Funkenzunft Gaschurn: Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen nach Vorjahresfall

Es waren Bilder, die Gaschurn mediale Aufmerksamtkeit beschert haben, wie wohl selten. Ziemlich genau vor einem Jahr ist in Gaschurn der damals 26 Meter hohe Funken umgestürzt. Nur wenige Sekunden, nachdem er angezündet wurde. Woran es genau lag, kann niemand rückblickend sagen. Glücklich sind alle hingegen, dass niemand verletzt wurde.
Größere Abstände zum Funken
In diesem Jahr wird der Sicherheit am Abend allerdings noch einmal deutlich mehr Bedeutung beigemessen werden, sagt Simon Felder, Obmann der Funkenzunft Gaschurn, beim VOL.AT-Besuch vor Ort am Freitag. "Die Straße in Richtung Funkenplatz wird abgesperrt werden , sodass dort niemand steht und auch die anderen Flächen rund um den Funken werden großflächiger", erklärt er. Für den Bau nutzt die Funkenzunft eine Drahtseil-Konstruktion. Beim Abbrennen wird das Seil dann aber entfernt. "Es besteht immer die Gefahr, dass Brenngut am Seil entlang rutscht. Das wollen wir verhindern. Unser Funken steht so tief im Boden, dass nichts passieren sollte", ist Felder überzeugt. Die Geschichte gibt ihm recht. Noch nie zuvor war ein Funken in Gaschurn umgestürzt. Dass es nun 2024 passiert ist, ist nichts ganz Ungewöhnliches - immer wieder gibt es Fälle auf vergleichbaren Veranstaltungen in Vorarlberg und ganz Österreich.

Funkenbau ist Maßarbeit

Der Funkenbau selbst ist eine echte Wissenschaft für sich. 27 Meter hoch ist in diesem Jahr die Latte, der Funken selbst, sprich die Holzkonstruktion drumherum, wird bei rund 22 Metern liegen. 20 Mitglieder der Funkenzunft sind eineinhalb Tage mit dem Bau beschäftigt. Am Freitagmorgen steht bereits gut gesichert die Latte. "Mit Hilfe eines Krans richten wir sie auf und richten sie dann mit einem Pendel aus", erklärt der Obmann. Für das Schichten der Holzkonstruktion braucht es später sechs Männer und echte Maßarbeit. Immer wieder wird mit einem Pendel kontrolliert, ob der Funken gerade steht. Außerdem messen die Konstrukteure den Abstand zur Latte. "Man muss immer bedenken: Ein Zentimeter Versatz ganz unten, kann zehn Zentimeter Versatz oben ausmachen. Zu kleinlich gibt es dabei also nicht."

Auch heuer lädt die Funkenzunft zum Kinderfunken

Damit der Nachwuchs auch in den nächsten Jahren gesichert ist, setzt die Funkenzunft auch in diesem Jahr wieder auf den Kinderfunken. Am Samstagnachmittag dürfen alle Interessierten zum Funkenplatz kommen und unter Aufsicht der erfahrenen Funkenbauer einen kleinen Kinderfunken bauen und Hexen basteln. Der Kinderfunken wird dann bereits am Samstag abgebrannt. "Grundsätzlich haben wir kein Nachwuchsproblem und bekommen jedes Jahr ein paar Mitglieder dazu", meint Felder und fährt fort: "aber, wenn natürlich auch nur fünf der zwanzig Kinder, die beim Kinderfunken mitbauen, später einmal zu uns kommen, dann steht der Tradition auch in weiter Zukunft nichts im Wege."

Am Samstagabend lädt die Funkenzunft außerdem wieder zur traditionellen Funkenwache ein. Der Obmann erklärt gegenüber VOL.AT, es sei aber längst keine Wache mehr, bei der es darum geht, das Anzünden zu verhindern. "Das sollte sich heutzutage keiner mehr trauen. Das ist Brandstiftung und kann damit strafrechtlich verfolgt werden." Vielmehr gehe es darum zu verhindern, das Wagemutige auf den Funken hinaufklettern. "Das ist nachts um drei und auch generell nämlich absolut kein Spaß."

Auch, wenn die Beerdigung der Funkenhexe "Lisbeth" im vergangenen Jahr "ein richtig geiles Fest" war, freut sich Felder mit seinen Mitgliedern diesmal auf einen etwas weniger Adrenalin haltigen Abend. Gefeiert werden, darf dann das erfolgreiche Abbrennen - kein minderer Grund und Potential für ein tolles Fest.
(VOL.AT)