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FPÖ erleidet größte Wahlschlappe ihrer Geschichte in der Steiermark

Mario Kunsasek gab ursprünglich Platz zwei als Wahlziel an
Mario Kunsasek gab ursprünglich Platz zwei als Wahlziel an ©APA/ERWIN SCHERIAU
Am heutigen Sonntag musste die FPÖ mit einem Minus von 9,6 Prozent die größte Wahlschlappe in ihrer Geschichte in der Steiermark verbuchen.

Ibizagate und Spesenaffäre im Bund und wohl auch ein wenig die Liederbuchaffäre im Lande bescherten der FPÖ bei der Landtagswahl heute, Sonntag, mit einem Minus von 9,6 Prozentpunkten (laut Hochrechnungen) die größte Wahlschappe ihrer Geschichte in der Steiermark. Aber anders als 2005 hält sie sich immerhin klar im Landtag.

Steirische FPÖ: Größter Verlust in ihrer Geschichte

Denn diesmal ging die FPÖ mit ihrem besten Ergebnis aller Zeiten in die Wahl: 26,76 Prozent holte sie sich 2015 in der vom Ärger über die Reformpartner und von der Flüchtlingskrise stark beeinflussten Wahl, zulasten von SPÖ und ÖVP. Das bescherte den Blauen das größte Plus, das je eine Partei in der Steiermark lukrierte, nämlich 16,10 Prozentpunkte.

Dieser "Polster" bremst jetzt den Fall - obwohl die FPÖ in der Steiermark noch nie so viel verloren hat wie bei dieser Wahl. Ihre bisher größte Schlappe erlitt sie 2005. Damals wurde sie für die Streitereien der Bundespartei in der schwarz-blauen Koalition mit einem Minus von 7,85 Punkten abgestraft - und flog mit nur noch 4,56 Prozent aus dem Landtag.

Fällt das Ergebnis der FPÖ heute noch ein wenig schlechter aus, könnte sie sogar den Minus-Rekord im Lande einstellen: Der liegt bisher bei 10,12 Prozentpunkten - die die ÖVP 1949 beim ersten Antreten der in der Steiermark hoch erfolgreichen FPÖ-Vorgängerpartei einbüßte. Ob es für die FPÖ noch etwas schlechter läuft, wird man erst am Montagabend wissen. Denn da wird die Briefwahl ausgezählt - und die FPÖ zählt immer zu den Briefwahl-"Verlierern".

ÖVP und SPÖ sind für FPÖ außer Reichweite gerückt

Mehr verloren als jetzt hat die FPÖ auch schon bei der Nationalratswahl am 29. September: Da rasselte sie in der Steiermark um fast elf Punkte auf 18,5 Prozent hinunter. Schon da konnte Spitzenkandidat Mario Kunasek sehen, dass es keine allzu gute Idee war, die Vorverlegung der Landtagswahl vom Mai auf November anzustoßen. Aber Mitte August hatte die Lage noch freundlicher ausgehen. Und so gab Kunasek ursprünglich auch Platz 2 als Wahlziel aus. Der war 2015 gut in Reichweite - damals lag die FPÖ nur noch 1,69 Prozentpunkte hinter der ÖVP und 2,53 Punkte hinter der SPÖ. Jetzt sind diese Abstände explodiert - vor allem zur ÖVP, die sich Platz 1 triumphal zurückholte: Von ihr trennen die Freiheitlichen rund 19 Prozentpunkte, aber auch die SPÖ liegt mit sechs Prozentpunkten unerreichbar weit voran.

Hofer: Enttäuschendes Ergebnis für die FPÖ

FPÖ-Bundesparteiobmann Norbert Hofer zeigte sich "enttäuscht" vom Ergebnis der Landtagswahl in der Steiermark. "Die Nachwirkungen des Ibiza-Skandals haben nach der Bundespartei und unseren Freunden in Vorarlberg nun leider auch die Steiermark getroffen", sagte Hofer in einer Aussendung.

Die Leistung der steirischen Freiheitlichen lobte der Bundesparteiobmann aber ausdrücklich. Landesparteiobmann "Mario Kunasek und sein Team haben einen fehlerlosen und höchst dynamischen Wahlkampf absolviert." Trotzdem habe die FPÖ nach derzeitiger Hochrechnung das zweitbeste freiheitliche Ergebnis in der Geschichte der steirischen Landtagswahlen erkämpft.

Steiermark-Wahl: Mölzer sieht Kunasek als "Opfer der Bundespolitik"

FPÖ-Parteigrande Andreas Mölzer sieht den blauen Spitzenkandidaten für die steirische Landtagswahl Mario Kunasek als "Opfer der Bundespolitik". Die steirische FPÖ, die herbe Verluste erlitt, habe im Wahlkampf nicht viel falsch gemacht, analysierte Mölzer im Gespräch mit der APA. Der einzige Fehler sei es gewesen, die vorgezogene Landtagswahl überhaupt vom Zaun gebrochen zu haben.

Dass die FPÖ bei der Regierungsbildung eine Rolle spielen wird, hält Mölzer für unwahrscheinlich. "Das Wahrscheinlichste ist eine Fortsetzung der rot-schwarzen Koalition". Sollte aber Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer etwas anderes erwägen, sieht er die FPÖ nicht aus dem Spiel, denn sie sei immerhin deutlich stärker als die Grünen.

Zur generellen Lage der FPÖ meinte Mölzer: "Sie muss schauen, dass sie aus der Negativspirale personell und thematisch herauskommt." Sollte im Bund Türkis-Grün komme, habe die FPÖ die Chance, eine "kantige Oppositionspolitik zu machen". Langfristig empfiehlt er seiner Partei eine Verjüngung. Mittelfristig sei das Führungstrio mit Parteichef Norbert Hofer, Klubobmann Herbert Kickl und dem Oberösterreicher Manfred Haimbuchner eine Option, aber es wird "junge neue Kräfte brauchen".

(APA/Red)

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