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Freizeitforscher: der klassische Urlaub stirbt aus

Wie werden Herr und Frau Österreicher im 22. Jahrhundert urlauben? Im klassischen Sinne vermutlich gar nicht mehr, wie ein Wiener Freizeitforscher prognostizierte.

Arbeitsalltag und Freizeit könnten künftig immer mehr in einander übergehen und längere Erholungsreisen ersetzen, meint der Freizeitforscher Peter Zellman. Ein solches Szenario sei wahrscheinlicher als beispielsweise eine Änderung des Urlaubsverhaltens durch den Klimawandel.

Kürzer, öfter, schneller
Künftig werden die Menschen noch mobiler sein und häufiger Kurzurlaube machen, so der Leiter des Instituts für Freizeit- und Tourismusforschung. Denn an Destinationen, die man heutzutage in sechs Flugstunden erreiche, könnte man in Zukunft durch technischen Fortschritt vielleicht bereits in 60 Minuten sein, erläuterte er. Das Leben werde ganzheitlicher – zur Erholung könnten freie Vormittage oder einzelne Tage dienen. Der ausgiebige, 14-tägige Relax-Urlaub sei dadurch nicht mehr vonnöten. Klassische längere Reisen würden nur mehr zu bestimmten Zwecken – wie etwa Besichtigungen – angetreten werden.

Eine solche Reise sei zudem Wetter-unabhängiger als ein klassischer Badeurlaub am Meer.

Im Zeichen des Klimawandels
Der Badeurlaub könnte künftig durch die Klimaerwärmung und möglicherweise unerträgliche Hitze im Süden ohnehin nicht mehr derart beliebt sein wie noch heute. „Davon würde Österreich mit seinen Seen und Bergen profitieren”, meinte der Freizeitforscher. Die Österreicher dürften dann vermehrt im Inland bleiben, um Stress und Hitze zu entgehen, Deutsche könnten öfter auf Kurzbesuch in die Alpenrepublik kommen. Eine solche Verschiebung werde sich allerdings nicht in den kommenden fünf bis zehn Jahren ereignen, so Zellmann.

Probleme mit der Hitze gab es aber auch schon in Österreich: „Kippen von Seen haben wir in heißen Sommern bereits erlebt und auch Algenplagen – zum Beispiel in Kärnten am Ossiacher See”, so Zellmann. Umweltschonende Möglichkeiten zu entwickeln, stehende Gewässer sauber zu halten und im Winter ausbleibenden Schnee zu produzieren, seien das „Gebot der Stunde”. Hier müsse künftig mehr in Forschung und Entwicklung investiert werden, schlug der Experte vor.

Von „grünen”, klimafreundlichen Reisen, um die Umwelt etwa mit Rad-Trips oder dem Verzicht auf Fernflüge zu schonen, sei „das Gros der Urlauber weitestgehend unbeeindruckt”, meinte Zellmann. Dafür seien klassische Reisen noch zu wichtig.

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