Gabi Waldner will keinen "grillen"
Ab Freitag wird die 37-jährige Radiojournalistin jeweils ab 21.00 Uhr auf ORF 2 die Parteichefs in die verbale Zange nehmen.
Im Gegensatz zu ihrem Vorgänger, dem Zeit im Bild 2-Moderator Armin Wolf, will Waldner ihre Interviewpartner dabei weder grillen noch aufs Glatteis führen. Das ist nicht mein Zugang, sagte sie zur APA. Ihr Hauptanliegen ist es, hintergründig kontroversielle Interviews für den Hörer bzw. den Seher zu führen. Sie sollen inhaltliche Informationen mitnehmen und das Gegenüber besser kennen lernen, definiert sie selbst ihr Gesprächsziel. Es gehe darum, den Menschen eine Entscheidungshilfe für die kommende Nationalratswahl zu bieten.
Dafür muss sie allerdings zunächst die vielen Politikern eigene Phrasendrescherei durchbrechen. Wie? Darüber denke ich sehr viel nach. Davon, dass es möglich ist, das gebetsmühlenartige Wiederholen von Parteiprogrammen zu durchdringen, ist Waldner allerdings überzeugt: Wenn ich daran nicht glauben würde, müsste ich meinen Job aufgeben.
Für die Eigenheiten ihrer Gegenüber ist die Radiojournalistin jedenfalls gewappnet. Dass das Gespräch mit Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V), der gerne einmal etwas länger spricht, nicht zur Oberlehrerstunde wird, will Waldner mit gezielten Zwischenfragen erreichen. Dem ungebremsten Redefluss von BZÖ-Chef Peter Westenthaler will sie schlicht mit Unterbrechungen entgegenwirken.
Damit ihr beim Grünen Bundessprecher und Professor Alexander Van der Bellen die Zuschauer nicht wegschlafen, will sie versuchen, temporeich in die Sache reinzugehen und für FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hat sich Waldner vorgenommen, Positionen und Inhalte zu hinterfragen. Selbst für Alfred Gusenbauers (S) Schweißperlen – er hatte sich nach einer Pressestunde über angeblich saunaartige Temperaturen im Studio beschwert – ist vorgesorgt: Es wird eine Klimaanlage geben.
Gegen das Lampenfieber hilft ihr Lebensgefährte und Kurier-Karikaturist Michael Pammesberger, der Waldner mit humoristischen Tipps für ihren großen Auftritt versorgt – Ja er trägt viel bei, sagt sie selbst, Arbeitsgruppe haben wir aber noch keine gegründet. Das Outfit der Radio-Interviewerin wurde bereits vom Stilberater des ORF ins Visier genommen und durchgewunken: Schönheits-OP werde ich keine brauchen, lacht Waldner. Ich darf auch so ins Bild.