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Gedenken an Novemberpogrome mit Kranzniederlegung und Marsch in Wien

Die Regierung nahm an einer Kranzniederlegung in Gedenken an die Novemberpogrome teil.
Die Regierung nahm an einer Kranzniederlegung in Gedenken an die Novemberpogrome teil. ©APA/HANS KLAUS TECHT
Das Gedenken an die Novemberpogrome der Nazis vor 85 Jahren wurde am Donnerstag mit einer Kranzniederlegung durch die Regierungsspitze und Alexander Van der Bellen eröffnet. Um 17 Uhr findet im Parlament eine Gedenkveranstaltung statt, gefolgt vom Gedenkmarsch "Light of Hope" auf dem Heldenplatz.
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Bei den Novemberpogromen vor 85 Jahren wurden Synagogen in Österreich angezündet, jüdische Geschäfte geplündert und jüdische Personen misshandelt. Daran erinnerte am Vormittag die Kranzniederlegung an der Shoah-Namensmauern-Gedenkstätte im Ostarrichipark in Wien-Alsergrund.

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An der Veranstaltung nahmen neben Bundespräsident Alexander Van der Bellen auch die Regierung unter der Führung von Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) teil, sowie der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Oskar Deutsch. Weitere Teilnehmer waren Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP), Bundesratspräsidentin Claudia Arpa (SPÖ) und Vertreter der Parlamentsfraktionen.

Bundespräsident Van der Bellen betonte danach auf Twitter, dass der Grundsatz "Niemals wieder" heute "aktueller denn je" sei. "Wir alle sind gefordert, ihn mit Inhalt zu füllen. Wir dürfen nicht wegsehen, wenn Jüdinnen und Juden wieder gejagt und bestialisch ermordet werden. Wenn Österreich das 'Niemals wieder' ernst meint, muss es das zeigen. Nicht irgendwann, sondern jetzt", so Van der Bellen. Auch Kanzler Nehammer erinnerte daran, dass der Kampf gegen Antisemitismus "eine gemeinsame Aufgabe und Verantwortung" sei: "Nie wieder ist jetzt!" Und Vizekanzler Kogler betonte ebenfalls, dass Erinnerung "gerade heute so wichtig wie lange nicht" sei: "Es ist beschämend, dass Judenhass ein aktuelles Thema ist."

Erschüttert vom vorhandenen antisemitischen Potenzial zeigte sich am Donnerstag auch Kardinal Christoph Schönborn, der auf Twitter meinte: "Als Christen können wir dazu nicht schweigen. Wir stehen ganz klar auf der Seite unserer jüdischen Mitmenschen. Die Achtung der Menschenwürde ist unteilbar." Und auch die Bischöfe distanzierten sich in einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung der in Kloster Laab im Walde (NÖ) tagenden Bischofskonferenz "auf das Schärfste". Wie Kathpress berichtet heißt es darin: "Antisemitismus darf die Herzen nicht wieder vergiften."

"Wir müssen wehrhaft sein!", forderte NEOS-Vorsitzende Beate Meinl-Reisinger: "Entschlossen und geschlossen überall dort, wo unsere Art und Weise zu leben, angegriffen wird." Die eigene Vergangenheit lehre uns eine "fundamentale Verantwortung, für die Sicherheit, Freiheit und Unversehrtheit von Jüdinnen und Juden weltweit einzustehen, so Meinl-Reisinger.

Gedenkveranstaltung in Parlament und "Light of Hope"-Gedenkmarsch durch Wiener Innenstadt

Am Abend findet im Parlament die Fortsetzung der Gedenkveranstaltung statt. Dabei wird der 95-jährige Benno Kern, der den Holocaust überlebt hat, als Zeitzeuge sprechen. Zudem wird der Präsident der israelischen Knesset, Amir Ohana, per Videobotschaft seine Worte an die Teilnehmer richten. Durch virtuelle Rekonstruktionen haben die Teilnehmer außerdem die Möglichkeit, sich ein Bild von den zerstörten Synagogen Österreichs zu machen.

Ein Gedenkmarsch der jüdischen Jugend der IKG Wien, genannt "Licht der Hoffnung", findet statt. Der Marsch startet um 19 Uhr am Heldenplatz und führt zum Ballhausplatz. Die Veranstaltung hat zum Ziel, an die Novemberpogrome zu erinnern und ein Zeichen gegen Antisemitismus und Hass zu setzen, insbesondere im Angesicht des Angriffs der Terrororganisation Hamas auf Israel. Diese Informationen wurden in einer Ankündigung mitgeteilt.

(APA/Red)

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