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Flüsse mit fallender Tendenz

In Oberösterreich entspannte sich die Hochwassersituation im Laufe des Mittwoch in den meisten Bezirken. Die Flüsse zeigten durchwegs fallende Tendenz.

Wenngleich die Wasserstände – vor allem der Donau – immer noch hoch waren. Im Donauraum, vor allem östlich von Linz, blieb die Lage weiterhin angespannt. Im Bezirk Perg standen nach wie vor zahlreiche Häuser unter Wasser, die Straßenverbindungen waren unterbrochen.

In Mauthausen waren die Einsatzkräfte bemüht, einen zerstörten Damm des Aistflusses zu reparieren, da die Steinbrüche aber überflutet sind, mussten die notwendigen Steine mit Lkw von einer Tunnelbaustelle bei Freistadt herangeschafft werden. Auch die Energieversorgung war in den Donaugemeinden zum Teil noch unterbrochen, rund 2.000 Haushalte hatten am Mittwoch keinen Strom. Das Bundesheer hat seine Einsatzkräfte in Oberösterreich verstärkt, insgesamt waren 2.200 Soldaten im Hochwassereinsatz.

Die oberösterreichische Landwirtschaft zog eine erste Schadensbilanz. Allein der Ernteausfall durch das Hochwasser wird auf rund zwölf Mill. Euro geschätzt, an vielen landwirtschaftlichen Kulturen entstanden irreparable Schäden. Die OÖ. Landwirtschaftskammer stellte als Soforthilfe 63.000 Euro bereit. Der Tourismus verzeichnete durch das Hochwasser „punktuell“ Abreisen, aber keine große Stornowelle.

Die oberösterreichische Landesregierung beschloss am Mittwochmittag einstimmig ein erstes Maßnahmenpaket für die Hochwasserhilfe mit einem Volumen von 105 Mill. Euro. Inklusive der Bundesmittel und der Gelder der Versicherungen stehen damit in Oberösterreich vorerst einmal rund 500 Mill. Euro für die Hochwasseropfer – von den Häuslbauern bis zu den Wirtschaftsbetrieben – zur Verfügung. Außerdem wandte sich das Land an die EU um finanzielle Hilfe.

Unverändert kritisch blieb am Mittwoch die Lage in Wien: Die Hochwasser-Zentrale der Magistratsabteilung 45 meldete gegen 18.30 Uhr einen Pegelstand bei Korneuburg von 7,83 Metern – dieser Wert war seit Stunden unverändert. Die Experten gingen davon aus, dass die Spitze erreicht war. Allerdings erwarteten sie für die nächsten Stunden auch keinen Rückgang: „Und wenn der Pegel einmal sinkt, dann sicher nur Zentimeter weise“, hieß es in der Hochwasser-Zentrale.

Pro Sekunde flossen etwa 10.800 bis 10.900 Kubikmeter Wasser durch Wien – Neue Donau und Donaukanal inkludiert. Überflutet waren nach wie vor die Donauinsel mit dem Vergnügungsviertel an der „Copa Cagrana“ und der Bereich des Alberner sowie Freudenauer Hafens. Glimpflich ging in den Morgenstunden ein Zwischenfall unterhalb der Nordbrücke aus: Zwei Schleppkähne hatten sich losgerissen und trieben in Richtung des Kraftwerks Freudenau. Sie wurden bei der Reichsbrücke wieder eingefangen.

Prekär blieb die Lage auch für den Kaisermühlentunnel bei der A 22: So lange die Neue Donau Hochwasser führe, bestehe die Gefahr, dass der Tunnel überflutet werde. Das werde noch mehrere Tage so bleiben, hieß es bei der MA 45.

Im Land Salzburg hat sich die Lage nach dem Hochwasser stark beruhigt. Die Pegelstände sind unter die Warngrenzen gesunken, am Nachmittag kam sogar in weiten Teilen des Landes wieder die Sonne durch. Die Auspump- und Aufräumarbeiten waren aber noch überall im Gang. Die Pioniere des Bundesheeres waren damit beschäftigt, in den Gemeinden Hintersee (Flachgau) und Eben im Pongau jeweils eine Brücke zu errichten, damit abgeschlossene Ortsteile wieder erreichbar werden.

Zu Problemen könnte es im Tennengau kommen, wo viele Heizöltanks durch die Wassermassen aus der Verankerung gerissen und beschädigt wurden. Durch die Fluten wurde das Öl weitflächig verbreitet und sickert nun in das Grundwasser. Der Bezirkshauptmann warnte die Bevölkerung, beim Trinkwasser genau auf mögliche Ölspuren zu achten. Die Höhe der Schäden im Bundesland bewegt sich zumindest im zweistelligen Euro-Millionenbereich, so Rudolf Seiwald, der Leiter des Katastrophenschutzreferates des Landes.

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