AA

Formel 1: Rosberg gewinnt in Brasilien vor Hamilton

Nico Rosberg hält die WM offen.
Nico Rosberg hält die WM offen. ©AP
Sao Paulo. Nico Rosberg hat am Sonntag den Formel-1-Grand-Prix von Brasilien vor seinem Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton gewonnen. Der Deutsche setzte sich vor seinem englischen Rivalen durch und verkürzte den Rückstand in der WM-Wertung auf 17 Punkte.
Formel 1 im Liveticker
Zum Formel 1-Special

Die Entscheidung im Titelkampf zwischen Hamilton und Rosberg fällt am 23. November beim Finale in Abu Dhabi, wo es erstmals um doppelte Punkte geht.

Hamilton reicht in Abu Dhabi in jedem Fall Rang zwei zum Titelgewinn. Rang drei ging in Sao Paulo an den brasilianischen Lokalmatador Felipe Massa im Williams. Für den aus der Pole Position gestarteten Rosberg war es Saisonsieg Nummer fünf, der erste seit seinem Heimtriumph im Juli in Deutschland. Hamilton hat bereits zehn Erfolge gefeiert, zuletzt hatte der Brite sogar fünf Rennen in Folge gewonnen.

Vettel wird Fünfter

Für Mercedes war es bereits der elfte Doppelerfolg in diesem Jahr. Der bisherige Rekord von McLaren (10) aus der Saison 1988 ist jetzt Geschichte. Im Schatten der erneut klar überlegenen Silberpfeile fuhr Williams-Pilot Felipe Massa bei seinem Heimrennen einen stürmisch bejubelten dritten Platz heraus. Titelverteidiger Sebastian Vettel, im Vorjahr noch Sieger in São Paulo, kam hinter McLaren-Routinier Jenson Button als Fünfter über die Ziellinie.

Packendes Duell zwischen Rosberg und Hamilton

Doch am Ende ging es sowieso nur um das Millimeter-Duell zwischen den beiden Mercedes-Fahrern. Formel-1-Chef Bernie Ecclestone hatte schon vor dem Start überraschend deutlich Partei für Hamilton ergriffen. “Die meisten kennen Nico nicht. Deshalb wäre Lewis für den Sport der bessere Weltmeister”, sagte der Brite in einem Interview auf der offiziellen Homepage der Rennserie. Auf der Pole Position stand in São Paulo jedoch schon zum zehnten Mal in dieser Saison Rosberg. Der Deutsche erwischte wie vor Wochenfrist in Austin erneut den besseren Start als Hamilton und konnte Platz eins verteidigen.

Größter Verlierer auf den ersten Kilometern war Vorjahressieger Vettel, der nach einem Fahrfehler von Platz sechs auf Rang acht zurückfiel. Dort hatte der Hesse sofort seinen Teamkollegen Daniel Ricciardo im Nacken und musste sich einiger Angriffe erwehren.

Schon nach sechs Runden startete der zu diesem Zeitpunkt drittplatzierte Massa den Reigen der Boxenstopps. Der Lokalmatador fuhr jedoch übereifrig zu schnell durch die Boxengasse und erhielt dafür eine Fünf-Sekunden-Strafe. Problemlos lief es dagegen beim Spitzenduo. Rosberg holte sich als Erster frische Reifen und blieb hauchdünn vor Hamilton, der eine Runde später in die Box fuhr.

Hamilton mit vollem Risiko

Ein paar Führungskilometer sammelte zum ersten Mal in dieser Saison Force-India-Pilot Hülkenberg, der sich eine andere Reifenstrategie zurechtgelegt hatte. In Runde 14 aber war das Vergnügen schon wieder vorbei, Rosberg holte sich mühelos Platz eins zurück. Aber Hamilton konnte der 29-Jährige nicht so einfach abschütteln. Zwei Sekunden lagen zwischen den Silberpfeilen, der britische WM-Spitzenreiter wollte nicht auf Nummer sicher gehen und sich mit Rang zwei begnügen.

