und glücklich aus dem Urlaub zurück kommen. “Denn”, so der Paartherapeut, “eine Reise kann auch als Chance genutzt werden, sich neu in den Gefährten zu verlieben und neue Seiten aneinander kennenzulernen.”

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