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Formel 1: Schwieriges Japan-Rennen ein Jahr nach Bianchi-Unfall

Am 5. Oktober 2014 verunglückte Jules Bianchi in Suzuka so schwer, dass er neun Monate später starb.
Am 5. Oktober 2014 verunglückte Jules Bianchi in Suzuka so schwer, dass er neun Monate später starb. ©AP
Die Formel-1-Gemeinde reist mit gemischten Gefühlen zum Großen Preis von Japan. In der vergangenen Saison verunglückte am 5. Oktober auf dem Suzuka International Racing Course der Franzose Jules Bianchi. Er starb über neun Monate später am 17. Juli 2015 im Alter von 25 Jahren in einem Krankenhaus in Nizza an seinen schweren Kopfverletzungen. Bianchi war nicht mehr aus dem Koma erwacht.
F1-Fahrer Jules Bianchi ist tot


Er war mit seinem Marussia-Rennwagen in einen Kran gekracht, der dabei war, den Wagen des deutschen Sauber-Piloten Adrian Sutil zu bergen. “Es wird sicher ein anderes Gefühl sein, aber nicht nur für mich, sondern auch für viele andere, die indirekt mitbeteiligt waren: Der nächste Grand Prix in Japan wird sicher schwieriger für alle”, sagte Sutil in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur vor dem Rennen am kommenden Sonntag (7.00 Uhr MESZ, live ORF 1, RTL, Sky).

“Immer noch gefährlich”

“Wenn man so etwas live miterlebt, ist ein solches Erlebnis noch wesentlich intensiver. Das war ein extremer Unfall und es hat gedauert, bis einem solche Momente aus dem Kopf gehen”, erzählte Sutil, der in diesem Jahr als Ersatzfahrer von Williams engagiert ist. Er wollte angesichts des damaligen Unfalls nicht sagen, dass es ein bleibender Schock gewesen sei. Fakt sei aber, dass man in der heutigen Zeit in der Formel 1 verdränge, “dass es immer noch gefährlich ist. Solche Momente erinnern uns daran”.

Bianchi kam vor einem Jahr auf regennasser Strecke von der Strecke des International Racing Course im japanischen Suzuka ab. An derselben Stelle vor Kurve sieben hatte eine Runde vorher seinen Rennwagen nicht mehr auf Kurs halten können. Bei der Bergung des Autos von Sutil krachte Bianchi mit seinem Marussia in den Kran. Es war kurz vor Schluss des Rennens.

Nicht mehr aus Koma erwacht

Unmittelbar nach dem Ende des Grand Prix’, den Lewis Hamilton vor seinem Mercedes-Teamkollegen Nico Rosberg gewann, war zunächst unklar, wie schwer sich Bianchi verletzt hatte. Er wurde nach ersten Notfallmaßnahmen vor Ort statt mit dem Rettungshubschrauber mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus nach Yokkaichi gebracht.

Er war die ganze Zeit bewusstlos und wurde sofort operiert. Bianchi erwachte nicht mehr aus dem Koma und starb am vergangenen Juli in Nizza, wohin er verlegt worden war.

Das Rennen in Japan war sein 34. Grand Prix. Der WM-Lauf war damals stark vom Wetter beeinträchtigt worden und wegen widriger Bedingungen hinter dem Safety Car gestartet worden. Zwischenzeitlich wurde das Rennen unterbrochen, weil die Strecke unbefahrbar war. Durch einen heranziehenden Taifun war sogar über einen früheren Rennstart nachgedacht worden. Man entschied sich aber dagegen.

Geschwindigkeit war nicht entsprechend angepasst

Untersuchungen durch eine eigens eingerichtete Kommission des Automobilverbandes ergaben, dass Bianchi die Geschwindigkeit der Warnungen durch Gelbe Flaggen nicht entsprechend angepasst hatte. Die FIA reagierte unter anderem mit der virtuellen Safety-Car-Phase, bei der die Autos automatisch eingebremst werden.

Der Tod des ehemaligen Formel-1-Piloten Justin Wilson im August in der Indy-Car-Serie und damit nur rund einen Monat nach Bianchi hatte auch die Diskussion um geschlossene Cockpits intensiviert. Die FIA prüft entsprechende Ideen. “Wir dürfen nicht noch mal vor so seiner Situation stehen”, hatte Präsident Jean Todt am Wochenende nach Bianchis Unfall betont.

(APA)

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