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Gemeinderatswahl offenbar von lokalen Einflüssen dominiert

Auf keinen allzu großen bundespolitischen Einfluss lassen die ersten Ergebnisse der heutigen Gemeinderatswahlen in Vorarlberg, Tirol und Niederösterreich schließen. Die meisten Resultate lagen bis zum Nachmittag aus Vorarlberg vor, wo die ÖVP in Lustenau erstmals seit 50 Jahren wieder den Bürgermeister-Sessel von den Freiheitlichen eroberte.

Zugelegt hat die Volkspartei auch in Rankweil, während sie in Hohenems, Höchst und Lochau deutliche Verluste hinnehmen musste.

Die ersten Ergebnisse aus Tirol brachten für alle etwas – für die FPÖ sogar einen Bürgermeister. Landesparteiobmann Gerald Hauser setzte sich in St. Jakob in Defereggen in Osttirol mit 50,4 Prozent gegen den amtierenden Ortschef Hubert Jesacher von einer Namensliste durch und ist somit das erste freiheitliche Gemeindeoberhaupt im Land. Die SPÖ jubelte im ansonsten schwarzen Zillertal. Klaus Gasteiger legte in Kaltenbach um sieben Prozentpunkte zu und wurde mit 68 Prozent klar wiedergewählt.

In Heiterwang im Außerfern setzte sich Beate Reichl mit ihrer “Liste für Fortschritt und Zusammenarbeit” durch und ist damit die dritte Bürgermeisterin Tirols. Mit Martina Klaunzer von der Liste “Wir für Gaimberg” war gleich danach eine vierte dazu.

Am frühesten sperrten die Wahllokale in Vorarlberg, wo längstens bis 13 Uhr abgestimmt werden konnte. Nicht unerwartet kippte Österreichs größte Marktgemeinde Lustenau, die seit 1960 von den Freiheitlichen dominiert worden war. Nach dem Nichtantreten von Langzeitbürgermeister Hans-Dieter Grabher stürzten die Freiheitlichen mit dem neuen Spitzenmann Ernst Hagen böse ab. Nicht nur, dass sich Kurt Fischer von der Volkspartei schon im ersten Durchgang der Bürgermeister-Wahl durchsetzte, erlangte die ÖVP auch die absolute Mehrheit im Gemeinderat.

Die selbe ging der Volkspartei in Hohenems verloren, wenigstens schaffte Bürgermeister Richard Amann (V) trotz massiver Verluste die Wiederwahl zum Gemeindeoberhaupt bereits im ersten Durchgang. Durch sind auch schon die VP-Stadtchefs in Altach, Lochau und Höchst, trotz starken Einbußen in letzteren beiden Gemeinden.

Die Freiheitlichen schlugen sich gemessen an der letzten Wahl am stärksten in der Heimatgemeinde von Landeschef Dieter Egger Hohenems, wo sie auf über 22,66 Prozent kamen. Die Grünen schafften aus dem Stand in Lochau über 23 Prozent und in Altach mehr als 18. Für die SPÖ setzte es durch die Bank schwache Ergebnisse, womit sich der Trend von der Landtagswahl im Vorjahr fortsetzen dürfte, wo die Sozialdemokraten nur knapp zweistellig geblieben und auf Platz vier der Wählergunst zurückgefallen waren.

Noch keine öffentlichen Resultate gibt es aus Niederösterreich, wo auch die bereits ausgezählten Ergebnisse bis 17 Uhr gesperrt sind. Mit Interesse wurde da vor allem das Abschneiden der Freiheitlichen betrachtet, deren Landeschefin Barbara Rosenkranz ja heuer für das Bundespräsidentenamt kandidiert. Für die SPÖ besonders spannend wird es, ob sie in Wiener Neustadt – der einwohnerstärksten der heute wählenden Gemeinden – ihre absolute Mehrheit behalten wird können. Die ÖVP muss abwarten, ob sich die Diskussionen über die umstrittenen Veranlagungen von Finanzlandesrat Wolfgang Sobotka (V) negativ auf das Ergebnis auswirken.

Insgesamt waren heute rund 2,2 Millionen Bürger in den drei Ländern zur Wahl aufgerufen. Erstmals durften auch die 16- bis 18-Jährigen an Kommunalwahlen teilnehmen, eine Premiere auf dieser Ebene gab es auch für die Briefwahl.

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