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Fußball-WM: Herzog will Gruppe mit Argentinien

Erzielte das bislang letzte rot-weiß-rote WM-Tor: Andreas Herzog.
Erzielte das bislang letzte rot-weiß-rote WM-Tor: Andreas Herzog. ©APA/EVA MANHART
Andreas Herzog würde Österreich bei der Fußball-Weltmeisterschaft gerne gegen den Titelverteidiger antreten sehen. "Es wäre cool, gegen Argentinien zu spielen, gegen den Weltmeister, dass uns die auch einmal kennenlernen", so der 57-Jährige.
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Andreas Herzog dürfte nächsten Sommer beim Turnier in Nordamerika als Österreichs bisher letzter WM-Torschütze abgelöst werden. "Diese Generation hat sich das verdient", sagte Herzog nach der geschafften Qualifikation, der ersten seit 1998, im Gespräch mit der APA. "Spielerisch werden wir bei der WM aber besser sein und besser sein müssen, wenn wir eine Rolle spielen wollen. Das wissen die Spieler, und das weiß auch der Teamchef."

WM nicht zu überbieten

Das ÖFB-Team sei ob seiner Qualität als Favorit in die Qualifikationsgruppe mit Bosnien und Rumänien gegangen. "Aber du musst es auch umsetzen, Selbstläufer ist es keiner", betonte Herzog. Der 103-fache Internationale hielt Teamchef Ralf Rangnick zugute, in Österreich seit seinem Amtsantritt eine Euphorie entfacht zu haben. Eine EM-Teilnahme sei super, eine WM aber darüberzustellen. "Das ist so wie für einen anderen Sportler die Olympischen Spiele - das Größte, das es gibt."

Für David Alaba und Marko Arnautovic war es möglicherweise die letzte Chance, sich für eine WM zu qualifizieren. "Die letzten zehn, zwölf Jahre waren sie für Österreichs Fußball die Aushängeschilder. Umso mehr freut es mich für die zwei", erklärte Herzog. Im Gegensatz zu Herbert Prohaska, der 1998 unter anderem Herzogs anhaltende Zehenprobleme berücksichtigen musste, wünsche er Rangnick, die wichtigsten Spieler beim Turnier fit zu haben. "Dann können wir bei der WM auch richtig auftrumpfen und Siege feiern." Mit einer Leistung wie beim 1:1 im Quali-Entscheidungsspiel gegen Bosnien würde man beim Turnier dagegen "nicht brillieren".

Als zentrale Akteure nannte Herzog neben Alaba und Arnautovic auch Marcel Sabitzer und wegen seines "Torriechers" Michael Gregoritsch. Letzterer rettete das ÖFB-Team mit seinem Ausgleich gegen Bosnien über die Ziellinie. "Das Tor geht in die Geschichte ein", sagte Herzog. Ähnlich wie sein eigenes an gleicher Stelle im vorentscheidenden WM-Quali-Spiel 1997 gegen Schweden (1:0). Bei der WM in Frankreich traf er dann im abschließenden Gruppenspiel gegen Italien (1:2) per Elfmeter.

"Spannende Generation"

Hinter Arnautovic (36 Jahre), Alaba (33), Sabitzer und Gregoritsch (beide 31) gebe es aktuell mit Xaver Schlager, Konrad Laimer (beide 28) und Christoph Baumgartner (26) eine "spannende Generation", befand Herzog. Man habe sich zuletzt für viele Endrunden qualifiziert. "Man darf sich davon aber nicht blenden lassen. Fehler macht man auch, wenn es gut läuft. Da müssen wir schon aufpassen", warnte der 57-Jährige. "In guten Zeiten stellt man die Weichen für die Zukunft."

Mit Ausnahme von Rapids Nikolaus Wurmbrand (19) ist kein A-Kaderspieler unter 21 Jahre alt. "Wir haben in den letzten Jahren nicht so viele herausgebracht. Das haben andere Länder schon besser gemacht", meinte Herzog. Hoffnung setzt der Wiener in den Jahrgang, der derzeit bei der U17-WM in Katar für Furore sorgt. "Wenn da nicht ein paar angreifen und bald in der Bundesliga spielen, haben wir etwas falsch gemacht." Man dürfe bei jungen Spielern nicht zu lange warten. "Man muss sie fördern, aber auch fordern, knallhart mit ihnen arbeiten und sie an das internationale Level heranführen."

Im Vergleich zur WM-Mannschaft von 1998 spielen nun viel mehr Teamkicker im Ausland. "Das ist schon ein Vorteil, wenn jeder Einzelne in einer guten Liga gefordert wird und internationale Erfahrung hat. Das ist auch ein Reifeprozess, der sich auf eine Mannschaft positiv auswirkt."

Herzog will Argentinien

Seine WM-Gruppengegner erfährt Österreich am 5. Dezember. Herzog wünscht sich ein ÖFB-Duell mit Lionel Messi und Co. "Es wäre cool, gegen Argentinien zu spielen, gegen den Weltmeister, dass uns die auch einmal kennenlernen. Europäer brauchen wir nicht unbedingt als Gegner." Die unterschiedlichen Spielstile und Kulturen seien das Wesen einer Weltmeisterschaft. "Bei einer EM ist alles sehr ähnlich."

Zu beachten seien die großen Distanzen in Nordamerika, die teilweise große Hitze und in Austragungsorten wie Mexiko City die Höhenlage. "Das ist kein Österreicher und kein Europäer gewohnt. Da musst du schon richtig aufpassen", meinte Herzog. Der frühere Co-Trainer und U23-Coach der USA (2011-2016) warnte auch vor der Zeitverschiebung von der West- an die Ostküste. "Ich merke bei uns in Österreich schon, wenn die Sommerzeit umgestellt wird. Drei Stunden sind noch einmal eine andere Geschichte."

Lob für Sportstätten

Die Sportstätten in Übersee seien dafür ein "absoluter Traum" - besonders in den USA, aber auch in Kanada. Herzog würde sich eine ÖFB-Destination im Westen wünschen, etwa in Vancouver oder in Los Angeles, wo er seine aktive Karriere 2004 hatte ausklingen lassen. Politische Verwerfungen während des Turniers befürchtet der Ex-Legionär nicht. US-Präsident Donald Trump werde im Vorfeld mit der FIFA und deren Chef Gianni Infantino alles soweit abklären, dass es keine Probleme gebe. "Es ist eines der größten Sportereignisse. Wenn die Amerikaner etwas veranstalten, wollen sie keine schlechte Nachrede haben."

(APA/Red)

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