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Gedenken ist mehr als Erinnern

Der Gedenkstein für die Opfer der NS-Diktatur soll Erinnerung und Wegmarke zugleich sein.
Der Gedenkstein für die Opfer der NS-Diktatur soll Erinnerung und Wegmarke zugleich sein. ©Marktgemeinde Lustenau
 Ein einfaches, schlichtes Denkmal erinnert an die Opfer der NS-Diktatur.
Gedenkstein für die Opfer der NS-Diktatur 9. November 2013

Lustenau. Nach dem Gedenkgottesdienst in der Kirche St. Peter und Paul begrüßte Bürgermeister Dr. Kurt Fischer die zahlreichen Besucher sowie die Musiker des Orchesters Arpeggione, die für die würdevolle musikalischen Umrahmung der Feierlichkeit anreisten. In seiner bewegenden Rede hob der Bürgermeister sinngemäß hervor, dass Gedenken mehr ist als die bloße Erinnerung, es ist handeln. Was die letzten Zeitzeugen berichten, was Überlebende berichten, sind Erinnerungen und Zeugnisse der schlimmsten Vergangenheit. Und es ist mehr als das: Es ist die fortgesetzte Mahnung an unsere Generationen, Antisemitismus und Rassismus niemals zu bagatellisieren, sich ihnen immer und überall entgegenzustellen. Die Marktgemeinde Lustenau ist der Frage nachgegangen, wie den Opfern in Würde gedacht werden kann. Der von Udo Rabensteiner entworfene Gedenkstein soll den Opfern Ehre erweisen und gleichzeitig eine Wegmarke sein, die Orientierung gibt.

Brutalität aus der Mitte der Gesellschaft

Gemeindearchivar Dr. Wolfgang Scheffknecht wies in seiner Ansprache auf die 75 Jahre Novemberpogrom hin: “Damals, in den Tagen um den 9. November 1938, schlugen in Nazideutschland Diskriminierung, systematische Ausgrenzung und Schikanierung der jüdischen Bevölkerung in offene Gewalt um. Im Namen einer rassistischen, menschenverachtenden Ideologie wurden willkürlich Terror und Gewalt gegen Menschen ausgeübt, von denen sich viele bis dahin als akzeptierte Mitglieder der Gesellschaft gewähnt hatten. Liest man Berichte von Opfern des Regimes oder betrachtet man die Bilder ihrer öffentlichen Demütigung, überkommt einen noch heute ein Schaudern. Deutlich wird auch, wie schwierig es mitunter sein konnte, sich als Einzelner der herrschenden Meinung zu widersetzen und die Menschlichkeit zu bewahren”. Mit der Enthüllung des Gedenksteins und der Aufrufung der 28 Namen darauf sowie die Kranzniederlegung durch Bürgermeister Kurt Fischer und Kulturreferent Daniel Steinhofer endete der ofizielle Festakt.

Hinweis: Eine Ausstellung im Foyer des Reichshofsaales dokumentiert: “Das Lustenauer Kriegerdenkmal – Entstehung und Geschichte”. 12. November 19 bis 22 Uhr geöffnet.        

 

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