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"Gehirnwäsche der Globalisten"

Influencer Candy Ken ist „aufgewacht“ und überrascht mit kontroversen Aussagen über Männer, Homosexualität, Konsum und Donald Trump.

Jakob Kasimir Hellrigl (31) aus Bregenz alias Influencer Candy Ken mit über 16 Millionen Followern ist von Los Angeles nach Texas umgezogen und hat sein Leben drastisch verändert. W&W hat ihn nach den Gründen für seinen krassen Wandel vom bunten Paradiesvogel zum texanischen Trump-Befürworter befragt.

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„Kirche statt Gucci“

„Wir probieren das Texas-Life aus, das LA-Leben war leer. Wir möchten uns echte Werte geben und fokussieren auf Familie, Gott und nicht die Konsumgesellschaft. Jetzt gehe ich jagen, um Fleisch für die Familie heimzubringen, am Sonntag in die Kirche und kein Gucci oder Louis Vuitton.“ In Texas gebe es noch echte Männer, erklärt er: „Alle sind im Militär, jagen, tragen eine Waffe am Körper. Das sieht man sonst nicht mehr, weil Männlichkeit immer mehr als toxisch bezeichnet wird. Der Vater soll daheim bleiben und die Frau Karriere machen. Ich habe gemerkt, dass ich eher mit konservativen Ansichten kann, obwohl ich in einem liberalen Umfeld aufgewachsen bin.“

„Liberale Gehirnwäsche“

Die Liberalen in Amerika seien zu weit nach links gezogen und außer Kontrolle: „Es soll keine Geschlechter mehr geben und es wird Kindern gesagt, dass sie sich damit befassen müssen. Bei mir geht es auch um das Beschützen der Familie – ich bin vor einer Woche zum zweiten Mal Vater geworden. Ich hätte mich nie als konservativen Menschen gesehen, aber leider gefällt mir das immer mehr. Man ist nie zu 100 Prozent konservativ oder liberal. Ich bin nicht gegen Abtreibung, aber ein Land braucht eine Grenze. Es ist schlimm, dass es entscheidend ist, wo auf der Welt du geboren bist, aber ohne Grenzen funktioniert es nicht. Die liberale Gehirnwäsche der Globalisten will uns alle gleich machen, Hauptsache man konsumiert so viel wie möglich.“

„Du musst dich erden“

Candy sei nach Texas gezogen, um seine Balance zu finden: „Ich bin so viel auf Social Media und wir haben gemerkt, dass wir dem entgegenwirken müssen. Du musst dich erden, Sonnenlicht tanken, als Ausgleich zu dem blauen Licht, dem du tagtäglich stundenlang ausgesetzt bist.“

„Kontroverse Reaktionen“

Candy verstehe auch, dass sein Wandel von seinen Followern kontrovers aufgenommen wird: „Viele finden es Hammer, dass jemand für sowas aufsteht. Die andere Hälfte ist entsetzt, vor allem die LGBT-Community, auch weil die Trump nicht so feiert. Sie haben das Gefühl, dass ich, weil ich Regenbögen mag, einer von ihnen bin. Ein Regenbogen ist happy und bunt, aber hat nichts mit Sexualität zu tun. Ich habe aber nichts gegen LGBT“, hält er fest. Dennoch polarisiert und provoziert der als Paradiesvogel bekannte Bregenzer: „Als Influencer musst du dein Publikum ein bisschen fordern. Dann teilt sich das halt in Love und Hate. Ich verliere Follower, aber dann bekomme ich halt neue. Auch meine Familie ist von der Propaganda-Maschine beeinflusst und kann sich natürlich nicht für Trump begeistern. Das ist schwierig, wenn sie immer nur einseitige Meinungen hören.“

„Family first, money second“

Früher hat Candy Ken mit solchen Bildern auf Social Media provoziert. Damals war der Hollywood-Lifestyle absolut sein Ding. Er bezeichnete sich und seine Frau auf seinen Social Media Kanälen als „Favourite RICH COUPLE“ (Beliebtestes reiches Paar) und posierte stolz mit verschiedenen Luxusautos, teuren Marken, fetten Uhren und warf im wahrsten Sinne des Wortes mit Geld nur so um sich.

„Erinnert ihr euch an dieses Kind?“

Candy macht seinen Wandel auf Social Media auch selbst zum Thema, indem er immer wieder Videos mit der Caption „Erinnert ihr euch noch …“ postet. Dann zeigt er Bilder aus dem früheren Leben seiner Familie mit schriller Kleidung, Rosa und Regenbogen, haufenweise Geld, Hello Kitty und zeigt dann den krassen Unterschied zum neuen Leben seiner Familie im konservativen Süden der USA.

„WAKE UP“ lautet der Text zu diesem Posting

Immer wieder unterstreicht Candy Ken seine Veränderung zu einer konservativen Einstellung. Er zeigt sich mit seiner Familie in der Natur, beim Jagen und fordert seine Follower auf, ebenfalls „aufzuwachen“. Die Reaktionen seiner Fans sind sehr unterschiedlich und gehen von „Er ist erwachsen geworden“ bis hin zu „You suck now!“ (Jetzt nervst du!).

„Alles ist toxisch!“

„Wir sind vernebelt von dem was wir essen. Das Essen beeinflusst die Hormone. Sie sind hier um uns zu vergiften. Es geht nur noch um Profit. Wir sind nicht sicher! Sei es Pharma, sei es Ernährung, sei es Wasser oder Kleidung. Alles ist toxisch!“ Einige von Candy Kens Aussagen erinnern sehr stark an das Vokabular von Verschwörungs-theoretikern. Er scheint sich in dieser Welt gut aufgehoben und verstanden zu fühlen, stößt mit seiner neuen Haltung aber auch viele seiner Fans vor den Kopf.

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