Früher Krebs durch schnelles Altern? Neue Forschung findet alarmierenden Zusammenhang

Laut einer globalen Erhebung, veröffentlicht im Fachjournal BMJ, ist die Zahl der Krebsfälle bei unter 50-Jährigen seit 1990 um 79 Prozent gestiegen. Besonders stark betroffen ist die Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen. Allein 2019 starben weltweit über eine Million Menschen unter 50 Jahren an Krebs.
Zu den häufigsten Krebsarten zählen Brust-, Lungen- und Darmkrebs. Deutliche Zunahmen wurden auch bei Nasen-Rachen-Krebs und Prostatakrebs festgestellt.
Studie zeigt Zusammenhang mit beschleunigtem Altern
Ein US-Forschungsteam um Yin Cao von der Washington University School of Medicine hat jetzt einen möglichen Zusammenhang zwischen schnellerer Zellalterung und dem Krebsanstieg untersucht. Analysiert wurden Krankenakten von knapp 150.000 Personen zwischen 37 und 54 Jahren aus der UK Biobank.
Zentral waren dabei neun Blutmarker, die Rückschlüsse auf das biologische Alter zulassen – darunter Albumin, Glukose, C-reaktives Protein und die Anzahl weißer Blutkörperchen. Diese Werte wurden in einem Algorithmus (PhenoAge) verarbeitet, der das biologische Alter berechnet.
Höheres Krebsrisiko bei schnellerer Zellalterung
Ergebnis: Menschen mit beschleunigter biologischer Alterung hatten ein deutlich erhöhtes Risiko für bestimmte Krebsarten – besonders für Lungen-, Magen-Darm- und Gebärmutterkrebs.
- Lungenkrebsrisiko: verdoppelt
- Magen-Darm-Tumor: über 60 Prozent erhöht
- Gebärmutterkrebs: über 80 Prozent erhöht
Laut Studienautorin Ruiyi Tian könnte die geringe Regenerationsfähigkeit der Lunge eine Rolle spielen. Auch chronische Entzündungen, die mit dem Alter zunehmen, seien ein möglicher Auslöser.
Lebensstil als Hauptursache
Die Forscher betonen, dass neben genetischen Faktoren vor allem der Lebensstil entscheidend sei. Faktoren wie hoher Fleisch- und Salzkonsum, Alkohol, Rauchen, Bewegungsmangel, Übergewicht und hoher Blutzuckerspiegel spielen demnach eine zentrale Rolle.
"Risikofaktoren der Ernährung, wie rotes Fleisch, viel Salz, wenig Obst, Gemüse und Milch, aber auch Alkoholkonsum und Rauchen sind die Hauptfaktoren hinter den früh einsetzenden Krebsfällen", heißt es in der BMJ-Studie.
Prävention und Früherkennung im Fokus
Experten fordern daher mehr Aufklärung, gezielte Früherkennung und angepasste Therapien für junge Patienten. Anne Blaes von der Universität Minnesota sieht großes Potenzial in der neuen Studie: "Wenn man herausfindet, welche Menschen ein höheres Risiko haben, weil ihre Zellen schneller altern, kann man auch gezielt in die Lebensweise eingreifen: Ernährung, Bewegung und Schlaf."
Neun Maßnahmen zur Krebsprävention
Um das individuelle Krebsrisiko zu senken, empfehlen Fachleute:
- Übergewicht vermeiden
- Tägliche Bewegung
- Gesunde Ernährung
- Verzicht auf Tabak
- Alkohol nur in Maßen
- Vermeidung krebserregender Stoffe
- Schutz vor UV-Strahlung
- Impfungen gegen Hepatitis B und HPV
- Nutzung von Angeboten zur Früherkennung
(VOL.AT)