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Frauenquote: AK pocht auf gesetzliche Regelung

Die Arbeiterkammer (AK) drängt auf eine gesetzliche Frauenquote von 40 Prozent bei der Besetzung von Aufsichtsratsgremien. "Trotz heftiger öffentlicher Diskussion und vielen Versprechungen seitens der Wirtschaft hat sich an der Männerdominanz in den heimischen Führungsetagen nichts geändert", kritisierte AK-Präsident Herbert Tumpel am Donnerstag in einer Aussendung. Nur jedes zehnte Aufsichtsratsmitglied sei eine Frau. Die zuständige Ministerin Gabriele Heinisch-Hosek (S) sprach sich abermals für eine Selbstverpflichtung für Unternehmen aus.
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“Der Frauenanteil in Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bleibt inakzeptabel niedrig”, bezog sich Tumpel auf eine Neuauflage einer AK-Studie vom Februar. Bei den untersuchten Top 200 Unternehmen liege der Anteil der weiblichen Vorstände bei “mageren” 4,4 Prozent und sei damit gegenüber dem Vorjahr sogar noch gesunken. Der Frauenanteil in Aufsichtsräten liege bei 10,3 Prozent.

Stark unterrepräsentiert seien weibliche Führungskräfte auch am Top-Börsesegment ATX: Der Frauenanteil im Vorstand liege dort bei 3,9 Prozent, am gesamten Prime Market hätten Geschäftsführerinnen überhaupt nur einen Anteil von drei Prozent. Die Aufsichtsrätinnen im ATX hätten eine Repräsentanz von 8,5 Prozent. “Die enttäuschende Entwicklung bei den börsennotierten Unternehmen macht deutlich, dass freiwillige Selbstverpflichtung in Form von Kodexempfehlungen nicht ausreicht, um die Gleichstellung von Frauen in Führungspositionen zu erreichen.”

Die AK kann sich bei der Umsetzung einer Frauenquote Übergangsfristen von etwa drei Jahren vorstellen. “Zunächst sollen börsennotierte Gesellschaften, Unternehmen im öffentlichen Interesse und Unternehmen, die mehrheitlich der öffentlichen Hand gehören, erfasst werden, später dann alle großen Kapitalgesellschaften. Sanktionen bei Nichteinhaltung sollen spürbare Strafen und eine Eintragung im Firmenbuch sein.”

“Mit Freiwilligkeit kommen wir ganz offensichtlich nicht weiter”, kommentierte die Frauenministerin die Daten der AK in einer Aussendung. Eine gesetzliche Quote fordert sie derzeit aber nicht. Heinisch-Hosek will zunächst mit Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (V) an einer Selbstverpflichtung für staatsnahe und börsenotierte Unternehmen arbeiten. Wenn sich aber dadurch in den nächsten zwei bis drei Jahren nichts ändere, müsse man auf jeden Fall über gesetzliche Quoten sprechen. (Schluss) spu/pm

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