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Für die Würde des Sterbens

Lustenau - Früher. Das war die Zeit, als die Lebenden den Sterbenden gegenüber oft hilflos gegenüberstanden. "Als man im Krankenhaus einen Menschen vor dessen Ableben schnell vom Krankenzimmer in ein Bad daneben schob, damit die anderen im Zimmer nichts vom Sterben mitbekamen", wie sich der Lustenauer Internist Dr. Peter Grabher an seine Zeit als Jung-Arzt zurückerinnert.

Grabher ist heute Obmann der Hospizbewegung Vorarlberg. Einer Vereinigung, die sich zum Ziel gesetzt hat, Menschen ein Sterben in Würde zu ermöglichen. Und dabei auch die Angehörigen des Sterbenden zu begleiten und zu betreuen. Die Hospizbewegung will aber auch Zeichen des Lebens setzen. Das tut sie zum Beispieel mit ihrem Sommer-Ball, der am kommenden Samstag im Wolfurter „Cubus“ (20 Uhr) über die Bühne geht und dessen Reinerlös der Hospizbewegung zugute kommt.

Viel gelernt

Peter Grabher weiß schon längst, wie sehr das Sterben zum Leben gehört. „Das wollen wir durch so eine Veranstaltung auch demonstrieren“, sagt der Obmann. Viel hat Grabher in seiner Karriere als Arzt und auch als Mensch über den Umgang mit dem Tod gelernt. Noch lange bevor er die Obmannschaft der Hospizbewegung übernahm, bildete er sich weiter, besuchte Kurse und versucht das Gelernte und Erfahrene in seiner täglichen Arbeit als Niedergelassener Internist in seiner Praxis umzusetzen.

Tod und Würde

„Ich war früher unsicher, wenn ich mit Patienten über dieses Thema sprechen musste. Es ist auch heute noch nicht leicht. Aber ich weiß, dass der Umgang mit dem Thema Tod nicht tabuisiert werden darf“, erklärt Grabher. Ein Sterben in Würde sei auch für die Angehörigen des Betroffenen eine große Erleichterung. „Man muss sich ja nur vorstellen, wie traumatisierend das früher auch für Angehörige war, wenn ein enger Verwandter unter großen Schmerzen starb. Nur weil man dem Sterbenden vielleicht keine entsprechende Schmerztherapie zukommen ließ. Solche Bilder vergisst man ein Leben lang nie.“

Genug Aufgaben

Peter Grabher, der selbst erst kürzlich seine Mutter verlor, führt zahlreiche Beispiele dafür an, wie sich der Umgang mit dem Sterben verbessert habe. „Es gibt in Spitälern extra dafür eingerichtete schöne Zimmer. Angehörige werden betreut, der Zugang ist ein anderer geworden.“ Genau dafür setze sich die Hospizbewegung ein. „Die Arbeit wird uns dennoch nicht ausgehen“, ist sich Grabher sicher. Und denkt dabei an ehrenamtliche Hospiz-Mitarbeiter, von denen man noch einige brauchen könnte. „Das ist eine Aufgabe, die nicht leicht ist.“ Auch den Ausbau der Kinderhospiz bezeichnet der Internist als große Herausforderung für die Zukunft.

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