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Frühe Beethoven-Huldigung im Montforthaus

Heiko Mathias Förster dirigierte Beethoven mit eigenem Orchester
Heiko Mathias Förster dirigierte Beethoven mit eigenem Orchester ©Stephan/Förster
Das Prague Royal Philharmonic gastierte mit reinem Beethoven-Programm.

Nicht die Feldkircher Kulturgranden waren dafür verantwortlich, dass gleich zu Beginn des Beethoven-Jahres im Montforthaus dem Musiktitanen zum 250. Geburtstag gehuldigt wurde. Der prominente Berliner Dirigent und Orchestergründer der in Prag entstandenen Prague Royal Philharmonic, Heiko Mathias Förster, war der Veranstalter des  Konzerts, das post festum als Glanzpunkt des mageren Konzertprogramms im Montforthaus bezeichnet werden kann. Förster, ein weltweit geschätzter Konzert-und Operndirigent, war lange Zeit in Tschechien tätig und gründete 400 Jahre später in Erinnerung an das Hoforchester von Kaiser Rudolph II. das Prague Royal Pilharmonic. Der Dirigent und sein groß besetztes Orchester  mit dem bekannten tschechischen Violinsolisten Josef Spacek präsentierten Beethovens «Fidelio»-Ouvertüre, das Violinkonzert und eine strahlende «Eroica»-Symphonie. Kleine Organisationsmängel wie die leider minimale Bewerbung oder das Fehlen eines aufliegenden Abendprogramms seien vermerkt.

Imponierendes Orchester

Heiko Mathias Förster, der schlanke geschmeidige Maestro, faszinierte durch die total uneitle Art, sein Orchester zu Höchstleistungen zu führen. Die Rechte sorgt für präzisen Schlag, die ausdrucksvolle Linke schafft ökonomisch  einen  nie überhitzten, doch echt klassischen Beethoven –«Sound». Die Ouvertüre zu «Fidelio, der einzigen Oper des Musik-Jahresregenten, besaß noch nicht  ganz die züngelnde Dramatik der Florestan-Tragödie, machte aber schon klar, dass das «kaiserliche» Orchester Försters aus den besten Musikern des heutigen Prag besteht. Danach trat der jugendliche Geiger Josef Spacek (1986, Konzertmeister  der Tschechischen Philharmonie)  auf die Bühne, um das einzige Violinkonzert  (D-Dur, op. 61) Beethovens auf edlem Instrument zu interpretieren. Er spielte gleich von Beginn an mit den Streichern, um dann als Solist mit wunderbar klangschönem, fülligem Ton zu begeistern, assistiert vom  «mitatmenden» Orchester und Dirigenten. Großer Jubel, als Encore gab´s noch einen Bach. Nach der Pause die gewaltige 3. Symphonie Beethovens,  in Es-Dur, op. 55, «Eroica».  Förster erwies sich als souveräner Gestalter: Die zuerst Napoleon zugedachte «heroische» Symphonie bekam ab den beiden eröffnenden Akkordschlägen durch Förster sofort jenen dramatischen Impetus, der im zweiten Satz zum berühmten Trauermarsch überleitet. Er erklang majestätisch schreitend,  frei von schleppender Ergriffenheit. Das Scherzo flirrte vor Erregung, und  der wundervolle Finalsatz mit den volkstümlich anmutenden Variationen bis zur fanfarenbekränzten Coda riss dem dankbaren Publikum den verdienten Beifall aus den Händen. Feldkirch war also der erste Gratulant zu LvBs 250. am 16. Dezember 2020. Die heimischen Musikfreunde freuen sich darüber.

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