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Gegen Lebensmittelverschwendung: 15 Initiativen in Österreich

Unter anderem setzt sich "Foodsharing" gegen Lebensmittelverschwendung ein.
Unter anderem setzt sich "Foodsharing" gegen Lebensmittelverschwendung ein. ©APA/dpa/unbekannt
Jährlich werden in Österreich rund eine Million Tonnen genießbare Lebensmittel weggeworfen. Zahlreiche Akteure setzen sich jedoch dafür ein, um das zu verhindern. Hier ein Überblick über gemeinnützige Organisationen, Unternehmen und Netzwerke, die sich gegen Lebensmittelverschwendung einsetzen.
Too Good to Go im Kampf gegen Essensverschwendung

Laut einer aktuellen UN-Studie ist Lebensmittelverschwendung für 8 bis 10 Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Das betrifft alle: in sozialer, ökologischer und wirtschaftlicher Hinsicht - so das Ergebnis der Studie. Auch in Österreich ist das Überangebot enorm und die Mengen an gutem Essen, das weggeworfen wird, unvorstellbar. Unter anderem zeigen die folgenden 15 Initiativen bereits, wie Lösungen aussehen können.

Too Good To Go

Initiativen in Österreich gegen Lebensmittelverschwendung

Unternehmen

1. Krut: Wiener Kimchi
Zu groß, zu klein, zu viel, zu krumm – das Gemüse ist zwar frisch, wird jedoch oft erst gar nicht geerntet, landet im Müll oder in der Biogasanlage. Krut macht daher die traditionell koreanische Speise Kimchi daraus - das ist nicht nur nachhaltig, sondern auch äußerst gesund. dev.krut.cc 

2. soogut Sozialmarkt: Selbstbestimmtes und nachhaltiges Einkaufen
Rund 39 Tonnen Lebensmittel pro Woche übernehmen die gemeinnützigen soogut-Sozialmärkte und versorgen knapp 36.000 Menschen in Niederösterreich fast täglich mit günstigen Lebensmitteln. Menschen, die mit wenig Geld haushalten müssen, können an den insgesamt 10 Standorten qualitativ hochwertige Lebensmittel und Alltagsgüter zum Drittelpreis einkaufen, ebenso wie Second Hand Kleidung. www.soogut.at 

3. Too Good To Go: Essen Retten am Smartphone
Zu gut, um es wegzuwerfen: Too Good To Go bietet via App eine Möglichkeit, Lebensmittel vor der Mülltonne zu bewahren. Über die App verkaufen bereits über 1.500 Betriebe wie Bäckereien, Restaurants, Cafés, Hotels, Produzenten und Supermärkte ihr überschüssiges, aber einwandfreies Essen zu einem Drittel des Preises an Selbstabholerinnen und Selbstabholer. www.toogoodtogo.at

4. Unverschwendet: Überschüsse zu Feinkost
Das Unternehmen vom Schwendermarkt in Wien verbindet Essen Retten mit Feinkost. Unverschwendet sammelt überschüssiges Obst und Gemüse und verwandelt dieses in köstliche Produkte und (Firmen-)Geschenke: von Marmelade über Sirup bis hin zu Eingelegtem. Produkten die „nicht schön genug“ für den Markt sind, wird so ein neues Leben geschenkt. www.unverschwendet.at

Gemeinnützige Organisationen & Initiativen

5. Act2gether: Die Kärntner Foodsharing-Initiative
Die Foodsharing-Initiative des Kärntner Vereins “Together” ist ein großes, buntes Miteinander:  Es werden an den Verteilerstellen nicht nur Lebensmittel ausgetauscht, man trifft sich auch zum Plaudern und gemeinsamen Kochen. Jede und jeder kann überschüssige Lebensmittel abgeben oder kostenlos abholen. www.act2gether.at

6. Brotpilot:innen: Backwaren frisch von gestern
Die Brotpiloten:innen haben sich eine ganz besondere Nische ausgesucht: Sie geben Backwaren ihrer Partner-Bäckereien eine zweite Chance, indem sie sie auf Events und Märkten weitergeben - zum Beispiel jeden Samstag am Yppenplatz in Wien. Anhand der andernfalls verschwendeten Backwaren schaffen sie so Bewusstsein für die Wertigkeit von Lebensmitteln. www.brotpiloten.at 

7. Caritas Le+O: Nachhaltige Unterstützung
Auch im Rahmen der Caritas gibt es eine große Bewegung gegen Lebensmittelverschwendung: Le+O rettet Essen vor der Tonne und verteilt einmal wöchentlich Frisch- und Haltbarprodukte an armutsbetroffene Menschen. Zusammen mit fast 1.000 freiwilligen Helferinnen und Helfern schafft es Le+O jede Woche, 14 Tonnen Essen an jene Menschen in Österreich weiterzugeben, die es am dringendsten brauchen. www.caritas-leo.at

