Geheimnisvoller Bunker in Feldkirch: Ein Blick in die düstere Vergangenheit

Ein unscheinbarer Hang, teils bewaldet, teils von einer Wiese bedeckt, erhebt sich hinter dem Konservatorium in Feldkirch. Eigentlich pure Idylle. Klassische Musik dringt aus den Fenstern der Stella Musikhochschule. Wer hier spazieren geht, ahnt nicht, dass sich direkt unter den Füßen ein düsteres Labyrinth aus Beton erstreckt – die Bunkeranlage Stella Matutina. Früher ein Schutzraum im Krieg, dann eine illegale Zuflucht für Menschen ohne Obdach, heute ein verschlossenes Stück Geschichte. VOL.AT durfte die Räumlichkeiten betreten und war mit der Kamera dabei.
Zugang nur mit Schlüssel – und mit Gänsehaut-Garantie
Der Eingang, einst frei zugänglich, ist heute fest verriegelt. Nur der Bauhof besitzt noch einen Schlüssel. „Früher sind hier oft Leute reingeklettert. Manche, um zu forschen, andere, weil sie keinen Schlafplatz hatten“, erzählt Bauhofleiter Michael Purkart während der Begehung. Bereits vor seiner Zeit beim Bauhof wurde der Bunker endgültig verschlossen. Der Grund waren zu viele ungewollte Eintritte und Vandalismus.
Drinnen: absolute Dunkelheit. Ohne Taschenlampen gäbe es keine Chance, etwas zu sehen. An den Wänden rinnt stellenweise Wasser herunter. Der Bunker ist rund 200 Meter lang, ein Gutachten von 2001 bescheinigt ihm eine solide Standfestigkeit – zumindest größtenteils. „Es gibt Nachbrüche, aber eine akute Einsturzgefahr besteht nicht“, sagt Purkart.

Matratzen, Bierflaschen, Graffiti – und der Hauch von Geschichte
Die Luft im Bunker ist feucht, die Wände kalt. An einigen Stellen tropft Wasser von der Decke und sammelt sich in Pfützen. Die Bunkeranlage, einst mit Sanitäranlagen und Duschen ausgestattet, ist heute nur noch ein Sammelbecken für Müll. Zerfetzte Matratzen, leere Bierflaschen, alte Spraydosen – die Überbleibsel vergangener Nächte.
Dabei war die Anlage einst voll funktionstüchtig. „Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bunker definitiv genutzt“, bestätigt Purkart. Drei Eingänge führten hinein, einer davon ist heute verschüttet. Reservoirs unter der Erde sollten Wasser speichern, doch die Ableitungen sind inzwischen zerstört. „Das Wasser versickert mittlerweile einfach im Boden“, heißt es im Gutachten.


Nicht viel los im Bunker
„Hier tut sich nicht mehr viel, aber ein Auge muss man draufhaben“, so Purkart. Alle ein bis zwei Jahre wird kontrolliert. Die Frage nach öffentlichen Führungen verneint Purkart – hier unten sei kaum jemand. Denn dieser Bunker bleibt das, was er ist: ein düsteres Relikt der Vergangenheit – hinter verschlossenen Türen.
