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FPÖ-Chats zu Interventionen von Strache bei Österreich-Geschäftsführer Wolfgang Fellner

Strache war laut Chats mit Interventionen bei Wolfgang Fellner wohl erfolgreich.
Strache war laut Chats mit Interventionen bei Wolfgang Fellner wohl erfolgreich. ©APA/Canva (Archivbilder)
Im Jahr 2019 intervenierte Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache wiederholt beim damaligen Geschäftsführer der Mediengruppe Österreich, Wolfgang Fellner und das scheinbar mit Erfolg. Dies zeigen Chats, über die das Magazin „profil“ am Mittwoch berichtet hat.
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Unter anderem beklagte sich Ex-FPÖ-Chef Strache über die Präsenz des ehemaligen FPÖ-Mitglieds Ewald Stadler in den Medien von Wolfgang Fellner, wobei er mit dem Entzug von Anzeigen drohte, und äußerte Unmut über einen ihm missfallenden Artikel.

Nach Interventionen von Strache bei Fellner: Stadler durch Mölzer ersetzt

Strache bezeichnete es in einer Nachricht an Fellner als "äußerst unfreundlichen Akt uns gegenüber", dass Stadler regelmäßig von der Mediengruppe Österreich, zu der Medien wie "oe24" und oe24.tv zählen, eingeladen wurde. Obwohl Fellner nicht antwortete, zeigen spätere Nachrichten, dass Strache mit seiner Intervention offenbar erfolgreich war. An Stadlers Stelle trat das FPÖ-"Urgestein" Andreas Mölzer. "Ich habe Ihnen auf Ihren Wunsch zugesagt, dass ich Stadler durch mölzer ersetze und das auch sofort umgesetzt - aber das geht natürlich nur wenn er da ist", schrieb Fellner, nachdem sich Strache über einen erneuten Auftritt Stadlers beschwert hatte und einen Inseratenstopp in den Raum stellte. Ein Bericht, der aufwarf, Strache habe Inhalte von Holocaust-Leugnern verbreitet, missfiel dem ehemaligen FPÖ-Vorsitzenden stark. Er legte bei Fellner Beschwerde ein wegen "reinste Hetze und schäbigste Diffamierung". Fellner gab bekannt, er sei zwar auf den Malediven, werde jedoch "unverzüglich "sofort" dafür sorgen, "dass die Story offline genommen wird. Das nenne ich Kooperation" Eine Stellungnahme zu Anfragen der APA oder des Magazins "profil" gab Fellner bislang nicht ab.

Strache-Chats mit Schmitt zu "Kronen Zeitung" und ORF-Umbau

Strache tauschte sich 2019 zudem mit dem Boulevardjournalisten Richard Schmitt aus. Dieser war damals in der "Kronen Zeitung" für den Onlinebereich zuständig. In einer Nachricht, die dem "Kurier" vorliegt, dankte Strache Schmitt für die "wirklich korrekte Berichterstattung". Schmitt dankte wiederum für die "stets tolle Zusammenarbeit". Nachsatz: "Leider fährt die Print ja sehr oft einen anderen 'Kurs'". Strache wollte daraufhin wissen, wie man bei der Printlinie der "Krone" gegensteuern könne. "Schwierig", so Schmitt. Er verwies aber auf "eine neue tolle Geschicht als Aufmacher, die Herbert Kickl hilft". Im Printbereich sei diese aber nur "klein" gewünscht.

Strache erkundigte sich auch nach Anweisungen aus der "Krone"-Chefetage bezüglich der Berichterstattung und der Linie gegenüber der FPÖ. "Nein, derzeit gibts leider viel zu wenig Anweisungen... machen einige, was sie wollen", bedauerte Schmitt in einer Nachricht. Bei den "Anweisungen" habe es sich lediglich um die Blattlinie gehandelt, hielt Schmitt gegenüber dem "profil" fest. Es würden derartige Nachrichten von ihm auch im Austausch mit Politikern anderer Parteien existieren. "Dass Politiker Journalisten kontaktieren, um ihre Inhalte/Ansichten in deren Medien unterzubringen, ist wirklich nicht neu", so Schmitt.

Strache suchte in Schmitt aber offenbar auch einen Verbündeten für einen ORF-Umbau samt Abschaffung der GIS-Gebühr und Umwandlung in eine AG. "Da habe ich mein Wissen über die politische Verhaberung von bekannten ORF-Mitarbeitern angeboten, damit derartige Unsitten endlich abgestellt werden", ließ Schmitt wissen.

Grüne: "Unabhängige Medien sind der FPÖ ein Dorn im Auge"

Meri Disoski, Fraktionsführerin der Grünen im U-Ausschuss zum "rot-blauen Machtmissbrauch" sah in den Chats ein "altbekanntes Bild". "Unabhängige Medien sind der FPÖ ein Dorn im Auge, die Blaupause liefert Orban", schrieb sie auf X (früher Twitter).

(APA/Red)

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