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Flakturm verliert zwei "Ohrwascheln"

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Der Augarten-Flakturm verliert zwei "Ohrwascheln": Diese Plattformen an der Spitze des Baus haben sich gelockert und werden nun mittels Kran abgetragen.

Im vergangenen Mai hatte eine Schutt-Verschiebung im Inneren des Baus Teile der Fassade nach außen gedrückt. Seither ist der Turm großräumig abgesperrt und wurde mit 22 Stahlseilen umwickelt. Diese halten jeweils 60 Tonnen und sollen eine weitere Verschiebungen der Bausubstanz verhindern.

Koordiniert werden die 2,5 Mio. Euro schweren Arbeiten vom Geschäftsführer der zuständigen Baufirma Prajo, Zeljko Vocinkic. Der gebürtige Kroate lässt sich auch durch einen maroden Flakturm nicht aus der Ruhe bringen. „Was ist schon spektakulär?“, zeigte er sich am Donnerstag gelassen. Ob der avisierte Fertigstellungstermin Weihnachten zu halten sei, lasse sich aber nicht sagen.

„Die Wahrheit liegt da oben“, so Vocinkic mit Blick auf den Turm – dagegen verblasse alle Bürotheorie. Es gebe keine detaillierten Pläne für das Gebäude, weshalb jeder Abbruchschritt eine Überraschung bergen könne. Nach dem Abtragen der Plattformen und dem Öffnen der Turmdecke müssen jedenfalls mehrere 100 Tonnen Material aus dem Gebäude geborgen werden. Die um den Flakturm führenden Wege und die angrenzende Jahnwiese bleiben deshalb weiter gesperrt.

Trotz der Baufälligkeit des Gebäudes hält die Investorengruppe DCV unterdessen an der Idee fest, den Flakturm zu einem Hochsicherheitsdatenspeicher umzubauen, was bisher von der Stadt Wien wegen projektierter Aufbauten abgelehnt wird. „Es wird verhandelt“, bekräftigt man bei DCV gegenüber der APA – auch wenn es keinen fixen Zeitplan für die Gespräche gebe. Die Bauprobleme beim Turm würden für das Vorhaben keinerlei Problem darstellen. Die Kosten für eine Adaptierung seien in jedem Falle enorm – da mache die Baufälligkeit keinen Unterschied.

Im Unterschied zum Exemplar im Augarten gelten die übrigen fünf Wiener Flaktürme aus den Kriegsjahren 1943/44 als stabiler. Der jetzt sanierungsbedürftige Nordteil des Augarten-Turmes wurde durch eine große Explosion nach dem Krieg arg in Mitleidenschaft gezogen. Damals, 1946, haben Kinder mit der dort gelagerten Munition gespielt, die explodierte. Die Südseite des Turmes blieb hingegen unversehrt.

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