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Gastronomie klagt wegen Coronavirus über Rückgänge

Die Betriebe würden ihre Mitarbeiter gerne freistellen, später aber - je nach Bedarf - wieder anstellen.
Die Betriebe würden ihre Mitarbeiter gerne freistellen, später aber - je nach Bedarf - wieder anstellen. ©pixabay.com
Die Gastronomie in Österreich fürchtet sich vor Umsatzeinbußen wegen des Coronavirus. Der Fachverband hofft auf rasche Hilfsmaßnahmen, die 100 Millionen Euro Unterstützung von der Regierung würden aber nicht reichen.

Die Gastronomie ist von den Einschnitten der Bundesregierung im Zuge des Kampfes gegen den Virus Covid-19 heftig betroffen, sagte der Obmann des WKÖ-Fachverbands Gastronomie, Mario Pulker. Landgasthäuser meldeten zwar teilweise noch ein unverändertes Geschäft, andere Betriebe hätten aber bereits Rückgänge um bis zu 65 Prozent und viele Stornierungen trudeln erst ein.

Coronavirus: Vorerst gelte es, Ruhe zu bewahren

Große Diskotheken müssten wohl schließen. "Spurlos vorübergehen wird es an niemandem", so Pulker. Für die Wirtschaftskammer sei die Lage noch schwierig, weil die Erlässe der Regierung nun mit drei Ministerien interpretiert werden müssen, so Pulker. So sei nicht geklärt, ob ein Lokal mit drei Räumen pro Raum oder in Summe 100 Gäste begrüßen dürfe. Auch ob eine Hochzeit mit 120 Personen nun zulässig ist oder nicht, sei noch zu bestimmen. Vorerst gelte es, Ruhe zu bewahren.

Einige Lokale setzten individuelle Lösungen, um den Betrieb in der aktuellen Situation bestmöglich zu führen: Der Gastro-Unternehmer Mario Plachutta zum Beispiel kündigte an, ab dem morgigen Donnerstag in seinen sechs Gaststätten (dazu zählen das "Plachutta Wollzeile" oder das "Grünspan") die Anzahl der Tische und Sitzplätze zu reduzieren. Damit wolle man "den Gästen genug Abstand und Komfort bieten", wie es in einer Pressemitteilung am Mittwoch hieß. Darüber hinaus werden an den Eingängen der Restaurants Mitarbeiter platziert, die den Gästen die Türen aufhalten und auf Wunsch Desinfektionsmöglichkeiten anbieten.

100 Millionen Euro reichen nicht aus

"Unsere Betriebe verzeichnen angesichts der aktuellen Situation nach wie vor solide Geschäfte. Obwohl wir an den Wochenenden deutlich mehr Nachfrage hätten, nehmen wir zusätzliche Einbußen zum Wohle unserer Gäste in Kauf", ließ Plachutta weiters wissen.

Die Wirtschaftskammer hofft auf die heutigen Sozialpartnergespräche, die eine Klärung der Hilfsmaßnahmen für die Branche bringen könnten. Die von der Regierung angekündigten Haftungen für 100 Mio. Euro an Krediten seien gut und hilfreich, reichen aber nicht, sagt Pulker. Ihm fällt ein ganzes Paket an Maßnahmen ein, nicht nur die häufig besprochene Kurzarbeit.

Forderungen an den AMS

Den Unternehmen würde es helfen, Mitarbeiter rascher freisetzen zu können, vor allem wenn zugleich das AMS versprechen würde, diese nicht gleich weiterzuvermitteln, damit sie nach der Krise wieder zur Verfügung stehen. Man sollte aber auch über den Abbau von Überstunden und Urlauben nachdenken, staatliche Zahlungen aller Art, auch Sozialversicherungsbeiträge auszusetzen, Kreditlaufzeiten zu verlängern und alle anderen Maßnahmen, die zu mehr Liquidität der Unternehmen führen.

Zum Fachverband Gastronomie gehören in Österreich 60.000 Unternehmen mit 170.000 Mitarbeitern. Pulker hofft in Richtung Gewerkschaft, dass "jeder weiß worum es geht" und dass es "schnellstmöglich" Lösungen gibt.

(APA/red)

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