Arbeit im Kollektiv
Johannes Franz, Sarah Kienpointner, Thomas Lehner, Philipp Leissing, Nadine Lemke, David Postl, Arthur Summereder und Michael Suszynski genossen während ihres Aufenthalts in Lustenau die Gastfreundschaft der Pfadfinder, die ihr Vereinsheim als Unterkunft zur Verfügung gestellt hatten. Das gemeinsame Wohnen, das Arbeiten mit lokalen Dienstleistern und mit Materialien, die teilweise erst vor Ort gesammelt werden und die zahlreichen Abstimmungs- und Aushandlungsprozesse in der Gruppe sind dabei genauso als Teil der künstlerischen Arbeit zu verstehen wie die Ausstellung selbst: „Das Arbeiten in einem Kollektiv ist wie Autofahren mit angezogener Handbremse“, beschreibt die Gruppe die eigene Arbeitsweise.
Die Zwischendecke als Ausstellungsort
Ausgangspunkt für die Arbeit in Lustenau war der Umgang mit der Architektur des 1971 realisierten Ausstellungsraums im Ponten. Die abgehängte Zwischendecke wurde vom Dornbirner Unternehmen Zumtobel als Prototyp für Museumsbeleuchtung entworfen. Der 70 Zentimeter hohe Luftraum zwischen Galeriedecke und abgehängter Mediendecke ist durchzogen von Kabeln und Technik und bleibt traditionell vor den Blicken der Ausstellungsbesucher verborgen. „Durch einen räumlich-installativen Eingriff wird das Verborgene des Galerieraums ausgestellt, es eröffnen sich neue Sichtweisen. Umwege erweitern die Ortskenntnis“, so die Künstler. Erst durch das Erklimmen eines Gerüstes wird dieser Teil der Ausstellung sichtbar.
Baer als Anagramm für „Aber“
Auch seine Eröffnungsrede packte Kurt Fischer in Anagramme: „Der Raum wurde entdeckelt um entdeckt werden zu können.“ Die etwas zu tief gelegte Decke mit der etwas zu hoch geratenen Bar und den leicht zu tiefen Barhockern, lieferten genug Gesprächsstoff für die staunenden Gäste. Ein Raum der Freiräume bietet, den Kunstgedanken keine Grenzen setzt und den „Baeren“ unendlich viele Möglichkeiten zur Neugestaltung lieferte. Claudia Voits erstes Projekt ist wegweisend für zukünftige Ausstellungen, die aus dem Ort heraus entwickelt werden. Baer hat einen starken Akzent gesetzt und Claudia Voit hat buchstäblich den Bären losgelassen.
BAER: KOLLEKTIVE ABSICHTEN
3. September bis 2. Oktober 2016
Eröffnung: 2. September, 19.00 Uhr
Öffnungszeiten während der Laufzeit:
Freitag, Samstag, Sonn- und Feiertage 15 bis 19 Uhr
Galerie Hollenstein – Kunstraum und Sammlung
Pontenstraße 20, 6890 Lustenau
www.lustenau.at/galerie-hollenstein