“Sorry, Jungs”

Beinah hätte Hamilton dieses Risiko teuer bezahlt. Als Rosberg zum zweiten Reifenwechsel an die Box fuhr, setzte der Weltmeister von 2008 bei der Aufholjagd alles auf eine Karte und rutschte in Kurve eins von der Strecke. Hamilton konnte sein Auto gerade noch abfangen und weiterfahren, hatte nun aber sieben Sekunden Rückstand auf seinen Teamkollegen. “Sorry, Jungs”, entschuldigte er sich via Funk bei seiner Crew. “Bleib ruhig”, lautete die Antwort.

Mit deutlichem Abstand hinter dem Führungsduo lieferte sich der Rest des Feldes eine Reihe knapper Zweikämpfe um die weiteren Punkteplätze. Vierfach-Champion Vettel arbeitete sich auf Rang fünf vor, auch Hülkenberg nahm dank seiner pfiffigen Reifentaktik Kurs auf ein paar Zähler. Dagegen musste der WM-Dritte Ricciardo in Runde 40 seinen Red Bull wegen eines Schadens an der Radaufhängung abstellen.

Die Schlussphase des Rennens wurde dann endgültig zum packenden Duell der beiden Silberpfeil-Stars. Hamilton hatte Rosbergs Polster erneut deutlich reduziert und kam nach dem letzten Boxenstopp nur wenige Meter hinter seinem Konkurrenten zurück auf die Piste. Rundenlang fuhren die beiden innerhalb einer Sekunde, mussten sich zudem zwischen überrundeten Fahrern durchquälen.

Rosberg musste seine ganze Fahrkunst aufbieten, um seinen Stallkollegen hinter sich zu halten. Doch der gebürtige Wiesbadener erlaubte sich keinen Fehler und hatte anders als so oft in diesem Jahr diesmal am Ende die Fahrzeugspitze hauchdünn vorn. (APA/dpa)

Wertungen vor dem letzten Rennen:

1. Lewis Hamilton (England) Mercedes 334 Punkte

2. Nico Rosberg (Wiesbaden) Mercedes 317

3. Daniel Ricciardo (Australien) Red-Bull-Renault 214

4. Sebastian Vettel (Heppenheim) Red-Bull-Renault 159

5. Fernando Alonso (Spanien) Ferrari 157

6. Valtteri Bottas (Finnland) Williams-Mercedes 156

7. Jenson Button (England) McLaren-Mercedes 106

8. Felipe Massa (Brasilien) Williams-Mercedes 98

9. Nico Hülkenberg (Emmerich) Force-India-Mercedes 80

10. Kevin Magnussen (Dänemark) McLaren-Mercedes 55

11. Kimi Räikkönen (Finnland) Ferrari 53

12. Sergio Perez (Mexiko) Force-India-Mercedes 47

13. Jean-Eric Vergne (Frankreich) Toro-Rosso-Renault 22

14. Romain Grosjean (Frankreich) Lotus-Renault 8

15. Daniil Kwjat (Russland) Toro-Rosso-Renault 8

16. Jules Bianchi (Frankreich) Marussia-Ferrari 2

16. Pastor Maldonado (Venezuela) Lotus-Renault 2

Bei Punktgleichheit werden für die Ermittlung der jeweiligen Platzierung die besten Einzelresultate hinzugezogen.

TEAMWERTUNG:

1. Mercedes 651

2. Red-Bull-Renault 373

3. Williams-Mercedes 254

4. Ferrari 210

5. McLaren-Mercedes 161

6. Force-India-Mercedes 127

7. Toro-Rosso-Renault 31

8. Lotus-Renault 9

9. Marussia-Ferrari 2
  • VIENNA.AT
  • Motorsport
  • Formel 1: Rosberg gewinnt in Brasilien vor Hamilton
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen