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Freiheit fürs MQ: Großer Andrang bei Protestkundgebung

"Freiheit fürs MQ"
"Freiheit fürs MQ" ©Bild: APA/Barbara Gindl
Alles ein großes Missverständnis, sagt der Direktor des Wiener Museumsquartiers, Wolfgang Waldner: die neue Hausordnung im MQ sei von den Demonstranten falsch interpretiert worden. Die zogen am Samstag singend und trinkend in Wiens beliebten City-Innenhof - für die Freiheit. Eine schöne Demo, friedlich und sympathisch.
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Stein des Anstoßes war eine Verschärfung der Hausordnung im Museumsquartier, die parteien- und ideologieübergreifend als ein Angriff auf die Freiheit von Kultur und Lebensgefühl in Wien interpretiert wurde.

Keine (alkoholischen) Getränke von außen mitbringen, nicht singen, keine HiFi-Geräte abspielen, Securities auf dem Gelände – für die Zielgruppe von Enzi & Co kommen solche Regeln, schwarz auf weiß angeschlagen, wie ein Rauswurf an. Entsprechend groß war auch die Beteiligung an den kreativen und sympathischen Protestaktionen “Freiheit im MQ” und “Bring your Beer to the Museumsquartier”.

Mit dem Cat-Stevens-Klassiker “If you want to sing out” auf den Lippen und der – natürlich von draußen mitgebrachten – Getränkedose in der Hand, so machten die Teilnehmer gegen die Anfang der Woche bekanntgewordene verschärfte Kontrolle der MQ-Hausordnung Stimmung.
Hier solle die Kontrolle des Rad- und Skateverbotes intensiviert und der Konsum von mitgebrachtem Alkohol sowie lautes Musikhören verboten werden, so die Kritik. Das einzige Plakat auf der musikalischen Demo verkündete dementsprechend: “Konsumpflicht – Nein danke!”

“Freiheit im MQ”

Zum singenden Polit-Flashmob hatten die beiden Internet-Widerstandsgruppe “Freiheit im MQ!” und “Bring your Beer to the Museumsquartier” parallel und mit identer Zielsetzung aufgerufen. Die ÖVP-nahe Aktionsgemeinschaft hatten sich zur Unterstützung ebenso unter die Demonstranten gemischt wie die Grünen, die an ihrer mobilen “Fahr-Bar” Eistee verteilten. Und selbst die Leitung des Museumsquartiers ließ an einer Bar als Geste des guten Willens an die Teilnehmer kostenlose alkoholfreie Getränke ausgeben.

Securities werden Gästebetreuer

“Das sind die Leute, die wir hier haben wollen”, machte MQ-Chef Waldner im Telefongespräch mit der APA deutlich. Hier fühle sich eine Gruppe angesprochen, die man überhaupt nicht adressiert habe, als man begonnen habe, die seit acht Jahren bestehende Hausordnung verstärkt zu exekutieren. Man habe für die zusätzliche Kontrolle neues Personal rekrutieren müssen, und dies sei am ersten Tag “etwas martialisch aufgetreten”.

Mit übertrieben drohendem Gebaren waren die Sicherheitsleute MQ-Gästen gegenübergetreten und hatten so eine Welle solidarischer Empörung ausgelöst. Diese Szene sei aber mittlerweile Geschichte, versicherte Waldner den Journalisten.

Die Securities heißen nun nicht mehr Securities sondern “MQ-Gästebetreuer”. Ihre Aufgabe ist nicht mehr die Durchsetzung der Hausordnung, sondern die Sicherstellung des allgemeinen Wohlbefindens. Ihre Gegner sind nicht friedliche Jugendliche, sondern randalierende und gefährliche Besoffene.

Formelles Verbot als Handhabe im Einzelfall

“Wir tolerieren das Mitbringen von alkoholischen Getränken”, stellte Waldner explizit klar. Das gelte auch für das Musizieren. Man brauche aber formell das allgemeine Verbot, um bei Exzessen gegen die Verantwortlichen vorgehen zu können. “Insofern sehe ich keinen Grund, irgendetwas zu ändern.”

Man wolle nur den illegalen Verkauf von Alkoholika verbieten, nicht deren Konsum. Und natürlich könne man nicht zulassen, wenn Möbel beschädigt würden oder der Lärm so laut sei, dass die rund hundert Anrainer im Quartier nicht schlafen könnten. Aber Verkäufer der Obdachlosenzeitung “Augustin” dürften natürlich weiterhin ins Areal, man trete nur gegen aggressives Betteln auf.

Fried- und gemütlich

Entspannt zeigten sich jedenfalls die Demonstranten. Nachdem sie sich im Hof des MQ zugeprostet hatten, wandelte sich die Veranstaltung zum gemütlichen Sit-in bei lauen Temperaturen. Ganz genau so, wie es im MQ sein soll.

APA/Vienna Online

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