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Flughafen Salzburg als Wirtschaftsmotor

Im Bild von links: Geschäftsführer Roland Hermann, AK-Präsident Sigi Pichler, Aufsichtsratsvorsitzender Othmar Raus, WK-Vizepräsidentin Andrea Stifter, Autor Bernd Gaubinger, Flughafengeschäftsführer Karl Heinz Bohl und Autor Willi Bischofer.
Im Bild von links: Geschäftsführer Roland Hermann, AK-Präsident Sigi Pichler, Aufsichtsratsvorsitzender Othmar Raus, WK-Vizepräsidentin Andrea Stifter, Autor Bernd Gaubinger, Flughafengeschäftsführer Karl Heinz Bohl und Autor Willi Bischofer. ©Salzburg Airport
Rechnet man die Produktions-, Nachfrage- und Umsatzeffekte des Standorts Flughafen und der Ausgaben der Fluggäste im Land Salzburg, dem süd-ostbayrischen Raum und dem Grenzgebiet zu Tirol und Oberösterreich zusammen, löst der Airport innerhalb eines Jahres als Standort rund eine Milliarde Euro an Volumen aus.

Zu diesem Schluss kommen die beiden arbeitsmarkt-  und wirtschaftspolitischen Experten Wilfried Bischofer von der AK Salzburg und Bernd Gaubinger  vom Zentrum für Zukunftsstudien an der FH Salzburg. Sie analysierten im Auftrag der Salzburger Flughafen GmbH die wirtschaftlichen Effekte dieser wichtigen Infrastruktureinrichtung.

“Ohne Flughafen weniger Wohlstand”

Ohne Flughafen weniger Wohlstand – so könnte man das Ergebnis der Analyse der beiden Experten zusammenfassen. Schon 2006 erhoben Bischofer/Gaubinger den Nutzen von Fluggästen, die via Low Cost Carrier (LCC) nach Salzburg gekommen waren.

Damals errechneten sie eine regionalwirtschaftliche Umwegrentabilität von rund 140 Millionen Euro pro Jahr – allein aus den Ausgaben der Urlauber, die mit sogenannten Billigfluglinien nach Salzburg gekommen sind.

Sieben Jahre später hat sich die tourismus- und flugverkehrspolitische Welt stark verändert. Der LCC-Sektor verlor massiv zugunsten des Linien- und Netzwerkverkehrs. Ohne die Anbindung an starke Hubs (Drehscheiben) via Frankfurt, Wien, London, Palma, Berlin, Köln, Zürich, Düsseldorf und heuer neu Istanbul wäre der Flughafen Salzburg heute wirtschaftlich kaum mehr zu führen. Dies würde unmittelbar  zu einer Belastung der Haushalte der Eigentümer führen. Sorgte Anfang der 2000er-Jahre der LCC-Sektor in Europa für einen Reiseboom und stark steigende Passagierzahlen, so sind es heute die mehrmals täglichen Linienverbindungen zu den „Hubs“, die neue Gäste an Salzburg binden und für Einheimische eine Flugreise attraktiver machen. Und so nebenbei auch für eine bessere Verteilung der Anflüge abseits des vorgegebenen touristischen Samstag-Samstag-Buchungsrahmens sorgen.

 Weniger Flugbewegungen

Trotz massiv gesunkener Flugbewegungen von minus 16% in den Jahren 2001 bis 2012 und Passagierzahlen wie in den Jahren vor Ausbruch der Finanzkrise ist der regionalwirtschaftliche Nutzen des Airports heute unbestritten. Von der einen Milliarde Euro jährlichen Gesamtvolumens entfallen übrigens rund 85% Prozent auf das Bundesland Salzburg. Und hier wiederum teilen sich in etwa 60% auf den Zentralraum und 40% auf die Bezirke südlich des Pass Lueg auf, so Bischofer/Gaubinger.

Die restlichen 15% der Milliarde teilen sich im Wesentlichen auf den angrenzenden südostbayerischen Raum, das Tiroler Unterland und die angrenzenden Bezirke Oberösterreichs auf. Es ist daher davon auszugehen, dass auch die benachbarte bayerische Region vom Flugverkehr in Salzburg einen nicht unerheblichen wirtschaftlichen Nutzen hat.

Wertschöpfung von 462 Mio. Euro

Allein für das Bundesland Salzburg haben Bischofer/Gaubinger eine Wertschöpfung von 462 Millionen Euro durch den Flughafen und dessen Urlaubs- und Geschäftsreisende errechnet. In Relation zum jährlichen regionalen Brutto-Inlands-Produkt, kurz BIP, werden durch den Airport 2% der gesamten Wirtschaftsleistung Salzburgs bewegt.

Flughafen als Arbeitgeber

Der Flughafen als Unternehmensgruppe im engeren Sinn mit Salzburger Flughafen GmbH, Salzburg Airport Services GmbH und Carport Parkmanagement GmbH beschäftigt im Jahresschnitt rund 330 Personen – umgerechnet in Vollzeit-Äquivalenz. In der verkehrsintensiveren Wintersaison werden zusätzlich rund 150 zeitlich befristete Arbeitsplätze geschaffen.

Das Beschäftigungspotenzial aller rund 60 am Airport tätigen Unternehmen – beispielsweise von Red Bull über die Spedition Schenker bis hin zum Travel Value Shop und Behördenstellen – liegt in Summe bei 1.300 Arbeitsplätzen. Dazu kommen im Rahmen der Wertschöpfungskette weitere 1.800 Arbeitsplätze hinzu, die durch den Standort Flughafen gesichert werden. Rund 4.200 Arbeitsplätze werden direkt durch die Ausgaben der Fluggäste im Tourismus „nachgefragt“. Jene Gäste, die via Salzburg Airport zu uns kommen, geben im Jahresschnitt fast 370 Millionen Euro aus, haben Bischofer/Gaubinger errechnet.

Mit dem Flugzeug zu den Festspielen

Was alle Kundenbefragungen ergeben, schlägt sich auch in den errechneten Zahlen der beiden Experten nieder. Fluggäste frequentieren eher die Vier- und Fünfstern-Hotellerie. Fluggäste, insbesondere aus dem osteuropäischen Raum, geben deutlich mehr Geld im Urlaub aus als andere Gästeschichten. Und: Schon 13% der Festspielbesucher reisen heute mit dem Flugzeug an, um das wichtigste und größte Opernfestival der Welt zu besuchen.

Aus diesen ökonomischen Effekten des Standorts Flughafen lassen sich, so Bischofer/Gaubinger in ihrer Analyse, auch fiskalische Effekte für den öffentlichen Sektor abschätzen. Der Standort Flughafen löst mit seinen Betrieben direkt und indirekt rund 60 Millionen Euro an Steuereinnahmen pro Jahr aus.

“Standortvorteil für die Region”

Bischofer/Gaubinger haben auch „weiche“ Standortkriterien berücksichtigt. Allein die Existenz eines Flughafens sei ein entscheidender Standortvorteil für die Region. Was das Ansiedeln neuer Betriebe und die Schaffung neuer Arbeitsplätze betrifft. Außerdem würden die touristischen Hoffnungsmärkte im Osten eine direkte Anbindung nach Salzburg über den Flughafen erfordern, so die beiden Experten.

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