Ein spektakulärer Polizeieinsatz hat am Mittwochabend zahlreiche Schaulustige an den Hafen von Rorschach gelockt. Polizei, Seerettung, Rega und Taucher suchten stundenlang nach einem mutmaßlichen Dieb, der auf der Flucht in den Bodensee gesprungen war.
Auf sozialen Medien tauchten erste Videos auf, die den Einsatz dokumentieren. Darauf ist zu sehen, wie Einsatzkräfte mit Taschenlampen den Uferbereich absuchen.
Ein Anwohner beobachtete die Situation von seinem Balkon aus. "Zuerst sah ich nur, wie die Polizei eine Drohne starten ließ", erzählt der Mann laut dem Schweizer Nachrichtenportal 20 Minuten. "Ich dachte, vielleicht gab es eine Schlägerei oder etwas Ähnliches."
Doch dann sei die Situation zunehmend hektischer geworden. "Da wurde mir klar: Das ist keine Übung. Vielleicht ist jemand ertrunken", schildert er weiter. Die Suche dauerte mehrere Stunden. "Weil es so lange ging, wusste ich: Das muss etwas Ernstes sein."
Zeugen filmen, Netz spekuliert
Auch online wurde rasch spekuliert. Ein Nutzer kommentierte unter einem Video: "Person von der Polizei geflüchtet in den Bodensee." Viele fragten sich in den Kommentaren, was passiert sein könnte. Einer schrieb: "Wegen nichts springt niemand in den See."
Die Kantonspolizei St. Gallen klärt die Ereignisse auf: "Kurz nach 21 Uhr meldete ein Anrufer, dass sich zwei Männer an einem Lieferwagen zu schaffen machten", sagt Polizeisprecher Hanspeter Krüsi.
Eine Patrouille rückte aus und traf die beiden Verdächtigen noch beim Fahrzeug an. Als diese die Polizei bemerkten, flüchteten sie mit ihrer Beute – es handelte sich ausschließlich um Nahrungsmittel.
Flucht über Gleise und Mauer in den See
Bei den mutmaßlichen Tätern handelt es sich um zwei Asylbewerber aus der Region. Einer von ihnen konnte festgenommen werden. Der andere flüchtete zu Fuß, überquerte ein Bahngleis und sprang über eine Mauer direkt in den Bodensee. Zu diesem Zeitpunkt war es bereits dunkel – der Mann verschwand im Wasser.
Weil nicht ausgeschlossen werden konnte, dass der Flüchtige ertrunken war, alarmierte die Polizei umgehend die Seerettung, die Rega und Taucher. Die Suchaktion dauerte bis kurz vor Mitternacht – jedoch ohne Erfolg.
Später in der Nacht dann die überraschende Wende: Der Mann war wohlbehalten in sein Asylzentrum im Rheintal zurückgekehrt.
(VOL.AT)