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Forscher manipulieren erstmals gezielt "natürliche Killerzellen"

Gezielte Manipulationen an natürlichen Killerzellen, kurz NK-Zellen, ermöglicht eine neue Methode, die von einer Forschergruppe um Veronika Sexl an der Veterinärmedizinischen Universität Wien, der Medizinischen Universität Wien und am Ludwig Boltzmann Institut für Krebsforschung ausgearbeitet und in der Fachzeitschrift "Blood" veröffentlicht wurde.

Die Wissenschafter wissen bereits, dass NK-Zellen bei der Kontrolle etwa von Krebs eine entscheidende Rolle spielen. Es zeigte sich aber auch, dass Krebstherapien durch Blockierung dieser Zellen teilweise kontraproduktiv sein könnten, erklärte Mitautor Wolfgang Warsch gegenüber der APA.

NK-Zellen sind ein wichtiger Teil des Immunsystems, dennoch war bisher wenig darüber bekannt, wie sich diese Zellen in das Gefüge der Immunabwehr einpassen. Sexl und ihr Team hat nun ein sogenanntes Mausmodell ausgearbeitet, mit denen die NK-Zellen fast nach Belieben manipuliert werden können. In den genmanipulierten Tieren können in den NK-Zellen – und zwar nur dort – einzelne Gene ausgeschaltet werden. Nach und nach können so die Auswirkungen auf das Immunsystem und den ganzen Organismus studiert werden.

In einer älteren Arbeit haben die Wissenschafter etwa festgestellt, dass die NK-Zellen eine entscheidende Funktion bei der Kontrolle von Zellen von Lungenmetastasen haben. Durch eine Reduktion der NK-Zellen können die Krebszellen ungehemmter einwachsen.

Es zeigte sich aber auch, dass bei Krebstherapien auf die NK-Zellen geachtet werden sollte. “Zum Beispiel wird heute intensiv an der Entwicklung von Hemmern des STAT5-Proteins gearbeitet, um damit Leukämie zu behandeln”, so die Forscher. Die Wiener Wissenschafter konnten aber auch zeigen, dass das Hemmen von STAT5 auch zu einer erheblichen Abnahme der NK-Zellen führt. Dadurch werde die körpereigene Abwehr zur Beseitigung von Krebszellen “erheblich gestört”.

Durch weitere Untersuchungen und die Ausschaltung von verschiedenen Genen in den NK-Zellen soll nun weiter Licht in die Sache gebracht werden. “Wir haben auch bereits Anfragen von anderen Forschergruppen, die mit unserem Modell arbeiten möchten”, so Warsch. (APA)

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