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Ganslessen: Die Schattenseiten des Martini-Genusses

Martini: Keine gute Zeit für Gänse.
Martini: Keine gute Zeit für Gänse. ©pixabay.com (Sujet)
Martinigänse sind derzeit recht beliebt am Teller. Dabei ist es aber keine leichte Mahlzeit. Hinzu kommt, dass die Chance, eine gequälte Gans zu essen, sehr hoch ist.
Ganslessen in Wien

Martinigänse fallen mit 343 Kilokalorien pro 100 Gramm nicht gerade unter die Kategorie "light". Und so landen sie rund um den 11. November nicht nur auf unseren Tellern, sondern gemeinsam mit Rotkraut und Erdäpfelknödeln auf unseren Rippen. Rund 1.300 Kalorien kommen pro Portion zusammen - spätestens am nächsten Tag wäre man den fetten Vogel gerne wieder los.

1.300 Kalorien-Portion: So wird man sie wieder los

Das könnte beim Laufen oder im Fitnessstudio durchaus gelingen, doch auch innerhalb der eigenen vier Wände gibt es viele Möglichkeiten, sich von den konsumierten Nährwerten zu befreien. Nach sieben Stunden und 15 Minuten Bügeln sollte die Kalorienrechnung wieder ausgeglichen sein, da man bei dieser Hausarbeit - ohne den Grundumsatz des Körpers - 91 Kalorien pro 30 Minuten verbraucht. Aber wozu sich derart anstrengen, wenn es auch bequem funktioniert? Zwei Fasttage auf der Fernsehcouch genügen, um die Gans post mortem noch einmal zu beseitigen.

Chance, gequälte Gänse zu essen, ist hoch

Darüber macht man sich während des traditionellen Festessens wohl wenig Gedanken: 250.000 Gänse landen jährlich rund um den 11. November auf den Tischen. Über das ganze Jahr gesehen, verspeist jeder Österreicher 0,2 Kilogramm und lässt sich dazu 0,5 bis 0,6 Kilogramm Rotkraut schmecken.

Nach wie vor kommen drei Viertel der konsumierten Gänse aus dem Ausland. Sowohl in Polen als auch in Ungarn, aber auch in anderen europäischen Ländern, sind laut Vier Pfoten die tierquälerischen Praktiken Stopfmast und Lebendrupf noch erlaubt. Die Chance, gequälte Gänse zu essen, vor allem, wenn sie sehr billig sind, sei groß.

Konsumenten sollten sich nach der Herkunft der Vögel erkundigen

Die Tierschutzorganisation empfiehlt Konsumenten, immer genau zu prüfen, was sie kaufen und gegebenenfalls auch nachzufragen. Zugreifen sollte man nur dann, wenn explizit "Kein Lebendrupf, keine Stopfmast" auf dem Produkt steht. Und im Restaurant genügt im Vorfeld ein kurzer Anruf, um zu wissen, um welche Gänse es sich handelt.

Der Brauchtum hinter Martinigänsen

Die Martinigans hat übrigens eine jahrhundertelange Tradition. Bereits 1171 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt. Damals hatte sie allerdings einen anderen Zweck, als einen weiteren Höhepunkt im kulinarischen Jahreskreis zu bieten. Am 11. November endete früher das bäuerliche Arbeitsjahr. Die Knechte erhielten ihren Lohn und als Draufgabe eine Gans. Vor der kargen Winterzeit musste die Geflügelschar stark dezimiert werden.

Der Brauch knüpft an die heidnischen Schlachtfeste der Erntezeit an und wurde vom Christentum übernommen. Neben der bekannten Martinigans gehören Martinsfeuer, Martinsgestampfe gegen böse Geister und der Martinstrunk vom neuen Wein zum Brauchtum, was besonders in Salzburg, Tirol, Ober- und Niederösterreich noch praktiziert wird.

(APA/Red)

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