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"Food Design": Essbares zwischen Styling und Funktionalität

Warum Toastschinken uns vergessen lässt, dass wir hier eigentlich ein Tier essen, warum es keine schwarzen Gummibärchen gibt und warum Japaner Torten in Scheiben schneiden - damit hat sich das Architekten-Duo Martin Hablesreiter und Sonja Stummerer beschäftigt.

In einer Ausstellung im Wiener designforum werden die Ergebnisse ab Samstag der Öffentlichkeit vorgestellt.

Aus verschiedenen Blickwinkeln wird die Funktionalität und das (oft damit einhergehende) Design von Essbarem untersucht, Zusammenhänge hinterfragt und Kuriositäten ausgestellt. In einem zweiten Raum – dem Sensorium – kann der Besucher mit Hilfe seiner Sinne die Mechanismen der unterschiedlich gewachsenen Wahrnehmungen rund um das Essen erforschen. In kleinen Flaschen befindet sich Watte mit wohl bekannten Gerüchen, die erraten werden sollen. Vitrinen zeigen Eisbecher mit diversen Farben, aufgrund derer wir auf den Geschmack schließen, eine Sound-Installation stellt die – im Food Design unerlässliche – Erforschung der Geräusche vor, die die “Produkte” beim Abbeißen von sich geben.

“Das Wichtigste beim Essen ist nicht der Geschmack, sondern die Haptik”, erklärte Martin Hablesreiter bei einem Pressegespräch am Freitag. Allein aufgrund der Essgewohnheiten eines Menschen könne man auf dessen Charakter schließen. Beim Essen würden alle Phasen der menschlichen Entwicklung – vom Säugling über den “Lutschling” und den “Beißling” bis hin zum “Kauling” durchgemacht, was besonders in der Pralinenproduktion von Bedeutung sei, wo man vom harten Kern, seiner flüssigen Umrahmung bis hin zur weichen Schokolade alles in einem Produkt vereint.

Auf großen Tafeln werden die einzelnen Entwicklungsstufen des Food Designs in großen Firmen aufgeschlüsselt, die den beiden Architekten jedoch nur in seltenen Fällen Fotomaterial zur Verfügung gestellt haben. In einem weiteren Teil sind heute noch gebräuchliche und beliebte Produkte wie die Semmel, Coca Cola oder Mannerschnitten auf einer Zeitleiste abgebildet, die laut Hablesreiter zeigt, dass es “seit 20 Jahren kaum ein Produkt gegeben hat, das nahezu unverändert überlebt hat”.

In einigen Tagen soll es auch einen Food Design-Shop geben, in dem Kuriositäten wie essbare Totenschädel aus Mexiko zu erwerben sind. Weiters geplant ist auch ein Dokumentarfilm über das Thema, ein Buch unter dem Titel “Food Design” ist vor zwei Jahren erschienen und wurde mehrfach ausgezeichnet.

“Food Design – Von der Funktion zum Genuss”
Ausstellung von Martin Hablesreiter und Sonja Stummerer.

Eröffnung Freitag, 7. 12., 19 Uhr

Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag 10 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag 11 bis 18 Uhr.

8. Dezember bis 15. Februar im designforum im Museumsquartier.
www.designforum.at

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