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Floridsdorfer erhielt "Back-to-Life"-Award verliehen

Thomas Fischer erhielt den "Back to Life"-Award.
Thomas Fischer erhielt den "Back to Life"-Award. ©R. Reichhart
1992 geriet Thomas Fischer in einen schweren Verkehrsunfall. Er wird rechtsseitig gelähmt und ist seither auf den Rollstuhl angewiesen. Schritt für Schritt kämpft er sich zurück ins Leben. Nun hat er den "Back-to-Life"-Award verliehen bekommen.

Am 18. Oktober 1992 gerieten der damals 23-jährige Thomas Fischer und seine Freundin in eine Massenkarambolage. Bei dieser wurde Fischer schwer verletzt, die Ärzte geben ihm nur eine geringe Überlebenschance. Doch wider der Erwartungen, lebt Fischer heute ein selbstbestimmtes Leben mit Frau und Kind. Am 9. Dezember wurde ihm nun der "Back to Life"-Award der AUVA im Wiener Rathaus übergeben.

Fischer gerät in Serienunfall: Ärzte geben ihm kaum Überlebenschance

Am 18. Oktober 1992 war Fischer mit seiner damaligen Freundin und heutigen Frau Wanda mit dem Auto von einem Arbeitstermin in Wien zurück nach Tirol unterwegs. Dabei kamen die beiden bei schwierigen Witterungsbedingungen unverschuldet in einen Serienunfall. Bei dem Unfall erlitt Fischer schwere innere Verletzungen und ein Schädel-hirn-Trauma. Noch in dieser Nacht wurde er notoperiert und fiel in ein Koma. Erst 100 Tage später sollte er wieder aufwachen. "Die Zeit auf der Intensivstation war schlimm, die Ärzte gaben meinem Mann nur eine sehr geringe Überlebenschance", so seine Frau Wanda über die Zeit nach dem Unfall. Auf Anraten der Mediziner und auf Wunsch seiner Mutter, wurde bei Fischer bereits eine Krankensalbung durchgeführt.

Doch Fischer überlebte. In der Wachkomaphase wurde er nach Wien in das neurologische Krankenhaus Maria-Theresien-Schlössel - heute Teil des Otto-Wagner-Spitals - verlegt. Wanda zog aus Tirol zurück nach Wien, um jederzeit bei ihrem Mann sein zu können. "Ich und die ganze Familie haben uns intensiv um Thomas gekümmert. Jeden Tag war jemand bei ihm. Wir haben mit ihm gesprochen oder ihm etwas vorgelesen - als uns der Stoff ausgegangen ist, sogar den Börsenteil der Zeitung", sagt sie. Nach fast 100 Tagen erwacht Thomas Fischer schließlich aus dem Wachkoma. "Ein Happy End, aber eigentlich erst der Anfang unserer Geschichte", sagt Wanda.

Fischer kämpft sich zurück ins Leben

Nach seiner Entlassung aus dem Spital begann im Rehabilitationszentrum Meidling die eineinhalbjährige Nachsorge, zwölf Monate davon stationär. Fischer kämpfte sich mit Hilfe von Therapien zurück ins Leben. Er lernte auch wieder zu sprechen. "Wichtig ist, dass man sich Zeit gibt. Ein Jahr ist gar nichts", sagt er über diese Phase. Nach wie vor absolviert Fischer regelmäßig Physio-, Ergo- sowie Logopädie-Therapien und trainiert seine Muskulatur im Fitnesscenter. Immer noch macht er Fortschritte.

Nach dem Krankenhaus-Aufenthalt und der Reha zog Fischer wieder zu seinen Eltern. Doch 1995 fanden er und Wanda ein eigenes Zuhause in Wien-Floridsdorf, dass rollstuhlgerecht - seit dem Unfall ist er rechtsseitig gelähmt und auf einen Rollstuhl angewiesen - gestaltet ist.

"Es war uns immer wichtig, nach meiner Genesung wieder in den Alltag zurückzukommen", sagt er. Wichtig dabei, war auch die Unterstützung seiner Frau. "Mein Chef ist sehr loyal, er hat mich immer unterstützt. Auch jetzt kann ich jederzeit nach Hause gehen, wenn Thomas mich dringend braucht. Das war in all den Jahren aber zum Glück erst zwei Mal notwendig", sagt Wanda.

Sohn Tim für beide das "größte Geschenk"

Trotz körperlicher Einschränkungen ist der heute 50-jährige Thomas Fischer sehr selbstständig. Er kann sich allein waschen und anziehen, im Haushalt übernimmt er feste Aufgaben, saugt Staub oder räumt den Geschirrspüler aus. Zur Therapie und zum Einkaufen fährt er, immer assistiert von seinem Partnerhund "Struppi", mit dem E-Rollstuhl. Wanda ist seit 32 Jahren an seiner Seite, seit 16 Jahren sind die beiden verheiratet. Vor sieben Jahren wurde ihr gemeinsamer Sohn Tim geboren, für beide das "größte Geschenk", das ihnen das Leben gemacht hat.

"Es ist nicht immer leicht, aber wir haben nie aufgegeben und gekämpft. Und heute können wir sagen, dass alles gut ausgegangen ist. Wir haben das Beste aus unserer Situation gemacht", so Thomas und Wanda.

"Back-to-Life"-Award an Floridsdorfer Thomas Fischer

Kommunalrat Kurt Wagner übergab in Vertretung von Bürgermeister Michael Ludwig den Award an Fischer. "Wir freuen uns, in Wien jedes Jahr zusammen mit der AUVA Menschen auszuzeichnen, die nach schweren Schicksalsschlägen ihren Weg zurück ins Leben gehen", sagte Wagner. "Unfallopfer werden plötzlich aus ihrem Alltag gerissen. Als soziale Unfallversicherung bemühen wir uns, einen so gravierenden Einschnitt mit ganzheitlichen Leistungen abzufedern - angefangen von der Akutbehandlung, über die Rehabilitation und finanzieller Unterstützung für die Zeit danach. Doch es braucht Menschen wie Thomas Fischer, die diese Chance auch zu nutzen wissen", so Alexander Bernart, Generaldirektor der AUVA. Von Bernart wurde der Award initiiert, seit 2016 wird er bereits vergeben.

Außerdem erhielt Fischer einen Warengutschein im Wert von 2.000 Euro im Namen der Wirtschaftskammer Wien. "Das Gesetz verpflichtet uns dazu, Menschen nach Arbeitsunfällen, mit ‚allen geeigneten Mitteln‘ zu unterstützen. Gerade bei Schwerverletzten gibt uns das die Chance, ihnen trotz gesundheitlicher Einschränkungen eine gute Rückkehr ins Leben zu ermöglichen. Der ‚Back-to Life‘-Award zeigt jedes Jahr wie wichtig das ist, denn es geht hier nicht um Zahlen, sondern um Menschen", so der Vorsitzende des Verwaltungsrates der AUVA Mario Watz.

Außerdem wurde von der Gewerkschaft Bau-Holz Niederösterreich ein Gutschein für einen Wellnessurlaub in einem barrierefreien Hotel übergeben.

(Red)

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