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Flüssiges Obst fließt durch seine Adern

Moster des Jahres: Toni Schiefer
Moster des Jahres: Toni Schiefer ©Christof Egle
 Der Götzner Toni Schiefer wurde bereits zum fünften Mal zum Moster des Jahres gekürt

 

Götzis. Am Eingangstor des Hauses von Toni Schiefer am Götzner Berg steht nicht etwa der Name von Schiefer, nein dort steht groß und dick geschrieben: „Bin im Garten“. Nicht etwa provisorisch, das Schild hängt dort ganzjährig und entspricht nur selten nicht der Wahrheit. Für den 78-jährigen ist sein Garten, seine Bäume, seine Früchte und sein Gemüse das absolute Lebenselixier: „Mein Frau Irmgard kümmert sich um die Blumenpracht, ich bin für den Rest zuständig“, erläutert Schiefer dem Gast die Arbeitsteilung im Hause Schiefer.

Dem in der Oststeiermark geborenen und aufgewachsenen Schiefer wurde diese Leidenschaft schon in die Wiege gelegt, seine Familie betrieb einen Bauernhof. So zog es Schiefer dann auch an die Obst – und Weinbauschule, wo er neben Landwirtschaft, dem Gartenbau auch den Anbau von Obst und das Kellereiwesen von der Pike auf kennenlernen durfte. 1964 verschlug es den Steirer mit 22 Jahren nach Vorarlberg – aus einem geplanten temporären Aufenthalt wurde seine neue Heimat: „Eigentlich wollte ich nur das Geld für ein neues Motorrad verdienen, aber dann habe ich meine Frau Irmgard kennengelernt und bin bis heute mit ihr glücklich verheiratet. Schiefer arbeitet zuerst 10 Jahre als Fernfahrer („Damit habe ich das Geld für das Haus verdient“), in Folge bei der Firma Frixa in Altach und zuletzt bei der Marktgemeinde Götzis als Platzwart für das Möslestadion. Seit 1972 unterhält er seine private Obstplantage, die mittlerweile aus über 1200 Spindelbäumen besteht – 60 zusätzliche Hochstammbäume stehen unweit seines ehemaligen Arbeitsplatzes beim Mösle. Die Mitgliedschaft beim Obst und Gartenbauverein – Gerüchte besagen die von Schiefer organisierten Vereinsausflüge sollen stets absolut legendär gewesen sein – war so natürlich auch eine Selbstverständlichkeit wie dieselbige beim Baumwärterverband – bis Jänner war Schiefer zudem Feuerbrandbeauftragter von Götzis. Das Mosten und Brennen hat er laut Eigenaussage über die Jahre leidenschaftlich betrieben, aber ohne echte Ausbildung und so drückte er als 65-jähriger nochmals die Schulbank und absolvierte die Ausbildungen zum Most – und Edelbrandsommelier. In Folge räumte er dann auch bei den Prämierungen ab und wurde 2009, 2013, 2016, 2018 und nun erneut 2020 zum Moster des Jahres gewählt. Geheimnis hat er keines, für ihn entscheidend sind die Qualität des Obstes: „Das Endprodukt kann nur so gut sein wie das Rohmaterial“. Neben dem Most produziert der gebürtige Steirer derzeit je 20 Sorten Edelbrände und Liköre. Niemals hat Schiefer Werbung gemacht, er lebt von der Mundpropaganda und von seinem Stand am samstäglichen Bauernmarkt bei der Götzner Kirche. Schiefer hat neben dem Obst eigentlich nur eine zweite Leidenschaft und das ist das Erzählen von Witzen, von denen er etwa 2500 auswendig beherrscht: „Jeden Tag ein paar Menschen zum Lachen zu bringen ist für mich eine absolute Genugtuung.“ Zum Besten gibt er auch immer eine Auswahl davon in seinem gemütlichen Hock in seiner privaten Schnapsbrennerei. Dort erklärt er auch gerne, warum Obst in allen Formen und Aggregatszuständen sein Leben, Leib und Seele ist und warum er keinen Urlaub auf den Bahamas braucht, sondern hier in seinem Garten glücklich ist. So erfährt man auch das Geheimnis seiner blendenden Gesundheit auch mit 78 Jahren: „Der Körper brauchts, der Toni hats.“ In dem Sinne Prost. CEG

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Toni Schiefer

2.3.1942 verheiratet mit Irmgard

Aufgewachsen in der Oststeiermark

Seit 1964 wohnhaft in Götzis

Hobbies: Mosten, Schnapsbrennen, Obst, Garten, Gemüse, Witze

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