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Fünf Österreicher auf Longlist des Deutschen Buchpreises

Franzobel ist mit "Das Floß der Medusa" im Rennen
Franzobel ist mit "Das Floß der Medusa" im Rennen ©APA (KEYSTONE)
Die erste Runde im Rennen um den Deutschen Buchpreis 2017 brachte am Dienstag eine überraschende Vorauswahl mit gleich fünf österreichischen Autorinnen und Autoren. Auch eine bekannte Vorarlbergerin befindet sich auf der Liste.

Auf der Longlist befinden sich Franzobels “Das Floß der Medusa”, Robert Menasses “Die Hauptstadt”, “Schau mich an, wenn ich mit dir rede!” von Monika Helfer, “Flugschnee” von Birgit Müller-Wieland sowie “Phantome” von Robert Prosser.

20 Werke auf der Longlist nominiert

Unter den 20 von der Jury bekannt gegebenen Titeln befinden sich auch Sven Regeners “Wiener Straße”, Julia Wolfs fortgeschriebener Siegertext des 3sat-Preises in Klagenfurt 2016 (“Walter Nowak bleibt liegen”), sowie die bekannten deutschen Autoren Feridun Zaimoglu (“Evangelio”), Marion Poschmann (“Die Kieferninseln”), Ingo Schulze (“Peter Holtz”, von der “FAZ” bereits zum “haushohen Favorit dieses Jahres” ausgerufen) und Thomas Lehr (“Schlafende Sonne”). Mit Jonas Lüscher (“Kraft”) und dem in Genf lebenden Deutschen Christoph Höhtker (“Das Jahr der Frauen”) kann sich auch die Schweiz Hoffnungen machen. Es sind 13 Männer und sieben Frauen nominiert.

Monika Helfer über eine Patchwork-Familie

Während Franzobels zu Jahresbeginn erschienener und eine Seefahrtstragödie von 1816 aufgreifender Roman “Das Floß der Medusa” bereits vielfach gewürdigt wurde (am 14. September nimmt der 50-Jährige, der dieses Jahr die Eröffnungsrede des Bachmannpreis-Wettlesens hielt, dafür den Nicolas-Born-Preis entgegen), wird Robert Menasses “Die Hauptstadt” seit langem mit Spannung erwartet: Der Roman, für dessen Recherche der Autor tief in die Brüsseler EU-Institutionen eingetaucht ist, erscheint am 11. September bei Suhrkamp. Während die Vorarlbergerin Monika Helfer – nominiert für den im Frühjahr erschienenen schmalen Roman “Schau mich an, wenn ich mit dir rede!” über eine Patchwork-Familie – seit langem fixer Bestandteil der österreichischen Literaturszene ist, sind die Nominierungen von Birgit Müller-Wieland und Robert Prosser Überraschungen.

In “Flugschnee” (erschienen im Salzburger Otto Müller Verlag) widmet sich die in München lebende 54-jährige Oberösterreicherin Müller-Wieland ebenfalls einer Familiengeschichte. “‘Flugschnee’ greift anhand von Figuren aus drei Generationen sehr viele Themen mehr oder weniger beiläufig auf, vom fordernden Alltag mit Kindern über Homosexualität bis hin zum Altwerden. Das alles beherrschende Thema ist jedoch die Frage, wie Familien mit ihren ‘Leichen im Keller’ umgehen, und das ist durchaus wörtlich zu verstehen”, heißt es in der “Süddeutsche Zeitung”. Der 1983 geborene Tiroler Robert Prosser, wie Müller-Wiegand Träger des Reinhard-Priessnitz-Preises, legt in seinem just heute bei Ullstein erscheinenden Buch “Phantome” laut Verlag “einen politischen Roman, der ein fast vergessenes Kapitel europäischer Geschichte in die Gegenwart holt”, vor: Im Zentrum steht der Jugoslawienkrieg und seine Folgen.

Wer schafft es auf die Shortlist?

Am 12. September wird die Liste auf die sechs Titel der Shortlist verkürzt. Der Sieger wird am 9. Oktober verkündet, zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse. In diesem Jahr gab es einen neuen Rekord: 174 Romane sind von deutschsprachigen Verlagen eingereicht worden – mehr als je zuvor, wie der Börsenverein des Deutschen Buchhandels berichtete. Dazu kamen 26 Romane, die von der Jury zusätzlich gesichtet wurden.

Der Deutsche Buchpreis wird seit 2005 vergeben. Gesucht wird der beste deutschsprachige Roman des Jahres. Der Sieger erhält 25.000 Euro, die übrigen fünf Autoren der Shortlist jeweils 2.500 Euro. Die Auswahl trifft eine siebenköpfige Jury, die jedes Jahr neu besetzt wird. 2016 wurde Bodo Kirchhoff für “Widerfahrnis” ausgezeichnet.

(APA)

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