"Früher ging es auch ohne Impfungen" – Warum eine Kinderärztin widerspricht

Der Schutz durch Impfungen wird von der Wissenschaft seit Jahrzehnten betont. Dennoch stoßen Impfungen, besonders bei Kindern, auf Skepsis. In einem aktuellen Fall wurde eine Familie von ihrem Kinderarzt abgewiesen, weil sie ihre Kinder nicht impfen lassen wollte. Dieser Fall hat eine breitere Diskussion angestoßen: Welche Verantwortung tragen Eltern, und welche Argumente sprechen für oder gegen Impfungen?
Dr. Alexandra Rümmele-Waibel, Kinderärztin und Impfreferentin der Ärztekammer Vorarlberg, hat sich zu den häufigsten Fragen und Mythen geäußert.
„Früher ging es auch ohne Impfung“ – Ein trügerisches Argument
Ein gängiges Argument von Impfgegnern lautet, dass frühere Generationen ohne Impfungen ausgekommen sind. „Das ist an sich nicht falsch“, erklärt Dr. Rümmele-Waibel. „Doch wir haben in der Vergangenheit viele Todesfälle oder schwere Erkrankungen mit Folgeerkrankungen gesehen, die heute durch Impfungen deutlich weniger geworden sind.“
Historische Rückblicke zeigen, dass Krankheiten wie Masern oder Kinderlähmung früher weit verbreitet und oft tödlich waren. Erst mit der Einführung flächendeckender Impfungen konnten diese Risiken minimiert werden.
Wissenschaftliche Fakten und korrekte Informationen
Alexandra Rümmele-Waibel betont, wie wichtig es ist, sich aus verlässlichen Quellen zu informieren. „Die richtige Art der Information ist der Schlüssel. Eltern sollten sich an Fachpersonen wie Kinderärzte wenden“, rät sie. Auch das österreichische Gesundheitsministerium stellt umfassende Informationen zur Verfügung, darunter den aktuellen Impfplan 2024/2025. Dieser Plan beschreibt auf 234 Seiten alle kostenlosen Impfungen und die zugehörigen Krankheitsrisiken.
Das Wissen über Impfungen sei entscheidend, um die richtige Entscheidung zu treffen. „Eltern tragen eine große Verantwortung – nicht nur für ihr eigenes Kind, sondern auch für die Gemeinschaft, in der sie leben“, erklärt die Ärztin weiter.
Die Verantwortung der Eltern
Die Entscheidung, ob Kinder geimpft werden, liegt letztlich bei den Eltern. Alexandra Rümmele-Waibel appelliert jedoch, diese Wahl auf Grundlage wissenschaftlich gesicherter Informationen zu treffen. Sie hebt hervor, dass Impfungen nicht nur das individuelle Kind schützen, sondern auch dazu beitragen, gefährdete Personen in der Gesellschaft – etwa ältere Menschen oder immungeschwächte Kinder – zu schützen.
„Die Möglichkeiten, sich zu informieren, sind ausreichend vorhanden. Es ist nur wichtig, dies an der richtigen Stelle zu tun“, fasst sie zusammen.
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Eine Entscheidung mit Verantwortung
Die Diskussion über Impfungen zeigt, wie wichtig es ist, sachlich und fundiert zu informieren. Die Entscheidung liegt zwar bei den Eltern, doch die Faktenlage spricht eine klare Sprache. Rümmele-Waibel und andere Experten hoffen, dass die breite Verfügbarkeit von Informationen dazu beiträgt, die Impfquote zu steigern – und damit Kinder und die gesamte Gesellschaft besser zu schützen.
Faktenübersicht: Warum Impfungen wichtig sind
- Erreichte Erfolge: Krankheiten wie Kinderlähmung und Masern waren durch Impfungen in Europa fast vollständig verschwunden.
Mehr erfahren -->> Masern breiten sich wieder aus! - Impfplan 2024/2025: Bietet detaillierte Informationen zu allen in Österreich empfohlenen und kostenlosen Impfungen.
- Gesellschaftliche Wirkung: Impfungen schützen nicht nur das geimpfte Kind, sondern tragen zur sogenannten Herdenimmunität bei.
Auf 234 Seiten informiert der aktuelle Impfplan für 2024/2025 über jeden in Österreich gratis erhältlichen Impfschutz und geht auf jede Krankheit gesondert ein.
Unter dem folgenden Link gibt es eine unabhängige und wissenschaftlich fundierte Information für eine individuelle Impfentscheidung.
(VOL.AT)