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Frau mit Fleischschlögel Lendenwirbel gebrochen: Prozess in Wien

Lange Zeit soll der Mann seine Frau misshandelt haben.
Lange Zeit soll der Mann seine Frau misshandelt haben. ©APA/dpa/Sujet
"Es war Liebe auf den ersten Blick", erzählte der 41-jährige Angeklagte über das erste Treffen mit seiner Frau. Neun Jahre später muss sicher der Wirtshauswirt nun im Wiener Straflandesgericht wegen fortgesetzter Gewaltausübung verantworten. Immer wieder soll er seine Frau geschlagen, getreten oder an den Haaren gezogen haben. Im Jänner ging er mit einem Fleischschlögel auf sie los.

Durch die Attacke erlitt die junge Frau Rissquetschwunden, eine gebrochene Nase, Bisse sowie einen Bruch des Lendenwirbels, erläuterte der medizinische Sachverständige Christian Reiter. Der Mann wurde der Wohnung verwiesen, nicht zum ersten Mal.

Immer wieder war die Frau von Familie, Freunden und Arbeitskollegen auf ihre blauen Augen und Verletzungen angesprochen worden. Die junge Frau hatte schnell Ausreden parat. Nach dem Bruch einer ihrer Rippen im Sommer 2013 behauptete sie, sie sei beim Fußballspielen hingefallen. Andere Verletzungen erklärte sie mit einem Sturz beim Swimmingpool oder über die Sandkiste der Kinder.

Mann nach langjähriger Haftstrafe kennengelernt

Kennengelernt hatte der 41-Jährige die Frau bei einem Ausgang, als er eine langjährige Haftstrafe wegen versuchten Mordes verbüßte. Als er 2005 entlassen wurde, heiratete das Paar und bekam Kinder. Es sei nicht ihr Wunschschwiegersohn gewesen, aber “sie war so verliebt und vernarrt in ihn”, erzählte die Mutter der Frau. Als ihre Tochter immer öfter mit Verletzungen kam, sprach die 52-Jährige sie darauf an. “Sie hat sich nicht getraut, etwas zu unternehmen”, schluchzte die Frau vor Gericht.

“In der letzten Zeit hatte er sich aber gar nicht mehr unter Kontrolle”, klagte die Schwiegermutter des Angeklagten. Die Übergriffe dürften sich gehäuft haben, als das Paar in Meidling ein Wirtshaus übernahm. Zeitgleich machte die junge Ehefrau die Matura nach, um einen Job als Schreibkraft bei der Polizei zu übernehmen. Im Wirtshaus der Eheleute trank der 41-Jährige mehrmals über den Durst. “Ich hab mich dort total versoffen.”

Mit Fleischschlögel auf Frau losgegangen

Im Jänner 2014 eskalierte die Situation, als der Angeklagte vermutete, seine Ehefrau würde ihn mit einem befreundeten Taxifahrer betrügen. “Ich wollte endlich eine Aussprache haben”, sagte der 41-Jährige und traf sich mit seiner Frau im Wirtshaus. “Ich war ziemlich betrunken.” Bei einem Gerangel waren die beiden mehrmals zu Sturz gekommen. Im Kühlhaus soll der Mann dann laut Staatsanwältin Ursula Kropiunig die Frau geschlagen, an den Haaren gezogen und schlussendlich mit einem Fleischschlögel auf sie losgegangen sein.

Dies bestreitet der Angeklagte. “Wenn ich meine Frau hätte verletzen wollen, schauen Sie sich meine Hände an, da brauch ich keinen Hammer”, sagte der 41-Jährige, der regelmäßig Boxunterricht nahm. Vielmehr habe sich seine Frau durch den Sturz auf Bierkisten verletzt. Auch den Nasenbeinbruch soll sie sich beim “Zuwedrucken” an seinen Körper zugezogen haben. “Durch Zuwedrucken bricht keine Nase”, meinte Gerichtsmediziner Reiter.

Paar noch immer verheiratet

Zwar ist ein Scheidungsverfahren am Laufen, doch das Paar ist immer noch verheiratet. “Sie sagt, er tut ihr leid”, berichtete die Schwiegermutter. Den Privatbeteiligtenanspruch hat die Frau am Beginn der Verhandlung durch ihre Rechtsvertreterin zurückziehen lassen.

Die Verhandlung wurde auf den 3. September vertagt.

(APA)

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