Gemeinsam miteinander und voneinander lernen

Vor kurzem startete das Sonderpädagogische Zentrum in Bludenz in Zusammenarbeit mit der Volksschule Mitte ein Inklusionsprojekt, in dessen Rahmen die Klasse 3b der VS Mitte zusammen mit Klassenlehrerin Monika Plangg Schülerinnen des SPZ besuchte, um gemeinsam Unterrichtseinheiten zu absolvieren. Auf dem Plan stand dabei eine Kombination aus Märchen- und Zeichenstunde. Ermöglicht und finanziell unterstützt wird das Schulprojekt vom Vorarlberger Kulturservice.
Inklusive Pädagogik
Die inklusive Pädagogik verfolgt das Prinzip der Diversität, sprich der Unterschiedlichkeit in Bildung und Erziehung. Die Inklusion setzt es sich dabei zum Ziel die Schule für alle Schüler und alle Lehrer zu einem fördernden und anregendem Ort zu gestalten, ohne jegliche Form von Aus- oder Abgrenzung. Während es bei der Integration darum geht eine bestehende, definierte Gruppe in eine Gemeinschaft einzugliedern, will Inklusion diese Grenzen auflösen. „Die Idee hinter dem Inklusionsgedanken ist ein in allen Lebenslagen und Entwicklungsphasen gemeinsames teilhaben lassen. Auch wenn der sonderpädagogische Mehrbedarf der Kinder natürlich trotzdem vorhanden bleibt und selbstverständlich auch abgedeckt werden muss.“, so SPZ-Direktor Kurt Reininger.
Kritische Stimmen
Die beteiligten Lehrpersonen stehen dem Thema Inklusion jedoch noch kritisch gegenüber. „Den Kindern gefällt das Projekt gut und auch die entstanden Berührungspunkte zwischen den Schule sind toll. Für die Umsetzung im permanenten Schulbetrieb muss man allerdings ehrlich sagen, fehlen z.Z. einfach die Räumlichkeiten und eine übergreifende fachliche Ausbildung.“, so Monika Plangg. Herlinde Öhre, Lehrerin der 8. Schulstufe im SPZ, stimmt dem zu: „Kinder mit erhöhtem Lern- und Betreuungsbedarf sind in unserer Gesellschaft leider noch immer ein Tabuthema. Bei der ganzen Idee der Inklusion sollte nicht vergessen werden, dass diese Kinder eben auch weiterhin eine intensivere Betreuung brauchen und auch bekommen sollen.“
Richtige Richtung
Nichts desto trotz weist das Projekt einen Schritt in die richtige Richtung, wie Ursula Jehly, Lehrerin der Förderklasse im SPZ erklärt: „Obwohl wir jetzt erst ein paar Mal zusammen gekommen sind, lässt sich bei den Kindern schon der Inklusionsgedanke erkennen. Es zeigen sich schon spannende Ergebnisse beim altersübergreifenden Thema des Geschichtenerzählens.“ Dass sich das Konzept bewährt, konnte man an diesem Morgen sehen: im freien Zeichnen, ganz ohne Druck, gestalteten die Schülerinnen viele tolle Kunstwerke, die den Inhalt des von Andrea-Maria Frühwirth vorgelesenen Märchens thematisierten. „Wir sind mit der Entwicklung des Projekts sehr zufrieden und möchten auch weiterhin die Standortnähe zur VS Mitte für eine zukünftige Zusammenarbeit in diese Richtung nützen.“ so Ursula Jehlys abschließendes Fazit.