"F***t euch!" - Böhmermann platzt beim ESC der Kragen

Eigentlich fing der Abend recht entspannt und locker an, für Satiriker Böhmermann und den Musiker Olli Schulz. Die beiden hatten sich nach ihrer Premiere 2023 in Liverpool für den Radiosender FM4 noch einmal an die Moderation des Song Contest, diesmal aus dem schwedischen Malmö, gewagt.
Einer ersten Beschwerde über die Kabinen für die beiden Moderatoren, "oben bei den Schwalbennestern unter dem Dach" folgt die Begeisterung über die "Nachbarn" am Arbeitsplatz. Man sitze "ganz in der Nähe der israelischen Delegation mit 80 Sicherheitsleuten". Was bei den Moderatoren hörbar Begeisterung auslöst: Alles sei "voller Bullen in krassen geilen Einteilern".
Buh-rufe für Israel
Bereits als der Beitrag aus Israel, Eden Golan mit ihrem Song "Hurricane" an der Reihe ist, sind Buh-Rufe aus dem Publikum zu vernehmen. Im TV werden die Rufe ausgefiltert, die EBU (Europäische Rundfunkunion) hat technische Vorkehrungen getroffen.
Böhmermann und Schulz eskalieren
Aber als es dann zur Abstimmung kommt, und das Voting für Israel starten soll, platzt Jan Böhmermann aufgrund der wieder aufkommenden Buh-Rufe in der Halle in Malmö der Kragen. "Was kommt jetzt, Alter, es wird gebuht, weil Israel kommt. F***t auch ganz ehrlich". Olli Schulz kann sich mehr oder weniger zeitgleich auch nicht beherrschen: "Ach, f***t euch, sorry. F***t euch hart, ihr W***ser".
Reaktion aus dem Netz
Der X-Account "ÖRR Antisemitismus Watch" findet die Wortwahl der beiden Moderatoren treffend. Der Account hat es sich laut Selbstbeschreibung zur Aufgabe gemacht, über anti-israelische Berichterstattung und antisemitische Journalisten beim ÖRR (Öffentlich Rechtlicher Rundfunk) zu berichten.
Zumindest unter diesem Posting herrscht, wenig überraschend, größtenteils Zustimmung zur Wortwahl von Böhmermann und Schulz.
Widerstand gegen Israel beim ESC
Bereits im Vorfeld des Song Contest gab es Warnungen vor möglichen antisemitischen Zwischenfällen oder gar Anschlägen in Malmö. Entsprechend hoch waren die Sicherheitsvorkehrungen. Forderungen Israel beim ESC nicht zuzulassen, lehnte die EBU mit dem Hinweis, der Song Contest sei eine unpolitische Veranstaltung, aber ab.
Sängerin Golan musste aber dennoch, auf Druck der EBU, den Titel und den Text ihres Songs ändern. Die ursprüngliche Version mit dem Titel "October Rain" war den Veranstaltern zu kritisch. Möglicherweise spiele der Song auf die Terror-Anschläge der Hamas am 7. Oktober gegen Israel an.
(VOL.AT)