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Freibad-Saison gestartet: Andrang in Wiener Bädern "gegen Null"

In Enns (OÖ) wurde am Vormittag ein einziger Schwimmer gesichtet.
In Enns (OÖ) wurde am Vormittag ein einziger Schwimmer gesichtet. ©APA/KERSTIN SCHELLER
Angesichts der kühlen Temperaturen in Österreich fiel der Start in die Freibad-Saison eher verhalten aus. In Wien ging der Andrang in den städtischen Freibädern "gegen Null".

Der Corona-bedingt verspätete Start in die Freibad-Saison ist angesichts der kühlen Temperaturen in Österreich am Freitag mehr als verhalten ausgefallen. Ein Ansturm blieb vorerst aus. So ging in Wien der Andrang in den städtischen Freibädern "gegen Null", wie ein Sprecher berichtete. In den anderen Bundesländern ergab sich ein ähnliches Bild, wie ein APA-Rundruf zeigte.

Zehn bis 15 Leute am Gänsehäufel in Wien

Am beliebten Gänsehäufel in Wien wurden gerade einmal "zehn bis 15 Leute" gezählt - vor allem Saisongäste. Dementsprechend stand auch die neu im Internet eingerichtete "Bäderampel" zumindest bei den Anlagen im Freien überall auf grün. Das Online-Tool zeigt an, wenn die aufgrund der Corona-Maßnahmen beschränkte Höchstbesucherzahl bald erreicht wird bzw. schon erreicht wurde. Das soll verhindern, dass sich Besucher vergeblich auf den Weg ins Bad machen. Tagestickets sollten bekanntlich bereits im Vorfeld online gekauft werden.

Einige der Wiener Freibäder werden laut dem Sprecher Freitag wohl früher wieder schließen - also etwa bereits um 16.00 Uhr. Anders die Situation bei den Hallenbädern, die angesichts des kühlen Wetters gefragter sein dürften. In jenem in der Brigittenau stand die Ampel am Freitagmittag bereits auf Gelb ("Wird knapp").

Acht Besucher zu Mittag im Strandbad in Neusiedler am See

Überschaubar war die Zahl der Badegäste im Strandbad in Neusiedl am See. Bis Mittag kamen acht Besucher, hieß es auf Anfrage. Dabei habe es sich vor allem um Surfer gehandelt, die den Wind ausnutzen wollten. Im St. Pöltener Freibad "Citysplash" hielten sich am Vormittag 20 bis 25 Personen auf. "Wir hätten lieber einen Härtetest mit schönem Wetter gehabt", sagte Bäderchef Martin Fuchs. Die Sicherheitsmaßnahmen würden "selbstverständlich eingehalten", dennoch werde es "tägliches Nachjustieren" geben. "Mit den Vorgaben, die wir derzeit haben, können wir in Zeiten der Pandemie leben", so Fuchs. Auch Markus Kopecky, Betriebsleiter des "Aqua Nova" in Wiener Neustadt, gab sich optimistisch. Derzeit könnten die Vorkehrungen aufgrund des "verhaltenen" Besucherstroms gut umgesetzt werden, selbst bei größerem Andrang seien keine Schwierigkeiten zu erwarten.

Abstandsregeln einhalten war kein Problem in OÖ

Auch in den oberösterreichischen Bädern war es kein Problem, die Abstandsregeln einzuhalten: In Enns zeigte ein Lokalaugenschein am Vormittag einen Schwimmer im Becken. Im Welser Freibad wurden von der Stadt neben zwei Leistungssportlern noch acht hartgesottene Schwimmer gezählt. Besser lief es im Linzer Parkbad, wo sich am Vormittag 76 Badegäste das Schwimmvergnügen nicht von Regen und Kälte vermiesen ließen. Bei den - wetterunabhängigeren - Eurothermen war man indes "positiv überrascht". Bereits eine halbe Stunde vor Öffnung seien in Bad Schallerbach Leute vor dem Eingang gestanden, berichtete Direktor Patrick Hochhauser. Das Einhalten der Abstandsregeln habe gut funktioniert, selbst in den Saunabereichen.

Als erstes Grazer Freibad hat das Margaretenbad geöffnet. Obwohl der Himmel bis zum frühen Nachmittag großteils bewölkt war und die Temperaturen mit nicht einmal 20 Grad Celsius eher bescheiden ausfielen, kamen am Eröffnungstag ein paar Besucher. 350 Tickets können täglich online und 150 weitere an den Kassen gekauft werden. Die übrigen Grazer Bäder öffnen erst am 15. Juni.

