Formel 1: Red Bull vor Spielberg noch mit Hoffnungen im Titelkampf

Andererseits muss sich der Red-Bull-Pilot aber erneut zurückhalten, um keine Rennsperre zu kassieren. Beim Austro-Rennstall herrscht vor dem Heimspiel in der Steiermark jedenfalls noch Hoffnung im Titelrennen.
"Wir geben die WM noch nicht auf, aber natürlich brauchen wir Performance im Auto, und da ist noch einiges im Köcher vor der Sommerpause", sagte Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko im APA-Interview. Genau 43 Punkte liegt Verstappen vor dem elften von 24 Saisonrennen hinter Leader Oscar Piastri, dessen McLaren-Kollege Lando Norris hat einen Polster von 21 Zähler auf den Titelverteidiger. "Es ist realistisch, dass wir das noch hinkriegen. Aber es muss alles passen", betonte der 82-jährige Steirer.
Verstappen mag Spielberg
Da kommt Spielberg eigentlich genau richtig. Verstappen ist Rekordsieger (5) im Murtal, wo der 27-Jährige wieder frenetisch von der "Orange Army" angefeuert werden wird. "Das ist immer großartig, die Unterstützung auf den Tribünen zu spüren", sagte der Niederländer, der für die (Heim-)Rennen in Spielberg, Spa und Zandvoort einen speziell angefertigten Helm mit einem orangenen Löwen tragen wird. "Wir können, wenn wir das Auto ins Arbeitsfenster bringen, mit McLaren mithalten", erklärte Marko. Allerdings wird am Red Bull Ring erstmals seit drei Jahren kein Sprint-Wochenende ausgetragen, alle drei kurzen Rennen hatte Verstappen gewonnen.
Der Vierfach-Champion will nun unbedingt das Momentum vom zweiten Platz in Kanada mitnehmen, in Spielberg darf er sich aber keinen Strafpunkt leisten, um nicht für das letzte Rennen vor der Sommerpause in Silverstone gesperrt zu werden. Sein Team habe jedenfalls in den vergangenen zwei Wochen hart an einem Upgrade gearbeitet, berichtete Verstappen. Dieses soll die Bullen wieder näher an McLaren heranführen. Das Papaya-Team ist wieder in der Favoritenrolle - auch wenn der Grand Prix in Montreal alles andere als ideal verlief. Das sei das erste Mal gewesen, sagte Marko, "dass McLaren heuer geschwächelt hat. Ich gehe nicht davon aus, dass es in Österreich ähnlich sein wird, weil eine Tendenz wissen wir: Je wärmer, desto besser für McLaren, und es soll Temperaturen um 30 Grad herum haben."
Piastri angriffslustig
Das stimmt auch Piastri zuversichtlich, der volle Attacke versprach. "Im vergangenen Jahr bin ich Zweiter geworden, das Ziel heuer ist es, noch einen Platz besser zu sein", kündigte der Australier an. In Montreal musste sich Piastri mit einem vierten Rang hinter Sieger George Russell, Verstappen und Kimi Antonelli begnügen - konnte aber auch glücklich sein, nach dem von Norris kurz vor Rennende verursachten teaminternen Crash überhaupt ins Ziel gekommen zu sein. Der Brite nahm die Schuld direkt auf sich, nachdem er im WM-Fight erneut Nerven gezeigt hatte.
Eine Änderung der "Papaya-Regeln" gibt es deshalb aber nicht. "Es bleibt so wie immer. Er hat sich verschätzt und sich direkt entschuldigt", erklärte Piastri. Beide McLaren-Piloten bleiben Stand jetzt also gleichberechtigt. "Wir können noch immer frei Rennen fahren und beide um die Weltmeisterschaft kämpfen." Allerdings müssten beide sicherstellen, nicht noch einmal zu kollidieren. Für Norris war es nicht der erste folgenschwere Crash in den vergangenen zwölf Monaten.
Im Vorjahr waren Norris und Verstappen als direkte Titel-Konkurrenten ausgerechnet in Spielberg kollidiert, ebenfalls mit dem schlechteren Ende für den McLaren-Piloten. Damals profitierte Russell, eine Wiederholung des Vorjahressieges erwartet sein Teamchef heuer aber nicht. Der Kurs sowie der Asphalt in Kanada seien dem "Silberpfeil" entgegengekommen, betonte Toto Wolff, der sich wegen des dritten Platzes von Antonelli über das erste Doppel-Podium der Saison freuen durfte. "Wir wissen jedoch, dass unsere Konkurrenten an diesem Wochenende wahrscheinlich viel konkurrenzfähiger sein werden", sagte der Wiener.
(APA/VOL.AT)