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Frauenleiche in Wiener Keller entdeckt: Opfer wurde erstickt

Frau tot in Wiener Keller gefunden: Opfer laut Obduktion erstickt
Frau tot in Wiener Keller gefunden: Opfer laut Obduktion erstickt ©APA/GEORG HOCHMUTH
Am Dienstag wurde eine Frau tot in ihrem Kellerabteil in Wien-Brigittenau entdeckt. Laut Obduktionseregbnis wurde die 60-Jährige erstickt, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte.
Mordalarm in Wien-Brigittenau

"Tod durch Ersticken", berichtete Polizeisprecher Markus Dittrich der APA am Mittwoch. "Das heißt, ein Fremdverschulden liegt vor. Dementsprechend werden die Ermittlungen weitergeführt." Nach dem Lebensgefährten wird gefahndet. Er dürfte sich ins Ausland abgesetzt haben, sein Auto wurde am Flughafen Wien-Schwechat gefunden.

Fahndung nach Lebensgefährten: Mann dürfte sich ins Ausland abgesetzt haben

Laut der Tageszeitung "Der Standard" (Mittwoch-Ausgabe) hatte sich der Mann ein Flugticket in den Iran gekauft - für sich alleine. "Es hat Reisedatenerfassungen gegeben und man hat feststellen können, dass er sich ein Ticket in den Iran gekauft hat und scheinbar die Reise angetreten hat", bestätigte Polizeisprecher Dittrich. Der 64-Jährige besitzt die kanadische und iranische Staatsbürgerschaft.

Tochter meldete Mutter als vermisst

Bis die 60-Jährige gefunden wurde, hatte es einige Zeit gedauert. Die Frau war von ihrer Tochter am 21. November als vermisst gemeldet worden. Diese hatte das letzte Mal zwei Tage zuvor, am 19. November, gegen 22.30 Uhr Kontakt mit ihr. An dem Tag, als die Abgängigkeitsanzeige erstattet wurde, hielt die Polizei Nachschau an der Wohnadresse und auch im Keller der Frau. In der Wohnung wurden keine Kampfspuren oder Hinweise auf Gewaltanwendung entdeckt.

Laut Dokumentation der Polizei wurden im Zuge der Ermittlungen auch diverse Abfragen durchgeführt - bei der Rettungszentrale bzw. dem Rettungsdienst, in den Spitälern, der Anhaltedatei und Haftanstalten. Eine Handyortung sei ergebnislos verlaufen.

Auto des Lebensgefährten am Flughafen Wien-Schwechat entdeckt

Auch nach dem Pkw sei in der Wohnumgebung gesucht worden, ebenfalls ergebnislos. Eine Anfrage bezüglich der Ortung des Wagens sei im Gang gewesen. Laut "Standard" fanden schließlich Freunde und Bekannte der Toten das Fahrzeug am Wiener Flughafen in Schwechat und meldeten es den Ermittlern. Bei der Staatsanwaltschaft hatte die Polizei eine Anordnung eingeholt, um die Konten des 64-Jährigen einsehen zu können.

Frauenleiche in Wiener Keller entdeckt

In dem Zeitungsartikel wurde auch geschildert, dass mehrere Personen aus dem Bekanntenkreis der Familie am Tag der Sicherstellung des Fahrzeuges am Flughafen Nachrichten via Whatsapp erhalten hätten. "Weißt du schon was über (Name der Mutter)", sei da gestanden, hieß es. "Check the Shortage, I'm sorry" - zu Deutsch: "Check die Knappheit, Es tut mir leid", habe jemand an den Sohn der Verstorbenen geschrieben. Die Kinder glaubten, dass das der Mann ihrer Mutter sei, unter einer falschen Nummer. Und dass er sich vertippt habe. Statt "Shortage", so glaubten sie laut "Standard", wollte er "Storage" schreiben - Lagerraum. Vonseiten der Polizei gab es auf APA-Nachfrage keine Bestätigung über diese Whatsapp-Nachrichten. Die Geschwister hätten auch selbst im Keller nachgesehen,"leider nicht gründlich genug", wurden sie im "Standard" zitiert.

Am Dienstag durchsuchten schließlich Polizeibeamte mit einem Diensthund erneut das Wohnhaus der Frau. Der Hund führte die Ermittler schließlich zu der Toten, die im Kellerabteil unter Gegenständen vergraben lag. "Die Leiche der Frau wurde bewusst so versteckt, dass man wirklich aktiv danach suchen musste. Man musste Reifen und Decken wegräumen, sie war sehr gut verborgen", schilderte Dittrich. Ein Verwesungsgeruch sei nicht feststellbar gewesen. Wann genau die Frau gestorben ist, war vorerst nicht bekannt. "Der genaue Todeszeitpunkt liegt mir nicht vor", so der Polizeisprecher.

Laut einer Polizei-Aussendung von Mittwochvormittag werden nach der erfolgten Obduktion nun weitere Untersuchungen durchgeführt. Diese beinhalten auch die zweifelsfreie Klärung der Identität.

Sohn und Tochter des Opfers beklagen zu langsame Polizeiarbeit

Im "Standard" erhoben Angehörige Vorwürfe gegen die Polizei. Zehn Tage lang sei trotz eindeutiger Hinweise zu wenig und zu langsam ermittelt worden, beklagten der Sohn und die Tochter des Opfers. Die Polizei bestreitet das mit Verweis auf die vorgenommen Ermittlungsschritte und betonte: "Dem Akt ist zu entnehmen, dass die Ermittler in regelmäßigem Kontakt mit den Angehörigen, insbesondere der Tochter des Opfers, waren und sie über die Ermittlungsschritte informiert haben."

Da nun feststeht, dass die 60-Jährige getötet wurde, ist ein weiterer Femizid zu beklagen. Laut einer Aufzählung der Autonomen Österreichischen Frauenhäuser sind damit in Österreich bereits 30 Frauen von ihren (Ex-)Partnern in diesem Jahr getötet worden.

(APA/Red)

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