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Fußgänger bei "Spritztour" ohne Führerschein getötet : Prozess in Wien

Der Verursacher eines tödlichen Unfalls stand in Wien vor Gericht
Der Verursacher eines tödlichen Unfalls stand in Wien vor Gericht ©APA (Sujet)
Bei einer "Spritztour" ohne Führerschein kam im März 2012 ein 82-jähriger Passant auf der Brünner Straße ums Leben. Am Freitag musste sich der 23-jährige Lenker des Pkws am Wiener Landesgericht dafür verantworten.

Zu 18 Monaten Haft ist ein 23-jährige Lenker verurteilt worden, der einen Unfall in Wien-Floridsdorf verursacht hatte, bei den eine Person ums Leben kam. Davon muss er sechs Monate auch absitzen, erklärte Richter Thomas Kreuter. Das Urteil wegen fahrlässiger Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen ist bereits rechtskräftig.

Große Versuchung: Fahren ohne Führerschein

Die Versuchung, auch ohne Führerschein mit dem neuen Auto eine Spritztour zu unternehmen, war für den jungen Mann zu groß: Obwohl er bereits zwei Tage zuvor von der Polizei ohne “Deckel” und mit 50 km/h mehr als erlaubt erwischt worden war, setzte er sich auch am 25. März 2012 hinter das Steuer seines Opel Astra.

Der tödliche Unfall in der Brünner Straße

Mit quietschenden Reifen raste er von der Brünner Straße in die Weisselgasse und übersah einen Fußgänger. Der 82 Jahre alte Passant, der sich gerade in einem nahe gelegenen Eissalon ein Eis gekauft hatte, überlebte den Zusammenstoß nicht. Er starb einige Tage später an einer Lungenembolie, nachdem er mit einer starken Gehirnerschütterung, einem Oberschenkelhalsbruch und Blutergüssen ins Spital gebracht worden war.

Der Angeklagte besuchte auch eine Fahrschule, hatte zum Zeitpunkt des Unfalls aber erst acht Fahrstunden absolviert. Obwohl ihm damit rund die Hälfte der nötigen Praxis und auch noch etliche Theorie-Stunden fehlten, um überhaupt zur Prüfung antreten zu können, unternahm er bereits regelmäßig “Spritztouren” mit seinem Pkw.

“Ich wollte eine Runde fahren”

“Ich hab’ mich so auf dieses Auto gefreut. Ich hab’ mir dieses Auto selber geleistet. Es war mein erstes Auto. Ich wollte eine Runde damit fahren”, hatte der 23-Jährige beim ersten Verhandlungstermin im Mai ausgesagt.

Zur Feststellung des genauen Unfallhergangs war ein ergänzendes Sachverständigen-Gutachten eines Verkehrstechnikers eingeholt worden, das nun vorlag. Sichtlich betroffen und weinend hörte der Arbeiter dessen Ausführungen zu. Mittlerweile verheiratet und Vater, hoffte er auf ein bedingtes Urteil.

“Straße ist keine Carrera-Bahn”

Dem kam Kreuter nicht nach: “Die Straße ist keine Autorennbahn von Carrera.” Er habe keine entsprechende Routine gehabt, wäre viel zu schnell und ohne Führerschein unterwegs gewesen. “Wenn man alles negiert, dann muss man auch mit so einer Strafe rechnen.”

Diese nahm der junge Mann nach Beratung mit seinem Verteidiger an, die Staatsanwältin verzichtete auf Rechtsmittel, weshalb das Urteil bereits rechtskräftig ist.

(apa/red)

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