AA

Geheime Spuren am Meeresboden enthüllt: Uralte Eisberge als Klimawarnung

Verborgene Furchen im Meeresboden: Gigantische Eisberge hinterließen deutliche Spuren (Symbolbild)
Verborgene Furchen im Meeresboden: Gigantische Eisberge hinterließen deutliche Spuren (Symbolbild) ©CANVA
Vor 18.000 Jahren zogen gigantische Eisberge ihre Spuren durch die Nordsee. Neue Forschungsergebnisse zeigen: Ihr Zerfall könnte Rückschlüsse auf den künftigen Zustand des antarktischen Eisschildes erlauben.

Wissenschaftler des British Antarctic Survey haben in alten seismischen Daten bislang verborgene Spuren riesiger Eisberge aufgedeckt. Die Forschungsergebnisse wurden im Fachmagazin Nature Communications veröffentlicht. Die Daten stammen ursprünglich aus Erkundungen zur Öl- und Gasförderung in der Nordsee.

Demnach hinterließen die Eisberge vor etwa 18.000 Jahren tiefe, mehrere Meter unter dem heutigen Meeresboden versteckte Rillen. Laut der Studie waren die Eisberge zwischen fünf und zehn Kilometer breit und mehrere hundert Meter dick.

a V-förmige Rillen, b breite Rillen mit flachem Boden, c mehrere parallele und dicht beieinander liegende Rillen. ©nature.com

Zerfall der Eisberge als Vorbote klimatischer Veränderungen

Die Untersuchungen zeigen, dass sich die geradlinigen Spuren der Eisberge mit der Zeit in kleinere, gewundene Rillen auflösten. Dies deutet laut den Forschern darauf hin, dass die gigantischen Eisformationen im Zuge eines Temperaturanstiegs zwischen 20.000 und 18.000 Jahren vor heute in kleinere Eisberge zerbrachen.

„Das Zerbrechen dieser gewaltigen Eisberge könnte ein Modell für Prozesse sein, die heute in der Antarktis ablaufen“, erklärte Studienleiter James Kirkham gegenüber Nature Communications. Die Erkenntnisse könnten somit wichtige Hinweise auf bevorstehende Veränderungen des antarktischen Schelfeises liefern.

Unbekanntes Ökosystem unter abgebrochenem Eisberg entdeckt

Parallel dazu entdeckte ein internationales Forscherteam unter einem abgebrochenen Eisberg am George-VI-Schelfeis in der Antarktis ein bislang verborgenes Ökosystem.

Laut dem Schmidt Ocean Institute, das die Expedition leitete, fanden die Wissenschaftler Korallen, Schwämme, Anemonen, Eisfische, Riesenspinnen und möglicherweise neue Arten. "Wir hatten nicht erwartet, ein so schönes und blühendes Ökosystem vorzufinden", sagte Patricia Esquete von der Universität Aveiro gegenüber dem Institut.

Entstehung und Bedeutung von Eisbergen

Eisberge sind große Süßwasserformationen, die hauptsächlich von Gletschern in Grönland und der Antarktis stammen. Typische Merkmale:

  • Sie treiben in salzhaltigen Gewässern, wobei etwa 90 Prozent ihrer Masse unter Wasser liegen.
  • Antarktische Tafeleisberge sind oft groß und flach, während Grönlands Eisberge unregelmäßig und kuppenförmig sind.
  • Der größte je dokumentierte Eisberg hatte eine Fläche größer als Belgien.
  • Eisberge bieten Lebensraum für viele Tiere, können aber auch den Meeresboden und Unterwasserinfrastrukturen beschädigen.
  • Der Untergang der Titanic 1912 führte zur Gründung der Internationalen Eispatrouille zur Überwachung von Eisbergen im Nordatlantik.
  • Durch die globale Erwärmung brechen heute mehr Eisberge ab, was den Meeresspiegel ansteigen lässt.

(VOL.AT)

  • VIENNA.AT
  • Wissenschaft
  • Geheime Spuren am Meeresboden enthüllt: Uralte Eisberge als Klimawarnung
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen