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FSME durch Ziegenkäse?

Dornbirn - Binnen kürzester Zeit hat sich die Zahl der FSME-Fälle in Vorarlberg auf fünf erhöht. Wie gestern ausführlich in den „VN“ berichtet, wurde ein Mann mit Verdacht auf eine Frühsommermeningoenzephalitis ins LKH Feldkirch eingeliefert und von dort an das LKH Rankweil überstellt.

Laut Dr. Philipp Werner, dem behandelnden Neurologen, steht FSME mittlerweile als Diagnose eindeutig fest. Zwischenzeitlich mussten die Schwiegereltern des Patienten ebenfalls mit FSME-Symptomen ins Krankenhaus Dornbirn gebracht werden. Wie Primar Dr. Guntram Winder auf „VN“-Anfrage bestätigte, sind auch sie an FSME erkrankt. Unklar ist allerdings, wie die Übertragung erfolgte. Da sich keiner der Betroffenen an einen Zeckenbiss erinnern kann, wird als Auslöser der Genuss von Ziegenkäse vermutet.

Länger im Ausland

Alle drei FSME-Opfer sind, so die Auskunft der Ärzte, auf dem Weg der Besserung. Die Schwiegermutter konnte das Spital bereits wieder verlassen. Ihr 65-jähriger Mann wird heute zur weiteren Behandlung der neurologischen Abteilung des LKH Rankweil zugewiesen. Wie Philipp Werner zu der noch nicht identifizierten Ursache erklärt, würden generell nur etwa 50 Prozent der FSME- Erkrankten von einem Zeckenstich berichten. Da sich sein Patient, der unter anderem als Lkw-Fahrer tätig ist, vor etwa sechs bis acht Wochen längere Zeit in der Schweiz auf- hielt, wurde anfangs eine Infektion im Ausland in Betracht gezogen. Nachdem jetzt aber auch bei seinen Schwiegereltern die Diagnose FSME zweifelsfrei feststeht, müsse man, so Werner, schon davon ausgehen, dass die Infektion in Vorarlberg stattgefunden hat.

Das einzige Indiz

In Frage kommt demnach am ehesten eine Übertragung durch Milch oder Käse. „Das wäre zumindest bei meinem Patienten denkbar“, räumt Dr. Philipp Werner ein. Zumal der Mann im Sommer als Hirte auf einer Oberländer Alpe arbeitet. Primar Guntram Winder vermutet Ziegenkäse als Infektionsherd. Das sei zwar eher eine Rarität, aber das derzeit einzige wirklich fassbare Indiz. Denn laut Auskunft der Eheleute haben sie vor gut drei Wochen Ziegenkäse gegessen. Da es sich bei Ziegenkäse um Rohmilchkäse handelt, lässt sich eine Verunreinigung mit FSME-Viren offenbar nicht ausschließen. Klarheit erhofft man sich jetzt von weiteren von der Gesundheitsbehörde angeordneten Tests.

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