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Geht dem Wiener Fußball die Luft aus? - Teil 2

Rapid und Austria dominieren, während viele andere Wiener Klubs ohne Perspektive da stehen. Warum die kleinen Klubs bereits im Nachwuchs den Kürzeren ziehen und bei einigen Nachbarländern alles anders ist...

Wiens Fußball ist geprägt durch die Dominanz der Bundesligaklubs. Um deren Infrastruktur samt Nachwuchsarbeit es bestens bestellt, während viele Nachwuchsmannschaften von kleinen Teams auf veralteten Kunstrasenplätzen spielen und trainieren müssen. Die breite Basis, der rentable Amateurfußball in Wien, ist angeschlagen.

Die kleinen Klubs verlieren oftmals ihre größten Talente schon in jungen Jahren an die Akademien oder die Kampfmannschaften der beiden großen Stadtklubs, teilweise sogar ins Ausland. Korkmaz (Slovan HAC), Okotie (Wr. Viktoria) oder Arnautovic (FAC) lassen grüßen. Ein natürlicher Prozess?

Auch Rapid und Austria verlieren oftmals ihre jungen Schätze sehr früh, wie zuletzt die Fälle Prosenik (Rapid -> Chelsea) oder Alaba (Austria -> FC Bayern) bestätigt haben. Außerdem erwartet die jungen Kicker in Hütteldorf und Favoriten eine Akademieausbildung und der sportliche Vergleich gegen die besten Jungfußballer Österreichs.

Rapid ist mit seinen Nachwuchsteams vor einigen Jahren aus der Wiener Fußballverbands-Liga ausgetreten und beteiligt sich nur mehr an den Akademie- bzw. BNZ-Meisterschaft. Austria ist zwar mit Ausnahme der U19 noch in der Wiener Fußballverbands-Liga vertreten, tritt dort aber mit jüngeren Jahrgängen an um die sportliche Entwicklung des eigenen Nachwuchses zu gewährleisten. Es stellt sich die Frage, warum die Basis für mehrere Profifußballklubs in Wien, immerhin Millionenstadt und eigenes Bundesland, kaum vorhanden scheint und selbst Zuschauermagneten Schwierigkeiten beim Lukrieren von Sponsorengeldern haben?

Alles anders im Ausland
An den Beispielen Ungarn und Tschechien, zwei Länder die aufgrund der Einwohnerzahl des Landes und der Größen ihrer Hauptstädte mit Österreich vergleichbar sind sieht man, dass die dortigen Hauptstadtklubs eine dominantere Rolle spielen. In der ungarischen Nemzeti Bajnokság 1 (16 Teams) tummeln sich, angeführt von Ujpest – und trotz der Zweitklassigkeit von Rekordmeister Ferencvaros – gleich fünf Budapester Klubs. In der zweithöchsten ungarischen Leistungsstufe (geteilte Liga mit je 16 Teams) spielen immerhin noch drei Budapester Klubs.

In der tschechischen Gambrinus-Liga (16 Teilnehmer) sind zwar zwei Hauptstadtklubs weniger vertreten als in der höchsten ungarischen, dafür konnten seit dem Bestehen der Liga (1994) nur dreimal eine Nicht-Prager-Mannschaft den Meistertitel erringen. Im Vergleich dazu: Zuletzt war Wien vor 17 Jahren mit drei Mannschaften in der höchsten Liga vertreten.

Die Top 10 der Wiener Klubs (Stand 27.4.2009):
Rapid (1.Liga)
Austria (1.Liga)
Austria Amateure (2.Liga)
Vienna (RLO)
Sportklub (RLO)
Rapid Amateure (RLO)
Wienerberg (RLO)
FAC (RLO)
Ostbahn XI (RLO)
SV Schwechat (Mitglied beim WFV; Wiener Liga)

Lesen Sie im ersten Teil der Analyse, wie es derzeit um Österreichs einstige Paradeklubs bestellt ist .  

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