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Gefahr für die Fortpflanzung: Rückstände von TFA in Lebensmitteln gefunden

Chemikalie TFA nun auch in Getreideprodukten entdeckt.
Chemikalie TFA nun auch in Getreideprodukten entdeckt. ©Canva (Symbolbild)
Nach Untersuchungen wurde die bedenkliche Substanz Trifluoracetat (TFA) in zahlreichen Getreideprodukten nachgewiesen. Die sogenannte Ewigkeitschemikalie stammt unter anderem aus Kühlmitteln und Pflanzenschutzmitteln und steht im Verdacht, die menschliche Fortpflanzung zu beeinträchtigen.

Die Chemikalie TFA gilt als besonders beständig und kann sich über lange Zeiträume in der Umwelt halten. Laut Umweltchemiker Helmut Burtscher-Schaden informierte der Chemiekonzern Bayer bereits 2021 die EU über mögliche gesundheitliche Risiken. In Tierversuchen habe TFA zu schweren Fehlbildungen geführt. Der Konzern beantragte daraufhin die Einstufung als "wahrscheinlich fortpflanzungsschädigend für den Menschen".

Belastung von Wasser und Lebensmitteln

Die Umweltschutzorganisation Global 2000 hatte bereits im Vorjahr Rückstände von TFA in verschiedenen Wasserquellen, darunter Leitungswasser, Mineralwasser, Flüsse und Grundwasser, nachgewiesen. Auch Wein enthielt Spuren der Chemikalie. Die aktuelle Analyse zeigt nun, dass auch Getreideprodukte betroffen sind – darunter Brot, Frühstücksflocken, Kekse, Nudeln, Mehl sowie Dinkel-, Weizen-, Roggen-, Reis- und Maiskörner.

Alle getesteten Proben positiv

Insgesamt wurden 48 Produkte untersucht – zur Hälfte aus biologischem, zur Hälfte aus konventionellem Anbau. In sämtlichen Proben konnte TFA nachgewiesen werden. Die durchschnittliche Belastung lag bei 119 Nanogramm pro Gramm Produkt, was deutlich über den Werten liegt, die etwa in Oberflächen- oder Trinkwasser gemessen wurden. Laut Burtscher-Schaden deutet dies auf eine flächendeckende Belastung von Ackerböden hin.

Biologische Produkte weniger belastet

Die Untersuchung ergab, dass Bio-Produkte im Schnitt deutlich geringere TFA-Werte aufwiesen. Dennoch waren auch sie belastet. Die weite Verbreitung der Substanz und ihre hohe Mobilität, etwa durch Wind oder Wasser, könnten laut Burtscher-Schaden für diese Verunreinigung verantwortlich sein.

Einschätzung der Gesundheitsgefahr

Ob die gemessenen TFA-Mengen gesundheitlich bedenklich sind, hängt von den herangezogenen Richtwerten ab. Während ältere Richtlinien der EU möglicherweise keine direkte Gefahr erkennen lassen, zeigen strengere Werte, etwa aus der belgischen Region Wallonien, eine Überschreitung der tolerierbaren Tagesdosis. Erwachsene könnten bei regelmäßigem Verzehr das 1,5-Fache, Kleinkinder sogar das Vierfache der empfohlenen Menge aufnehmen.

Forderung nach strengeren Regeln

Im Vergleich zu einer ähnlichen Untersuchung aus dem Jahr 2016 hat sich die Belastung mit TFA verdreifacht. Global 2000 fordert daher rasches politisches Handeln und ein Verbot solcher dauerhaft umweltresistenter Substanzen.

(VOL.AT)

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