8. Foodsharing: “Fair-Teiler” für alle
Seit 2012 rettet die foodsharing-Bewegung täglich tonnenweise gute Lebensmittel vor dem Müll. Die Organisation verteilt sie ehrenamtlich und kostenfrei im Bekanntenkreis, der Nachbarschaft, in Obdachlosenheimen, Abgabestellen für sozial Benachteiligte und über die Plattform foodsharing. Die öffentlich zugänglichen Regale und Kühlschränke, sogenannte „Fairteiler“, stehen allen zur Verfügung.  www.foodsharing.at 

9. Team Österreich Tafel: Jeden Samstag Essen retten
Die Team Österreich Tafel ist eine Initiative vom Österreichischen Roten Kreuz und Hitradio Ö3. Unter dem Motto „Sammeln statt vergammeln, verwenden statt verschwenden“ haben die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des Team Österreich seit März 2010 Woche für Woche einen fixen Einsatz: Jeden Samstag sammeln sie einwandfreie, aber nicht mehr verkäufliche Lebensmittel, um sie unmittelbar an Menschen in Not auszugeben. So werden in 118 Ausgabestellen regelmäßig ca. 19.000 Familien versorgt. https://www.roteskreuz.at/ich-brauche-hilfe/team-oesterreich-tafel

10. Tischlein Deck Dich: Vorarlbergs Lebensmittelverteiler
“Verteilen statt vernichten” ist der Grundsatz des vorarlberger Vereins Tischlein Deck Dich, der im Handel unverkäufliche Lebensmittel an Bedürftige verteilt. 2004 reichte noch die Garage und der alte VW-Bus des Gründerpaares als kleines Lager, mittlerweile werden pro Woche bis zu 30 Tonnen Lebensmittel mit 10 Vereinsfahrzeugen zu den Ausgabestellen transportiert. tischlein-deckdich.at

11. Verband der österreichischen Tafeln: Brücke zwischen Überfluss und Mangel
Der Verband ist die Interessenvertretung von zehn Mitgliedstafeln, die teilweise seit mehreren Jahrzehnten österreichweit Lebensmittel retten, um sie an Armutsbetroffene weiterzugeben und damit eine Brücke zwischen Überfluss und Mangel zu schlagen. Zu seinen Kernaufgaben gehört außerdem die Bewusstseinsbildung in den Bereichen Armut, Hunger und Lebensmittelverschwendung. Allein im Jahr 2020 haben mehr als 4.200 großteils ehrenamtliche Mitarbeitende rund 76.000 Armutsbetroffene mit knapp 5.000 Tonnen Lebensmitteln versorgt. Das bedeutet in etwa 10 Millionen Mahlzeiten. www.dietafeln.at

12. Verein Start Up: Lebensmittel im Foodpoint
Wie kann es sein, das Mülltonnen zum Bersten voll sind und es gleichzeitig Menschen gibt, denen es an Grundnahrungsmitteln fehlt? Das fragt sich der Verein Start Up und stellt deshalb Lebensmittel für einen Unkostenbeitrag zur Verfügung. In den Abholstationen Foodpoint finden sich etwa gute aber verbeulte Pfirsichdosen, reife Bananen oder Püree im beschädigten Karton, die Aufgrund des Aussehens nicht regulär verkauft werden. http://www.verein-startup.at/ 

Netzwerke

13. Lebensmittel sind kostbar: Kooperation für mehr Achtsamkeit
"Lebensmittel sind kostbar!" ist eine Initiative des Bundes für mehr Achtsamkeit im Umgang mit Lebensmitteln. Das Ziel ist es, in enger Kooperation mit der Wirtschaft, den Konsumentinnen und Konsumenten, mit Gemeinden und mit sozialen Einrichtungen eine nachhaltige Vermeidung und Verringerung von Lebensmittelabfällen zu fördern. www.bmlrt.gv.at

14. United Against Waste: Food Branche gegen Verschwendung
In der "Außer-Haus-Verpflegung", also Gastronomie, Hotellerie und Großküchen, fallen täglich Lebensmittelreste an. Hier setzt United Against Waste an: Damit am Ende des Tages keine Speisen mehr liegen bleiben, hilft die Initiative bei der Erfassung, der Analyse und schließlich der Reduktion der Lebensmittelabfälle. Durch Monitoring und Beratung bewegen sie zum bewussten Umgang und können Reste so langfristig vermeiden. www.united-against-waste.at

15. Zero Waste Austria: Inspiration & Netzwerk
Zero Waste Austria setzt sich seit Jahren erfolgreich dafür ein, Zero Waste als Lebensstil und Unternehmenskonzept salonfähig zu machen. Der gemeinnützige Verein vernetzt österreichweit Zero Waste Unternehmen, bietet Vorträge und Workshops an und ist somit der optimale Nährboden für eine Gesellschaft ohne Lebensmittelverschwendung. www.zerowasteaustria.at

Es fehlt eine wichtige Initiative? Dann schreiben Sie uns doch an redaktion@vienna.at, um diese in unseren Artikel noch aufzunehmen.

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