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Gefährliche Party mit dem Virus

©Wann & Wo
Ein FPÖ-Abgeordneter hat eine „Corona-Party“ besucht, in Tirol und Niederösterreich wurden solche Treffen gesprengt. Und auch im Ländle gibt es „Covid-19-Partys“, wie WANN & WO erfuhr.

von Anja Förtsch/Wann & Wo

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Privatwohnungen, Riedhütten, Plätze in Wald und Feld – in Zeiten von Corona finden Partys längst nicht mehr in Clubs oder Bars statt. Dort treffen sich auch die Freunde von Pascal, wie wir ihn nennen sollen. Der 17-jährige Rheintaler weiß: Nur weil die Regierung eine Ausgangsbeschränkung erlassen hat, heißt das noch lange nicht, dass die Jugendlichen auch brav zuhause bleiben. „Auch hier im Ländle gibt es ‚Corona-Partys‘. Sie sind vielleicht kleiner als in den großen Städten, aber sie existieren. Die Leute haben keine Schule, sie haben nichts zu tun, ihnen fällt daheim die Decke auf den Kopf“, schildert er im Gespräch mit WANN & WO. Gutheißen will er die Treffen damit aber nicht: „Ich finde solche ‚Corona-Partys‘ dumm und gehe selber nicht hin. Ich bekomme aber im Social Media die Organisation mit und sehe die Fotos von meinen Freunden.“ Zehn bis 20 Jugendliche können es bei so einer Feier am Wochenende schon mal werden, versichert der 17-Jährige. So gut wie jedes Wochenende werde gefeiert, wie er von Kollegen höre und auf Social Media verfolge.

Organisation über Snapchat & Co.

Social Media ist Dreh- und Angelpunkt der ‚Corona-Partys‘ im Ländle, wie Pascal erklärt. „Der Veranstalter macht eine WhatsApp-Gruppe auf und fügt alle hinzu, die er einladen will. Dann schreibt er, wann und wo das Ganze stattfinden soll, die Teilnehmer sagen zu oder ab und dann wird die Gruppe sofort wieder gelöscht.“ So werden keine Spuren hinterlassen und die Treffen bleiben geheim. Auch Snapchat ist aus diesem Grund beliebt: „Leute laden dort Fotos von den Treffen hoch. Die können nur ausgewählte Personen sehen und sie verschwinden eh nach 24 Stunden – jedenfalls, wenn niemand einen Screenshot macht.“

Bis zu 3600 Euro Strafe für „Corona-Partys“

Diese Geheimhaltung scheint zu funktionierten: Wie Polizeisprecher Horst Spitzhofer WANN & WO sagte, haben die Beamten im Ländle derzeit noch keine Kenntnis von den „Corona-Partys“. „Es ist in den vergangenen Tagen eine Fake-Meldung in den sozialen Medien aufgetaucht, dass die Polizei eine solche Party im Bregenzerwald aufgelöst habe – wie gesagt, eine Fake-Meldung“, so der Sprecher. Sollte sie die Feiernden aber doch einmal erwischen, handelt es sich dabei um kein Kavaliersdelikt, weiß Spitzhofer. „Wer an so einer ‚Corona-Party‘ teilnimmt, begeht eine Übertretung nach dem Epidemie-Gesetz bzw. der Covid-19-Maßnahmenverordnung.“ So ein Treffen in der Öffentlichkeit „kostet“ zwischen 360 und 3600 Euro, so die BH Dornbirn.

Pascal ist es das, so wie auch seine Gesundheit, nicht wert: „Ich gehe zwar selbst gern fort und das fehlt mir zurzeit auch. Aber meine Gesundheit setze ich deswegen nicht aufs Spiel oder riskiere, mich zu infizieren und den Virus an meine Familie weiterzugeben – selbst wenn die Partys auch aus dem Grund im Freien stattfinden, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren.“

Polizei sprengte schon mehrere illegale „Corona-Partys“

Der steirische FPÖ-Landtagsabgeordnete Gerhard Hirschmann ist in dieser Woche nach einer von der Polizei am Wochenende aufgelösten „Corona-Party“ von allen politischen Funktionen zurückgetreten. Er hatte am vergangenen Samstag mit Freunden eine Party gefeiert. Auch in Niederösterreich und Tirol wurden illegale Partys aufgelöst. In den Bezirken Lilienfeld, Tulln und Amstetten hatten sich am Abend jeweils mehrere Personen zu sogenannten „Corona-Partys“ in Privatwohnungen getroffen, ebenso im Tiroler Wörgl.

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