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Gefährlicher Rekord: 154 Fälle von FSME im Jahr 2018

©Reisemed.at bzw. dpa
154 gemeldete Fälle von FSME gab es im Jahr 2018 wie SchauTV berichtet, im Jahr davor waren es "nur" 116.
Riesen-Zecke im Ländle?
Zecken in Vorarlberg

Die Zecken sind schon aktiv. Viele Österreicher haben heuer bereits den einen oder anderen Sicht-, wenn nicht Körperkontakt mit den Spinnentieren gehabt. Spätestens jetzt sollte sich jeder Österreicher über seinen Schutz vor FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) und anderen Zecken-übertragenen Krankheiten Gedanken machen. Neben diversen Möglichkeiten, um sich gegen Zecken im Allgemeinen zu schützen, ist die wirksamste Schutzmaßnahme gegen FSME die rechtzeitig und regelmäßig aufgefrischte Impfung. Hier empfiehlt sich das vorgeschriebene Impfintervall genau einzuhalten. Die beliebten Titer-Bestimmungen, die häufig als Entscheidungsgrundlage für eine Auffrischung herangezogen werden, haben laut Experten nur eine sehr begrenzte Aussagekraft und sind noch dazu teurer als die Impfung selbst.

 Kontaktvermeidung begrenzt sinnvoll

Weil Zecken nicht nur FSME übertragen können, sondern auch andere Krankheiten wie zum Beispiel Borreliose, sollte man selbst als Geimpfter jeden Kontakt mit ihnen so gut wie möglich vermeiden. Da ganz Österreich als Endemiegebiet gilt, ist es unmöglich, “Zeckengebiete” zu meiden. Aber oft kann man hohes Gras und schmale Pfade in der Nähe von Buschwerk umgehen – Orte, an denen sich Zecken bevorzugt aufhalten. Wer sie dennoch durchqueren muss, sollte dies raschen Schrittes tun, denn: Wenn der Kontakt mit Zecken kürzer als 0,1 Sekunden dauert, haben diese nicht genug Zeit, um sich festzuhalten.

Nützlich ist auch das Tragen heller Kleidung. Diese sollte Arme und Beine bedecken und an den Hand- und Fußgelenken eng sein. Auch wenn es möglicherweise ein wenig ungewohnt aussieht: Idealerweise sollte man die Hosenbeine in die Socken stecken und weit hinaufreichende geschlossene Schuhe tragen. Zusätzlich kann man noch sogenannte Repellents verwenden. Also Sprays, mit denen Kleidung und Haut vorsorglich eingesprüht werden können. Wichtig ist, darauf zu achten, dass diese auch ausdrücklich gegen Zecken schützen.

Nach dem Aufenthalt in der Natur: Zecken suchen und rasch entfernen

Ist das Malheur passiert und hat eine Zecke zugestochen, überträgt sie das FSME-Virus sofort über den Speichel. Dennoch ist es sinnvoll, sie so rasch wie möglich zu entfernen, um andere potenzielle Infektionen zu verhindern. Bei Borreliose erfolgt die Übertragung der Bakterien nämlich erst ein bis drei Tage nachdem sich das Tier am menschlichen Wirt festgeklebt hat. Erwachsene, die sich immer wieder im Freien aufhalten, tun also gut daran, ihren Körper mindestens einmal täglich nach Zecken abzusuchen, den ihrer Kinder noch öfter.

Gefundene Zecken sollten so vorsichtig wie möglich herausgezogen werden – zum Beispiel mit Hilfe einer Zeckenzange oder einer Pinzette. Dabei ist es am besten, das Tier an jenem Teil zu packen, der der Haut am nächsten ist, ohne auf den Körper der Zecke zu drücken. Klebstoffe, Nagellack, Öl oder Ähnliches braucht man dazu nicht. Sollte hinterher noch ein kleiner schwarzer Punkt in der Haut sichtbar sein, ist das üblicherweise nicht der Kopf der Zecke, sondern ein Teil der Beißwerkzeuge. Erreger können so aber nicht mehr in den menschlichen Körper gelangen.

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Foto: Reisemed.at bzw. dpa

Gegen FSME schützt nur die regelmäßige Impfung

All diese Maßnahmen kommen gegen eine Übertragung des FSME-Virus üblicherweise zu spät. “Das einzige, das wirklich hilft, ist eine vollständige Grundimmunisierung gegen FSME und die regelmäßige Auffrischung nach fünf beziehungsweise nach drei Jahren bei Personen über 60”, erklärt Univ. Prof. Dr. Herwig Kollaritsch (s.Bild oben), Facharzt für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin am Zentrum für Reisemedizin. Dieses vorgeschriebene Impfintervall sollte auch wirklich eingehalten werden, empfiehlt der Experte.

“Von einer Titerbestimmung, um herauszufinden, wann die nächste Auffrischung gemacht werden soll, ist abzuraten. Die derzeit verfügbaren Tests sind dafür nicht aussagekräftig genug.” So sei zum Beispiel nicht feststellbar, ob alle gemessenen Antikörper auch in der Lage seien, den Erreger tatsächlich unschädlich zu machen. Es könne zwar bei einer gewissen nachgewiesenen Antikörpermenge vermutet werden, dass ein Schutz vorliegt, aber nicht wie gut dieser ist und wie lange er noch hält. Außerdem seien bei den herkömmlichen Tests Kreuzreaktionen mit anderen Antikörpern möglich, die das Ergebnis verfälschen würden. Und auch der Zeitpunkt der Blutabnahme und die Anzahl der Vorimpfungen hätten Einfluss auf das Ergebnis. “Außerdem”, so Kollaritsch, “ist eine regelmäßige Titerbestimmung teurer als die Impfung. Wer sich im vorgesehenen Impfintervall befindet, kann auf jeden Fall sicher sein, in den nächsten Jahren geschützt zu sein, ganz ohne Titerbestimmung.”

Das richtige Impfschema

Die Grundimmunisierung erfolgt in drei Teilen, wobei die ersten beiden Impfungen im Abstand von einem bis drei Monaten stattfinden, die dritte im Jahr darauf. Die erste Auffrischung erfolgt nach drei Jahren, alle weiteren bis zum 60. Lebensjahr alle fünf Jahre. Bei Personen über 60 Jahren muss aufgrund des nachlassenden Immunsystems alle drei Jahre aufgefrischt werden.
(Quelle: APA/OTS)

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