Wetter machte Badefreude in Kärnten und Salzburg zunichte

Das Wetter machte den Badefreunden auch in Kärnten einen Strich durch die Rechnung. Im Klagenfurter Strandbad, einem der größten Freibäder Europas, verloren sich zu Mittag ein paar Dutzend Badegäste im riesigen Areal, wie ein APA-Lokalaugenschein ergab. Die meisten Besucher waren recht dick angezogen, nur einige wenige Hartgesottene in Badekleidung unterwegs. Die Abstandsregeln waren kein Problem, auch an den Kassen gab es keinen Stau. Überall waren Tafeln aufgestellt, auf denen die Badegäste auf die Regeln aufmerksam gemacht wurden. Auf der großen Liegewiese fühlte sich eine Schwanfamilie wie zuhause, auch Enten bevölkerten das Bad. Ins offiziell 17 Grad warme Wasser hatte sich bei 16 Grad Außentemperatur noch niemand gewagt. Bei der Bierinsel nach dem Eingang, wo normalerweise zu Mittag die meisten Tische besetzt sind, saßen genau vier Durstige.

Mit einer Außentemperatur von 8,4 Grad startete die Stadt Salzburg in die Freibad-Saison. Ein knappes Dutzend abgebrühter Schwimmer stand um 9.00 Uhr vor der Kasse des größten Bades in Leopoldskron, dem "Lepi". Beim Volksgartenbad waren es drei und beim AYA-Bad gezählte sieben Sportler, die allerdings ausnahmslos das dazu gehörige Hallenbad aufsuchten, hieß es aus dem Büro von Vizebürgermeister Bernhard Auinger. Dort war man über den "Low-Start" nicht sonderlich böse: "Besser, als wir starten bei 30 Grad im Schatten." So hat der wegen der Corona-Bestimmungen eingerichtete Online-Überblick über die aktuelle Besucherzahl in den Bädern den Elchtest bestanden. Hier können Wasserratten sehen, ob sich die Anfahrt überhaupt noch lohnt oder ob die maximale Auslastung bereits erreicht ist.

Badevergnügen war auch in Innsbruck überschaubar

Im Westen blieb das Badevergnügen ebenfalls überschaubar. "Die Wassertemperatur mit 19 Grad und die Lufttemperatur heute Früh mit acht Grad waren natürlich sehr frisch", sagte Ulrich Mayerhofer, Geschäftsbereichsleiter Bäder der Innsbrucker Kommunalbetriebe und Spartenobmann in der WK-Tirol. Im Tivoli in Innsbruck wurde das Angebot für Frühschwimmer bereits angenommen. 15 Personen zogen im 25,5 Grad warmen Wasser ihre Längen. Für den Nachmittag erwartete Mayerhofer zwar mehr Gäste, bei diesem Wetter würden aber eher nur die "Sportschwimmer" ins Freibad kommen. "Zum Sonnenliegen und Plantschen ist es einfach noch zu kalt."

Bäder-Situation insgesamt eher schwierig

Insgesamt sei die Situation der Bäder aber eher schwierig. Über die Auflagen sei man nicht besonders erfreut, da dadurch die Besucherzahl begrenzt wird, man aber trotzdem beinahe die gleiche Mitarbeiterzahl wie bei einem Vollbetrieb brauche, erklärte Mayerhofer. Und auch für Bäder, die von Gemeinden finanziert oder mitfinanziert werden, sei die Lage sehr schwierig, da diese keine Zuschüsse durch den Bund erhalten. "Eine öffentliche Sauna kann man mit den derzeitigen Auflagen eigentlich nicht vernünftig betreiben", kritisierte Mayerhofer. Viele Tiroler Hallenbäder würden aufgrund der Auflagen vorerst nicht öffnen.

Auch in Vorarlberg stürzten sich bei kühlen und sehr windigen Bedingungen nur einige wenige ins Badevergnügen. "Temperaturbedingt bei 18,5 Grad und Starkwind hält sich der Ansturm in Grenzen", hieß es etwa aus dem Strandbad Bregenz, wo am späten Vormittag 40 Badegäste gezählt wurden. Im Waldbad Enz in Dornbirn gab es zur selben Zeit 22 Eintritte - wobei das Wasser mit 22 Grad wärmer war als die Luft. Allerdings kämen viele, "um Saisonkarten zu kaufen und Kästen zu mieten". Im "Val Blu" in Bludenz waren acht Personen im Freibad - unter Berücksichtigung der Corona-Maßnahmen wären 1.200 erlaubt.

(APA/Red)

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