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Forscher arbeiten an Frühwarnsystem zum Schutz vor Elefanten

Gefährliche, vor allem durch Platzmangel bedingte Begegnungen zwischen Elefanten und Menschen sind in Afrika und Asien nicht selten. Ein Frühwarnsystem könnte beide Gruppen besser voreinander schützen.

Die Wiener Zoologin Angela Stöger-Horwath arbeitet derzeit an der automatischen Analyse von Elefantenlauten als Bestandteil eines solchen computergestützten Warnsystems. Dieses soll später einmal Dorfbewohner vor nahenden Elefantenherden frühzeitig warnen und gleichzeitig die Dickhäuter von bewohnten Gebieten ablenken können.

Elefanten haben “Dialekte”

Die “Sprache” der Elefanten gestaltet sich vielfältiger als landläufig angenommen. Stöger-Horwath und Kollegen gehen sogar davon aus, dass es Dialekte gibt und “die Laute von Herde zu Herde variieren“, so die Zoologin vom Department für Kognitionsbiologie der Uni Wien.

Grundsätzlich gilt: Bei großer, sowohl negativer als auch positiver Aufregung “trompeten” Elefanten mit ihrem Rüssel. Neben diesen hochfrequenten Trompetenlauten zählen auch die tieffrequenten und durch das Maul ausgestoßenen “Rumble”-Laute zu den Hauptkommunikationsmitteln der Rüsseltiere. Damit halten Elefanten einer Herde oder Familie, etwa während einer Wanderung, ständig Kontakt oder kommunizieren mit anderen Gruppen.

“Umleitung” mit Lautsprechern

Elefanten reagieren auch sehr sensibel auf die Laute von anderen Elefantenherden. Das wollen sich die Forscher für ihr Frühwarnsystem zu Nutze machen. Wenn sich eine Herde einem Dorf nähert, könnten zum Beispiel via Lautsprecher Laute einer fremden Herde abgespielt werden, um die Tiere so in eine andere Richtung zu lenken.

Stöger-Horwath sammelte jüngst im Addo Elephant Park in Südafrika verschiedene Laute der rund 400 dort lebenden Elefanten. Für das künftige Computersystem gilt es nun herauszufinden, welcher Laut welches Verhalten ausdrückt und inwieweit es sich dabei um standardisierte Laute handelt.

Das Verhältnis zwischen Mensch und Elefant ist von jeher angespannt: Da sich an den Nationalparkgrenzen Siedlungen und bewirtschaftete Felder befinden, fühlen sich die hier beheimateten Elefanten häufig gestört und reagieren manchmal aggressiv. Umgekehrt gehen die dort lebenden Menschen bei Bedrohung nicht selten mit Gewehren auf die Elefanten los.

Im Zuge des dreijährigen Projektes werden Daten über Elefantenlaute gesammelt und in die teils bestehende, teils erst zu entwickelnde Software eingebaut, um das Frühwarnsystem zu automatisieren. Das vom Wissenschaftsfonds FWF finanzierte Projekt wird in Zusammenarbeit mit Forschern der Technischen Universität (TU) Wien umgesetzt.

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